Kombinationstherapie in der regenerativen Medizin: Enzymtherapie, Phytopharmaka und apparative Medizin im Fokus

Zertifiziert in D, A bis 11.02.2026, 4 CME-Punkt(e)

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Die Kombination von konservativen Therapien wirft neues Licht auf die Sport- und Reha-Medizin. Diese Fortbildung beleuchtet die Synergien von systemischer Enzymtherapie, Phytopharmaka und apparativer Medizin – mit wissenschaftlich fundierten Fakten, relevanten Studien und praxisnahen Fallbeispielen.

Referent Peter Stiller, Facharzt für Allgemeine Notfallmedizin und Sport- und Reha Mediziner, vermittelt nicht nur theoretisches Wissen, sondern zeigt anhand konkreter Fälle, wie individuell angepasste Therapiekonzepte dazu beitragen können, Operationen zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern – unabhängig von Alter oder Leistungsniveau der Patienten.

Einblicke in die Fortbildung:
„(…) wenn man die Wirkweise bestimmter konservativer Therapien verstanden hat, kann man sie mutig kombinieren. Dann wird man auch synergistische Effekte (…) sehen. Viele Operationen, die wir heute in Kauf nehmen, können entweder vermieden oder zumindest hinausgezögert werden.“

Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich. Lassen Sie sich von neuen Ansätzen inspirieren.

Tutorielle Unterstützung

Die tutorielle Unterstützung der Fortbildungsteilnehmer erfolgt durch unseren ärztlichen Leiter Dr. med. Alexander Voigt in Zusammenarbeit mit der arztCME-Redaktion. Inhaltliche Fragen können über das Kommentarfeld, direkt per Mail an service@arztcme.de oder via Telefon unter Tel.: +49(0)180-3000759 gestellt werden. Inhaltliche Fragen werden von unserem ärztlichen Leiter bzw. nach Rücksprache mit diesem und evtl. dem Autor auch von der arztCME-Redaktion beantwortet.

Technischer Support

Der technische Support der arztCME-Online-Akademie erfolgt durch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betreibers health&media GmbH unter der E-Mail-Adresse technik@arztcme.de oder via Telefon unter Tel.: 49(0)180-3000759.

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Zertifiziert in:D, A
Zeitraum:12.02.2025 - 11.02.2026
Punkte:4 CME-Punkte
VNR:2760602025124170008
Zertifiziert von:Landesärztekammer Hessen
Faxteilnahme: Nein
Autor/innen: Peter Stiller
Sponsor: MUCOS Pharma GmbH & Co. KG
Veranstalter: health&media GmbH

