In den 1970er-Jahren hatten Schlagertexte mit Herzschmerz Hochkonjunktur. Einer davon hatte den folgenden Refrain:
Später, wann ist das, hab‘ ich ihn gefragt.
Er hat nur gelacht und hat „später“ gesagt.
Obwohl ich ihn liebe, ließ ich ihn allein.
Später – da kann es zu spät für mich sein.
“Später” beschreibt auch hervorragend den Stand der Diskussion zur Telematikinfrastruktur. Während Google, Apple & Co. sich immer weiter ins Gesundheitswesen hinein bewegen, sind wir in Deutschland in den letzten Jahren nur marginal vorwärts gekommen. Stattdessen hat man endlos über den Datenschutz diskutiert. Der ist zweifelsohne wichtig, darf aber nicht der Bremsklotz für alles sein.
Letztes Beispiel ist das E-Health-Gesetz. Dessen erste Anwendung, der Medikationsplan, sollte zum 1. Oktober 2016 verbindlich eingeführt werden. Zunächst mal auf Papier, um nicht unnötigen Druck in die Sache zu bringen. Aber auch dieser Termin wurde gerissen und das ruft sogar die Chefs der großen Krankenkassen auf den Plan. “Wenn der Medikationsplan jetzt gedruckt wird, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln“ zitiert die Ärzte Zeitung AOK-Chef Martin Litsch. Und die TK hat die Faxen dicke und jüngst eine eigene elektronische Patientenakte ausgeschrieben.
Deren Potenzial erschließt sich aber nur dann, wenn sich alle Daten aus der ambulanten und stationären Versorgung sowie die Arzneimitteldaten an einer Stelle befinden. Und diese eine Stelle sollte in Deutschland sein, damit das weitreichende deutsche Datenschutzgesetz greift. Das wissen eigentlich alle. Umso erstaunlicher ist es, dass munter weiter gebremst wird. Später – da kann es zu spät für mich sein …