Erst letzte Woche hatten wir über digitale Gesundheits-Anwendungen (DiGAs) berichtet. Leider in einem wenig positiven Zusammenhang, ging es doch um den einen oder anderen unappetitlichen Datenskandal, in den sie verwickelt sind. Trotzdem sollen schon nächstes Jahr, so will es der Plan von Bundesgesundheitsminister Spahn, die ersten Apps auf Rezept verordnet werden. Und das BfArM soll dabei die Apps mit Zusatznutzen ausfindig machen und zertifizieren.
Doch vermutlich werden mehr Institutionen mitreden müssen, von der Selbstverwaltung über die medizinischen Fachgesellschaften bis hin zu den Datenschützern. Das Bundesgesundheitsministerium hatte deshalb das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) beauftragt, einen Kriterienkatalog zu entwickeln, anhand dessen DiGAs bewertet werden können. Er umfasst mittlerweile rund 500 Kriterien.
Das ebenfalls im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von der Bertelsmann-Stiftung gestartete AppQ-Projekt setzt auf dem AppKri Metakatalog auf und will Transparenz über die Qualität der gelisteten DiGAs schaffen. Dazu werden neun Themenfelder untersucht:
- Medizinische Qualität
- Positive Versorgungseffekte
- Datenschutz
- Informationssicherheit
- Technische Qualität
- Verbraucherschutz und Fairness
- Interoperabilität
- Nutzerfreundlichkeit und Motivation
Letzte Woche wurde der AppQ-Studienbericht vorgestellt (Download). Wer AppQ in Zukunft nutzen soll und wie man Mogeleien zuverlässig unterbindet, wird sich noch zeigen müssen. Die Bertelsmann-Stiftung hat mit dem Krankenhausnavigator der Weißen Listen schon gezeigt., dass man in der Lage ist, eine datenbasierte Qualitätsbeurteilung zu initiieren und weiter zu entwickeln. Es wäre schön, wenn dieses – mittlerweile allgemein akzeptierte – Qualitätstool als Blaupause für einen DiGA-TÜV dienen würde.