Transparenzinformation

Kursinhalt

Teil 1: Einführung Theorie

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie recht herzlich zum Webinar von arztCME zum Thema „Kombinationstherapie in der regenerativen Medizin“. Wir werden uns die nächsten zwei Stunden über Theorie und Praxis der Enzymtherapie, Phytopharmaka und apparative Medizin als Hauptfokus dieses Webinars unterhalten. Ich werde Ihnen sowohl theoretisch als auch praktisch einige Sachen präsentieren, von denen ich hoffe, dass Sie für Ihre Therapie in Ihrer Praxis profitieren können. Da es auch zertifiziert ist, ist das Ganze so aufgebaut, dass wir erst einen Teil Theorie machen. Das heißt, ich stelle Ihnen diese möglichen Therapieformen für die Kombination vor, die wir bei uns in der Praxis machen. Anschließend gehe ich in einen Praxisteil über, wo Sie nur Fallvorstellungen bekommen. Beides wird etwa 45 Minuten oder etwas länger dauern, sodass wir dafür schon zwei CME-Punkte bekommen sollten. Dann wird es noch Fragen für Sie geben, die Sie ausfüllen können, was auch noch einen CME-Punkt bringt. Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass es keinen Interessenkonflikt bei mir gibt, weil ich für das Halten dieses Vortrags keinerlei Zuwendungen durch Dritte erhalte. Das ist ganz wichtig. Ich möchte mich zunächst vorstellen. Mein Name ist Peter Stiller. Ich bin Facharzt für Allgemeine Notfallmedizin und leidenschaftlicher Sport- und Reha-Mediziner und war zehn Jahre Mannschaftsarzt des FC Augsburg. Außerdem bin ich Wissenschaftlicher Beirat der Sportärztezeitung. Mir ist sehr wichtig zu betonen, dass das Netzwerk dazu hervorragende Kollegen aus der Wissenschaft und aus der Praxis sind. Sie bringen tolle Artikel aus allen Bereichen, von denen wir nachher noch etwas hören. Dort kann man sich auch in allen Bereichen auf sehr angenehme Art und Weise fortbilden. Ich selbst habe momentan mit meinem Partner zusammen zwei Praxen. Die eine ist eine allgemeinmedizinische Kassenarztpraxis, die wir in dritter Generation betreiben. Mein Großvater, Vater und Onkel waren dort bereits tätig. Weiterhin haben wir uns mit einer Privatpraxis im Bereich einer modernen und konservativem Sport- und Reha-Medizin spezialisiert, was mir sehr, sehr am Herzen liegt. Das Allerwichtigste ist bei mir, dass ich mit Leib und Seele Praktiker bin. Das muss man wissen. Sie sehen es hier. Ich behandele auch Regionalligaspieler in der Turnhalle neben dem Fußballplatz noch vor dem Spiel, wenn es sein muss. Das ist ganz wichtig, weil Sie heute von mir auch einiges an wissenschaftlichen oder theoretischen Grundlagen hören, die wichtig sind. Ich glaube, dass ich davon auch wirklich viel verstehe. Ich bin aber Praktiker. Sie werden auch an den Fällen sehen, dass mir die praktische Arbeit viel, viel wichtiger ist.

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Regenerative Medizin

Durch regenerative Therapien sollen funktionsgestörte Zellen bzw. Gewebe wieder hergestellt werden.

Beginnen wir mit dem, was hinter oder vielmehr vor allem stehen sollte, nämlich der regenerativen Medizin. Wichtig ist, wenn die Homöostase im Körper zum Beispiel nach Trauma, Alterung oder Infektionen außer Kontrolle gerät, entstehen degenerative Prozesse, die wir alle als Arthrose, Knorpelschäden, Sehnenverschleiß und so weiter kennen. Das Problem ist aber, dass der Körper, teilweise abhängig vom Alter, seine Regenerationsmechanismen nicht mehr so anspringen lassen kann, dass wir das Gewebe komplett regenerieren lassen können. Das führt dazu, dass es nachhaltig geschädigt wird. Das wiederum führt dazu, dass uns Funktion verloren geht. Das Wichtigste ist an sich die Funktion als Grundlage der Lebensqualität, die man hat. Wenn man sich nicht mehr bewegen oder bestimmte Dinge tun kann, geht sehr viel Lebensqualität verloren. Das wollen wir verhindern, beziehungsweise die Leute wieder dahin bringen. Da ist es vollkommen egal, ob es Profisportler sind, von denen wir viele haben, oder auch sehr alte Menschen, die wieder laufen wollen. Für uns ist das Wichtigste, dass es ein Potpourri aus allem ist. Ich kann mich nicht nur freuen, wenn ein Profisportler wieder früher auf den Platz kommt. Ich freue mich genauso, wenn mir eine alte Patientin sagt, dass sie zum ersten Mal wieder ihre Treppen ohne Hilfe hochkommt oder sie ihren Rollator einmal zur Seite legen oder überhaupt wieder bestimmte Dinge machen kann, die sie vorher nicht konnte. Ebenso ist es bei Kindern, die das endlich wieder können. Das ist toll, denn indem wir Regeneration und Heilungsmechanismen beim Körper anstoßen, schaffen wir das, was wir haben wollen, nämlich wirkliche Heilung. Das ist anders als das, was heutzutage leider gerade in der Orthopädie oft geschieht, was dem System und dem Zeitmangel geschuldet ist, dass man zum Beispiel kurzfristig nur Kortisonspritzen einsetzt, was wir an sich gar nicht mehr brauchen. Für uns ist die moderne Sport- und Reha-Medizin regenerative Medizin. Diese regenerative Medizin ist aber eingebettet. Jetzt bin ich wieder bei dem Thema zum Beispiel in der Sportärztezeitung und diesem Gesamtbild. Wir wollen das Ganze global angehen. Es ist nicht getan mit den Therapien, die wir machen und danach macht der Patient gar nichts, sondern natürlich erklären wir den Leuten Dinge, die in der Ernährung falsch laufen. Natürlich versuchen wir, durch Physiotherapeuten oder Osteopathen, die mit uns zusammenarbeiten, die Patienten in die Bewegung zu bringen und zu erklären, wie wichtig eigene Bewegung, aber auch Atmung, Schlaf, Entspannung ist, und alles, was mit Erholung zu tun hat. Diese Zusammenschau soll zu dem führen, was wir als moderne Sport- und Reha-Medizin und regenerative Medizin verstehen.

