Die deutschen Krankenhäuser hinken bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterher. Wie der aktuelle Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, arbeiten rund 40 Prozent der deutschen Krankenhäuser kaum digital. So nutzen sie beispielsweise keine elektronische Patientenakte oder weisen keinen digitalen Medikationsprozess auf, der von der Verordnung bis zum Bett der Patienten reicht. Beides würde die Patientensicherheit deutlich verbessern. Besonders ausgeprägt ist der Digitalisierungsrückstand bei den kleinen Krankenhäusern mit unter 200 Betten.
Woran krankt der digitale Wandel lt. Martin Litsch, dem Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes?
- einfach nur mehr Geld in die bestehenden Strukturen zu schütten wird den Wandel nicht beschleunigen
- schlechte Rahmenbedingungen – wie ein zögerlicher Breitbandausbau
- eine ungenügend ausgeprägte Innovationskultur
- kleinteilige Versorgungslandschaft
„Dabei bietet eine stärkere Digitalisierung viele Vorteile. Durch die Veränderung interner Abläufe und institutionenübergreifender Prozesse lässt sich beispielsweise die Versorgungskette wirtschaftlicher gestalten. Zudem werden interne und externe Vernetzungen erleichtert und Informationsströme beschleunigt, was die Qualität der Patientenversorgung verbessert“, so Jürgen Klauber (Geschäftsführer des WIdO). Als international beachtetes Musterbeispiel des digitalen Wandels gelte Dänemark, das diesen Prozess seit 1990 auf den Weg gebracht hat.
Der Krankenhaus-Report 2019 „Das digitale Krankenhaus“ ist im jüngst im Springer-Verlag erschienen.
Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J (Hrsg.)
Krankenhaus-Report 2019, Schwerpunkt: Das digitale Krankenhaus. Springer, Berlin Heidelberg 2019.
Open Access: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-58225-1
Quellen: nach Pressemitteilungen des AOK-Bundesverbandes und des WIdO