Letzten Donnerstag veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung ihre große Studie „#SmartHealthSystems – Digitalisierungsstrategien im internationalen Vergleich“. Auf 400 Seiten wird dort der aktuelle Stand der Patientenversorgung in den industrialisierten Ländern erhoben und verglichen. Die komplette Studie ist kostenlos im Internet verfügbar (Link).
Die Studie analysiert, wie die Gesundheitspolitik in den einzelnen Ländern bei der Digitalisierung handelt: Welche Strategien gibt es? Welche funktionieren, welche nicht? Wie steht es um die technischen Voraussetzungen, etwa den Ausbau des schnellen Internets? Und wie nutzen die Bewohner und Leistungserbringer die digitalen Technologien? Aus all diesen Informationen erstellt sie den „Digital Health Index“, bei dem mehr Punkte einen besseren Digitalisierungsstatus bedeuten. Der Durchschnitt der untersuchten Länder liegt bei 58,9 Punkten.
Schon die Einleitung der Studie verheißt wenig Gutes für den Standort Deutschland: „Elektronische Patientenakten verhindern gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten, Telemedizin verbindet Arzt und Patient egal wo sie sind, Gesundheits-Apps stärken chronisch Kranke. All das wäre in Deutschland möglich, doch der digitale Fortschritt kommt nicht ausreichend bei den Patienten an.“
Entsprechend fällt das Ranking aus. Spitzenreiter sind Estland (81,9 Punkte), Kanada (74,7 Punkte) und Dänemark (72,5 Punkte). Selbst das gerne gescholtene NHS in Großbritannien fährt 70,0 Punkte ein und schafft es damit auf Platz 6. Und Deutschland? Schafft es mit 30 Punkten mal gerade auf Platz 16 von 17 Teilnehmern. Nur Polen ist mit 28,6 Punkten noch rückständiger. Peinlich, aber hausgemacht.
Und just gestern und heute findet in Nürnberg der 2. Digitalgipfel der Bundesregierung statt (Link) und dieses Mal soll es vor allem um Künstliche Intelligenz gehen. Dort werden sicher wieder große Konzepte vorgestellt. Aber bevor wir uns ans Umsetzen machen, warten wir dann doch lieber erst einmal aufs Christkind. Vielleicht bringt das ja eine Strategie …