Systemische Therapieoptionen

Kommen wir zu den Therapieoptionen. Es gibt sicher noch viele andere. Ich habe die niedergeschrieben, die wir in der Praxis machen. Ich glaube, für Sie ist es wichtig, zu verstehen, dass ich die Sachen, die ich heute bespreche, auch wirklich in der Praxis selbst beziehungsweise mit meinem Team mache. Bei allem, was wir machen, ist das Wichtigste für uns, dass es kombinierbare Therapien sind. Die sind alle miteinander kombinierbar. Das ist ganz wichtig. Wir machen individuelle Therapien. Wir machen nicht bei jedem ein Programm, das stets gleich abläuft, auch wenn es bei vielen ähnlich ist, sondern wir machen es sehr individuell, auch bezogen auf den einzelnen Patienten und bezogen auf das, was der Patient beziehungsweise die Diagnose, die er hat, braucht. Deswegen ist es auch relativ viel, was man kombinieren kann. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten.

Enzymatische Kombinationstherapie

Ich möchte als Erstes die enzymatische Kombinationstherapie besprechen. Was sind Enzyme? Das sind Proteine, die als Katalysatoren wirken. Das haben die meisten schon einmal gehört. Diese Katalysatoren machen nicht nur Reaktionen im Organismus schneller oder steuern sie, sondern sie machen die manchmal überhaupt erst möglich. Das ist ganz wichtig, wenn wir weitergehen, und gerade zu den Enzymen, über die wir heute sprechen wollen. Die machen wirklich schnellere Reaktionen und teilweise auch Reaktionen, die an sich so gar nicht möglich wären, weil man sie in der Kombination auch einmal stärker einsetzen kann. Das, was wir damit erreichen wollen, zum Beispiel die Entzündungshemmung, Abschwellung oder Schmerzlinderung, wird deutlich stärker durch die Kombination aus drei unterschiedlichen Enzymen.

Die Entzündungshemmung, Abschwellung oder Schmerzlinderung wird stärker durch die Kombination aus unterschiedlichen Enzymen wie z. B. Bromelain aus der Ananas, Trypsin als Pankreas-Enzym, sowie Rutosid, einem Pflanzenstoff.

