In der Januar/Februar-Ausgabe 2016 der Zeitschrift Healthcare Marketing findet sich zu einem altbekannten Thema diesmal ein Beitrag von Atanaska Gospodinova vom Marktforschungsinstitut MaritzCX. Titel: „Digitales Nutzungsverhalten von Ärzten“.
Da es in unserem Blog ja insbesondere um den Stoffwechsel der medizinischen Information geht, wollen wir einige Aspekte des Beitrags kurz vorstellen und kommentieren:
Selbstverständlich gelten auch für Ärzte die allgemeinen Gewohnheiten beim Nutzen digitaler Inhalte. Lt. Artikel sucht der Arzt überwiegend Begriffe via Google, nutzt den Desktop-PC am Arbeitsplatz (sofern er eine Verbindung ins Internet hat, was ja bekanntlich nicht von allen Zeitgenossen geschätzt wird) und immer häufiger auch das Smartphone. Das war zu erwarten. Häufig und wichtig sind, laut Beitrag, Suchanfragen der Ärzte zu spezifischen Krankheiten, Medikamenten oder Publikationen. Diese Erkenntnisse sind eine Bestätigung aller Erfahrungen der letzten Jahre.
Was wollen Ärzte denn nicht? Digitale Angebote der Industrie, wie direkte produktspezifische Webseiten oder Apps der Pharmaindustrie, von Ausnahmen abgesehen. Offenbar, so könnte man interpretieren, haben diese Angebote ein „Gschmäckle“ und wenig Vertrauensbonus. In einer Studie der britischen EPG Health Media wurde bereits vor zwei Jahren gezeigt, dass unabhängige Webseiten bevorzugt werden.
Zurück zum Beitrag: neuere digitale Kommunikationsformen wie Foren und Communities spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle, die werden sie vermutlich auch behalten. Erstaunlich positiv wird dagegen der (oftmals totgesagte) Pharma-Außendienst bewertet. Aber Teilnehmerzahlen in der Größenordnung von lediglich 300 bieten häufig hohen Interpretationsspielraum, sind aber leider auch sehr typisch für Marktbefragungen dieser Art.
Dem Thema Nutzungsverhalten und digitale Vorlieben werden wir uns auch in 14 Tagen wieder zuwenden.