Quantencomputer sind nicht gerade eine aktuelle Erfindung, trotzdem sind sie irgendwie neu. In den letzten 2 Jahren sind zunehmend mehr Technologie-Konzerne in die Q-Forschung eingestiegen und sogar das aktuelle Konjunkturprogramm der Bundesregierung will die Entwicklung mit 2 Milliarden Euro fördern. Schon vorher war am Forschungszentrum Jülich der Bau eines europäischen 100-Qubit-Computers geplant, der OpenSuperQ heißen soll. Und weil durch Corona der Zusammenhang zwischen Medizin und Konjunkturprogramm ja ziemlich offensichtlich ist, denkt man auch schon darüber nach, ob es nicht medizinische Fragen gibt, für deren Beantwortung ein solcher Quantencomputer sinnvoll sein könnte.
Da steht ganz vorne auf der Liste das Design neuer Medikamente. Dieser Prozess hat u.a. auch viel mit Quantenchemie zu tun und lässt sich – theoretisch zumindest – durch quantenmechanische Berechnungen viel schneller und effizienter realisieren. Dabei könnten quasi unendlich viele Variablen und Parameter simuliert werden: Geschlecht, Alter, Erkrankungen, andere Arzneimittel, Uhrzeit der Medikamenteneinnahme um nur ein paar wenige zu nennen. Und Daten von persönlichen Gentests oder Gesundheitssensoren könnten gleich mit integriert werden.
Deren Gesamtmenge wird für 2020 auf 40-50 Zettabyte geschätzt – zur Erinnerung: 1 Zettabyte entspricht 1012 Gigabyte. Diese enormen Datenmengen sind realistisch nur noch von Quantencomputern zu händeln, sagen die Experten. Und die gleichen Experten meinen auch, dass die ersten Modelle für den Alltagseinsatz womöglich noch in diesem Jahrzehnt ihre Arbeit aufnehmen.
Dass die Quantencomputerei heute noch in den Kinderschuhen steckt, sollte uns dabei nicht allzu sehr täuschen. Denn ist ein technologisches Problem erst einmal grundsätzlich verstanden und lösbar, geht die Entwicklung oft rasant schnell. Auch beim Flugzeug lagen zwischen dem 50-Meter-Taumelflug der Brüder Wright und der ersten Atlantiküberquerung nur 16 Jahre …