Hier in diesem Beispiel ist es Bromelain, das wir aus der Ananas gewinnen, Trypsin als Pankreas-Enzym, sowie Rutosid, einem Pflanzenstoff. Bei dem Bromelain ist das Interessante, dass der Wirkstoff, also das Enzym, am stärksten aus den Ananasblättern und weniger aus der Pflanze gewonnen wird, wobei in der Pflanze natürlich auch genug enthalten ist. Man kennt das auch, dass Patienten berichten, wenn sie viel Ananas gegessen haben, dass sie etwas weniger Beschwerden hatten. Das ist absolut so, aber man gewinnt es aus den Blättern. Trypsin gewinnt man aus tierischem Pankreas. Rutosid ist ein Pflanzenstoff, der bei Pflanzen hauptsächlich zum UV-Schutz genutzt wird, aber bei Menschen gefäßstabilisierende oder gefäßwandstabilisierende Wirkung und damit auch abschwellende Wirkung hat, die wir uns zunutze machen. Das Ziel dieser Enzymkombinationstherapie ist Schmerzlinderung. Dabei ist uns ganz wichtig, dass sie sowohl posttraumatisch als auch postoperativ sehr, sehr gut einsetzbar ist. Darauf kommen wir aber später noch. Die sehr deutliche Abschwellung hilft uns gerade nach Traumen oder nach Operationen in der Regeneration. Die Stabilisierung der Homöostase liegt natürlich auch daran, dass Entzündungen zurückgehen und durch diese Entzündungshemmung wieder ein Gleichgewicht erreicht wird. Wir werden nachher ebenfalls noch besprechen, warum dies so ist. Die Wiederherstellung der Gewebe und die Endfunktion ist ein weiterer Punkt. Wenn ich die bereits besprochenen Sachen, wie Abschwellungen und Entzündungshemmungen, schneller hinbekomme, kann sich das Gewebe auch schneller regenerieren. Es kann schneller in die Phase übergehen, in der das Wachstumshormon ausgeschüttet und dadurch Heilung vorbereitet wird.

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Unerwünschte Wirkungen muss man unbedingt ansprechen, weil da meiner Ansicht nach leider viel Blödsinn erzählt wird. Natürlich gibt es Nebenwirkungen bei der Enzymtherapie, aber das ist bei weitem nicht so schlimm, wie es oft erzählt wird. Eine Blutgerinnungshemmung ist definitiv aufgrund der Art, wie diese Enzyme wirken, vorhanden, aber sie ist bei weitem nicht so schlimm, dass man große Blutungen erwarten muss. Es gibt sogar Studien, die belegen, dass die Blutgerinnung, gerade nach einer Operation, nicht so stark beeinflusst wird, dass es vermehrt Blutungen gibt. Was möglich ist, sind gastrointestinale Probleme, wie Blähungen, Völlegefühl, Stuhlveränderungen oder Krämpfe. Das kann es wirklich geben. Das muss man sagen. Aber die Auswirkung wird durch Dosisreduktion und wenn man sich anschaut, wie man es einnehmen soll, nämlich mindestens 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach dem Essen, deutlich verringert. Wir haben viel, viel weniger Probleme, wenn die Patienten das einhalten. Unverträglichkeiten oder allergische Symptome habe ich persönlich, und ich setze es viel ein, noch nie erlebt. Wir haben es auch im Profisport sehr, sehr viel eingesetzt, auch in sehr hohen Dosen. Ich habe noch nie eine Unverträglichkeit erlebt. Das Häufigste waren Stuhlveränderungen und Blähungen. Das soll es geben und das steht auch so drin, aber habe ich es noch nie erlebt.

Eine Entzündung ist eine sehr komplexe Reaktion mit einem Auslöser, der chemische Mediatoren freisetzt. Dadurch kommt es zu Veränderungen in der Durchblutung und zur Schmerzsensibilisierung.

Schwitzen, Kopfschmerzen und Erbrechen sind Symptome, die vorkommen, aber extrem selten. Erbrechen ist so gut wie nie dabei. Um zu erklären, wie das Ganze funktioniert, muss man natürlich auch einmal ganz kurz über die Entzündung reden. Eine Entzündung ist eine sehr komplexe Reaktion mit einem bestimmten Auslöser, der chemische Mediatoren freisetzt. Das sind Interleukin-1, Interleukin-6, TNF-α, Substanz P, Prostaglandinbildung und so weiter. Dadurch kommt es zu Veränderungen in der Durchblutung und zur Schmerzsensibilisierung, was zu den typischen Symptomen wie Calor, Rubor, Tumor, Dolor und Functio laesa führt, wie wir es hier auch ganz schön auf der Folie sehen. Das sind alles die Symptome, die wir haben. Die sind definitiv jedes Mal dabei, aber die können wir dadurch auch ganz gut behandeln. Einmal machen wir das immer seit langer, langer Zeit durch NSARs. Das möchte ich gleich der Enzymtherapie gegenüberstellen. Das sind diese nichtsteroidalen Antiphlogistika. Das ist etwas, was wir normalerweise jeden Tag benutzen. Ich bin die letzten Jahre dazu übergegangen, das fast gar nicht mehr zu benutzen, und selbst postoperativ oder nach schwerem Trauma nur maximal einige Tage, weil die NSARs auch Nebenwirkungen haben. Man muss sich ansehen, wie die NSARs wirken. Die COX-1- und COX-2-Hemmung führt zwar dazu, dass weniger Prostaglandine, Prostacyclin und Thromboxane gebildet und dadurch natürlich Schmerz, Entzündungen und auch Fieber eingedämmt werden.

