Schon öfter haben wir hier im Blog einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus geworfen. Etwa nach Dänemark, wo praktisch die gesamte Gesundheitskommunikation über das Portal sundhed.dk abgewickelt wird. Heute wollen wir nach Estland schauen, das vom 1. Juli bis 31. Dezember 2017 die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Der kleine Staat am Rande der EU (gerade mal 1,5 Millionen Einwohner) hat die öffentliche Verwaltung früher als viele andere EU-Mitgliedstaaten digitalisiert – sogar wählen kann man hier online. Estland hat daher für die sechs Monate auch konsequent die „Digitale Präsidentschaft“ ausgerufen.
Im Gesundheitswesen sind die elektronische Patientenakte und das E-Rezept schon seit Jahren umgesetzt. Ähnlich wie in Dänemark werden Verschreibungen zentral gespeichert und können in jeder Apotheke eingelöst werden. Ist das nicht möglich, etwa wegen einer akuten Erkrankung oder eine Gehbehinderung, kann man andere autorisieren. Papierrezepte gehören in Estland der Vergangenheit an.
Aktuell wird an weiteren Ergänzungen des Systems gearbeitet, etwa einem elektronischen Buchungstool für Facharzttermine und einem Dokumentationstool für Laborberichte. Die Konferenz „Health in the Digital Society. Digital Society for Health“ vom 16. bis 18. Oktober in Tallinn soll das Konzept auch in anderen Teilen Europas bekannter machen. Dabei geht es um die sensible Balance zwischen freiem Datenverkehr und Sicherheitsbedenken, aber auch um Best Practice in den einzelnen EU-Staaten und das noch weit entfernte Ziel des grenzüberschreitenden Austauschs von Gesundheitsdaten.
Konferenz „Health in the Digital Society. Digital Society for Health“
Estnisches HealthTech Cluster „Connected Health“