Die digitale Medizin ist ein machtvolles Instrument mit vielen neuen Chancen. Doch wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch den einen oder anderen Schatten und das ist hier nicht anders. Das wurde auch letzte Woche beim MedTech Dialog wieder deutlich, wo Experten auf Einladung von PWC, Siemens und des Clusters Medizintechnologie der Stadt Mannheim zum Thema “Von Big Data zu Smart Data” diskutierten.
Besonders spannend war die Diskussion zu den Folgen für die Krankenversicherungen. Die Versicherer bemühen sich zur Zeit aktiv darum, von Ihren Kunden die Zustimmung zur Nutzung ihrer individuellen Gesundheitsdaten zu bekommen, die von Fitness-Armbändern und Co. erhoben werden. Da stellt sich dann schnell die Frage: Wie wirkt sich das auf die Versicherungsbeiträge des Einzelnen aus? Wer fit ist zahlt weniger?
Mitnichten. Denn bei der Auswertung wird sich voraussichtlich schnell herausstellen, was auch sonst schon bekannt ist: Ein fitter Gesunder produziert langfristig oft höhere Kosten als ein Kranker. Während der Vorgeschädigte etwa nach einem Schlaganfall eher verstirbt, wird der Gesunde womöglich sehr lange Liegezeiten haben. Und damit hohe Kosten verursachen. Also werden sich die Versicherungen wohl hüten, günstigere Tarife anzubieten, wenn sie um die langfristigen Kosten wissen. Versicherungexperten orakeln schon: “Das wird alle versicherungsmathematischen Modelle ruinieren”. Denn die basieren auf Kohorten, nicht auf Einzeldaten.
Da freut man sich doch glatt, in der GKV zu sein. Hier war der Beitrag schon immer allein vom Einkommen abhängig – und nicht von irgendeinem Risiko.