Bei Ibuprofen ist erwiesen, dass die Sehnenzellmigration und die Sehnenheilung gebremst wird. Es beeinflusst die Kollagensynthese und hemmt die Muskelheilung.

Auf der anderen Seite wird aber die Magensäure, die durch Prostaglandine gesenkt wird, erhöht. Auch die Magenschleimhaut wird weniger mit dem Magenschleim geschützt. Die Niere wird in der Wasserausscheidung schlechter. Wir haben also vermehrte gastrointestinale, renale und auch kardiovaskuläre Risiken. Wenn man es auf die Heilung bezieht, ist es bei Ibuprofen zum Beispiel wissenschaftlich erwiesen, dass die Sehnenzellmigration, die durch Paxillin, und die Sehnenheilung, die durch Scleraxis angeregt wird, gebremst wird. Das wollen wir natürlich normalerweise nicht haben. Wir kommen nachher aber noch darauf, was Scleraxis macht. Das wirkt negativ auf die Kollagensynthese und hemmt die Muskelheilung. Das wissen wir nicht nur von Ibuprofen, sondern genauso von Diclofenac. Bei Kreuzbandtransplantaten und Muskelverletzungen weiß man, dass die Fibroserate höher ist und dadurch das Re-Verletzungsrisiko größer wird. Ich habe es zehn Jahre miterlebt, wie viele Spieler immer Ibuprofen haben wollen, teilweise nur für den Kopf vor dem Spiel. Wenn man sich vorstellt, was das alles mit sich bringt, ist sehr verheerend, weil sie auch nicht richtig informiert sind. Es werden nicht nur Frakturheilungen verlangsamt, sondern sogar Testosteron unterdrückt. Das sind Nebenwirkungen, die keiner haben will. Zur Wirkweise der systemischen Enzymtherapie bleibt zu sagen, dass wir es oral aufnehmen. Es wird über das Darmlumen in die Blutbahn gebracht. Dort machen die Enzyme eine Bindung an das Alpha-2-Makroglobulin, das ist ein Akute-Phase-Protein, das sich dann wiederum durch eine Konfigurationsänderung so einstellt, dass die Zytokine besser gebunden werden können.

Ich zeige das einmal plastisch. Das ist ein bisschen schöner. Wenn die Enzyme das Alpha-2-Makroglobulin oder anderes binden, werden Bindungsstellen der Zytokine frei. Es ist hier bildhaft ganz schön dargestellt, wie es nach oben klappt. Das wiederum führt dazu, dass proinflammatorische Zytokine gebunden und abtransportiert werden können und sich dadurch ein Gleichgewicht zwischen pro- und antiinflammatorisch einstellt. Das ist wichtig, denn wir brauchen im Endeffekt auch ein wenig proinflammatorische Zytokine, um bestimmte andere Reaktionen im Körper auszulösen. Diese Balance dazwischen ist sehr, sehr wichtig. Das ist etwas, was die Enzymtherapie super leisten und uns dadurch meiner Ansicht nach auch sehr gut helfen kann, andere Entzündungshemmer wie die NSARs zu ersetzen beziehungsweise sie nicht mehr in diesem Ausmaß zu brauchen. Wenn man sich die Studie von 2001 anschaut, wurde den Patienten drei Tage lang sowohl eine Säure, in dem Fall Diclofenac in der Höchstdosis 275 Milligramm, und diese Enzymkombination in der Normaldosis von Bromelain etwa 400 bis 450 Milligramm, von Trypsin etwa 200 bis 250 Milligramm und von Rutosid 600 Milligramm gegeben.

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Wenn man es an der Visual Analogue Scale festmacht, die in dem Fall Schmerz- und Behandlungsverlauf widerspiegelt, geht der Punktwert genauso herunter. Es ist sogar ein bisschen besser, wenn man sieht, dass die bei der Enzymkombination höher gestartet waren. Das Interessante ist aber, wenn man nach drei Tagen das Ganze absetzt und nicht mehr weiterbehandelt, sieht man eindeutig, dass die Enzyme länger wirken als die NSARs. Das ist auch ein Punkt, der für die Enzymtherapie spricht. Es gibt aber noch genügend andere Punkte. Ganz wichtig ist zum Beispiel diese Metaanalyse aus sechs verschiedenen Studien, zusammengetragen von Privatdozent Überall aus Nürnberg. Das ist eine sehr, sehr gute Metaanalyse. Sie ist meiner Ansicht nach sehr, sehr aussagekräftig. Wir sehen hier Nebenwirkungen im Sinne von Laborwertveränderungen durch die Therapie über 21 Tage im Vergleich Enzymkombination und Diclofenac. Diclofenac verursacht nach dieser Zeit bei 80 Prozent, also zwischen 65 und 85, 87 Prozent der Patienten eine Veränderung zum Beispiel bei den Blut- oder Leberwerten. Die Enzymkombination ist eindeutig in einem deutlich niedrigeren Bereich. Das ist signifikant anders, wie man hier sehen kann. Man muss man aber noch sagen, wie gut die Enzymkombination im Verhältnis zum Beispiel zum Placebo ist. Wenn man sich anschaut, dass die Placebo-Werte nahezu identisch sind zu den Werten oder zu den Laborveränderungen, die bei der Enzymkombination entstehen, ist das ein wirkliches Highlight. Im Endeffekt therapieren wir jemanden mit einem sehr potenten Mittel mit der gleichen Veränderung der Laborwerte wie in der Placebo-Studie. Genau das wollen wir normalerweise haben. Es spricht auch nichts dagegen, zum Beispiel in den ersten Tagen nach einer Operation oder einem Trauma erst noch NSARs zu geben, um den Schmerz noch mehr zu lindern. Dafür ist mir diese Folie wichtig. Die Enzymkombination muss aber aus meiner Sicht sofort mit dazu, denn die kann man durchgehend geben. NSARs führen, wie wir gerade gesehen haben, schon nach drei Tagen teilweise zu anderen Nebenwirkungen, gerade was den Magen-Darm-Trakt angeht, die man nicht haben will. Die Laborveränderungen kommen ein bisschen später. Wenn man es nach drei Tagen absetzen kann und mit einer Enzymkombination weitermacht und das reicht, ist es natürlich hervorragend. Um zu zeigen, wie gut es im Vergleich zum Diclofenac ist, hat man hier noch einmal diese Metaanalyse über vor allem die Gonarthrose, aber auch über die Coxarthrose, gezeigt.

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Der Lequesne AlgoFunctional Index (LAFI) ist ein Selbsteinschätzungsindex für Schmerzen und funktionelle Einschränkungen für die Patienten bei Arthrose. Sowohl Knie- als auch Hüftarthrose kamen in den hier gepoolten Studienbeobachtungen vor. Man sieht eindeutig, dass beide sehr, sehr gut wirksam sind. Beide haben sich in diesem Score sehr stark und signifikant verbessert. Auf der anderen Seite kann man aber eindeutig zeigen, dass es keine Unterlegenheit der Enzymtherapie gegenüber Diclofenac gibt. Sie sind extrem gleich. Das ist genau das, was man zeigen will. Ich hole mir jetzt noch Hilfe von einem in Deutschland sehr, sehr bekannten Ernährungsmediziner, der sich da perfekt auskennt. Herr Klaus Pöttgen ist ein sehr geschätzter Kollege und Freund über viele Jahre, der seit Jahrzehnten den Ironman in Roth begleitet. Er war bei Darmstadt in der Bundesliga für die erste Mannschaft sehr lange Mannschaftsarzt.

Studien zeigen für die Enzymkombination eine effektive Wirkung wie bei hochdosiertem Diclofenac, eine bessere Verträglichkeit und der Effekt ist länger anhaltend.

Er hat sich diese Studien und die Metaanalyse auch einmal anschaut. Er hat es auch herausgestellt, dass es wirklich möglich ist, COX-hemmende Arzneimittel durch natürliche Arzneimittel, wie es die Enzyme sind, zu ersetzen, weil die Vorteile auf der Hand liegen. Wir haben genauso eine effektive Wirkung wie bei hochdosiertem Diclofenac. Wir haben effektiv eine viel bessere Verträglichkeit. Der Effekt ist deutlich länger anhaltend. Es ist auch langfristig anwendbar, ohne noch mehr Nebenwirkungen zu erwarten. Wenn man sich anschaut, dass zum Beispiel gemäß einer Studie aus Tschechien vom letzten Jahr postoperativ bei einer Hüft-TEP die CRP-Werte in den ersten sieben Tagen im Verhältnis zu Placebo über 20 Prozent und teilweise über 30 Prozent besser waren, als wenn man nichts gegeben hat, dann sieht man auch da wieder die deutliche Wirkung. Man kann hier die Area Under the Curve auf der rechten Seite sehr schön vergleichen. Das ist einfacher abzuschätzen als in dem Diagramm in der Mitte. Das ist ein hervorragendes Ergebnis. Ich glaube, wenn man das alles zusammennimmt, sollte das überzeugen, dass man es zumindest einmal probiert, in bestimmten Fällen die Enzymtherapie statt der normalen antiphlogistischen Medikamente zu verwenden. Ich möchte noch einen Ausblick bringen auf das, was mit der Enzymtherapie eventuell noch möglich ist. Wir wissen es zum Beispiel bei Osteoarthrose, Sport- und Muskelverletzungen, aber auch für oberflächliche Venenentzündungen. Darauf ist man vor allen Dingen durch das Rutosid gekommen, weil das dort eine extrem gute Wirkung hat und die Kombination noch besser wirkt. Man weiß auch schon, dass es Erfolge bei der Behandlung von Harn- und Geschlechtstraktentzündungen gibt. Auch da wird es sicher noch ausgebaut. Es weist einiges darauf hin, dass man auch beim Weichteilrheumatismus damit Erfolg haben kann, weil damit Grundentzündungen im Körper spezifisch angegangen werden können.

Phytopharmaka

Kommen wir jetzt zu den Phytopharmaka, Omega-3-Fettsäuren und den Vitaminen. Mir ist es ganz wichtig, dass man weiß, was da alles dahintersteckt und dass Phytopharmaka kein Humbug sind. Es ist unfassbar, was Phytopharmaka gerade in der Entzündungshemmung und antioxidativen Wirkung leisten können. Sie haben Klaus Pöttgen vorhin schon gesehen und sehen ihn nachher noch einmal. Darüber hinaus möchte ich noch Dr. Kurt Mosetter vorstellen. Er ist einer der bekanntesten Ärzte in Deutschland, was Ernährung angeht. Er hat auch seine eigene Behandlungsmethode im orthopädischen oder physiotherapeutischen Bereich herausgebracht. Er ist für mich, gerade auch, was Ernährung in Zeiten von Entzündungen, Corona, Tumoren, aber auch Spitzensportler angeht, wie ein Mentor. Ich kenne ihn seit Jahren. Er hat bei RB Leipzig die ganze Ernährung aufgebaut, bei Liverpool seine Finger mit drin und bei Hoffenheim das Gleiche gemacht. Er war bei der Nationalmannschaft und hat über Jahre mit Jürgen Klinsmann zusammengearbeitet. Er hat auch bei der amerikanischen Nationalmannschaft die Ernährung komplett neu aufgebaut, weshalb die sich ganz anders entwickelt haben. Da ist so viel Know-how, Wissenschaft und viel praktische Erfahrung mit Phytopharmaka dahinter, dass man das erwähnen muss.

Wichtige Phytopharmaka in der regnerativen Medizin sind u.a. Rote Beete (Betanin), Montmorency-Kirschen, Wilde Heidelbeeren (Anthocyane), Curcumin und Weihrauch.

Ich habe Ihnen hier die wichtigsten sechs Phytopharmaka aufgelistet. Rote Beete oder das darin befindliche Betanin ist ein extrem COX-2-hemmender Wirkstoff und hat mit 97 Prozent die stärkste COX-2-Inhibition aller Pflanzenstoffe. Damit Sie wissen, wie stark das Ganze ist, Diclofenac hat bei COX-2-Inhibition einen Wert von 86 Prozent als stärkstes NSAR. Das heißt, wir können mit Pflanzenstoffen noch mehr machen als mit NSARs. Dadurch gehen Entzündungen und Schmerz herunter. Die antioxidative Wirkung ist allein schon beim Gemüsesaft der Roten Beete die größte, die man in der Pflanzenwelt haben kann. Wenn man von Kirschen spricht, die entzündungshemmend wirken, dann von Montmorency-Kirschen aus Michigan. Die werden heute auch woanders gezüchtet, aber sie kommen aus dieser Region. Nur die haben diese starke entzündungshemmende Wirkung. Kirschen haben sie allgemein, aber sie verringern oxidativen Stress und sind bei Entzündungen und Muskelkater, Arthritisschmerzen und sogar bei Schlafstörungen gut einsetzbar. Das ist alles wissenschaftlich belegt. All das geht herunter. Wilde Heidelbeeren, die sogenannten Anthocyane, sind als Wirkstoffe massiv antioxidativ. Es ist wichtig zu wissen, dass man es als einzelnes, in Anführungszeichen, Medikament kaufen kann. Es wird aber auch oft in Phytopharmaka-Kombinationen beigemengt, zum Beispiel in Pulver, wo dann dieser Wirkstoff enthalten ist.

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Der hat aber nichts mit Heidelbeeren vom Geschmack her zu tun, denn diese Anthocyane stecken in dem Farbstoff der Hülle der Wilden Heidelbeeren und auch nur wild wachsenden Heidelbeeren. Das ist irre, wo das gewonnen wird und wie man darauf kommt, aber das hat unglaublich starke antioxidative Wirkung. Von Curcumin und Weihrauch brauche ich sicher niemandem erzählen. Das weiß jeder. Über viele Jahre und Jahrzehnte ist bekannt, dass es stark antiinflammatorisch ist, und beide zusammen noch stärker. Sie sind beide Antagonisten von Nociceptin-Rezeptoren. Das heißt, sie sind grundsätzlich auch noch rasch schmerzlindernd. Was die anderen über die reine Entzündungsschiene machen, machen die direkt auch über die Nociceptin-Rezeptoren. Deswegen wird es auch häufig bei der Polyarthritis und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Resveratrol ist ein sehr interessanter Wirkstoff, der meines Erachtens in Zukunft noch sehr für Furore sorgen wird. Man weiß heute, dass es ein Wirkstoff ist, der aus Trauben gewonnen wird, aber auch in Beeren, Erdnüssen und dunkler Schokolade vorkommt. Er ist stark antiinflammatorisch und antioxidativ, wie die anderen auch. Er reduziert proinflammatorische Zytokine relativ schnell, auch COX-2 und TNF-α. Es wird daher auch in der Onkologie eingesetzt, weil es Zellen für Chemotherapie deutlich besser zugänglich macht. Das ist auch wissenschaftlich belegt. Es ist ähnlich wie bei Curcumin, wo man es schon viel länger weiß. Es wird zudem in der Kardiologie eingesetzt, weil es starke kardioprotektive Wirkungen hat, rhythmus- und gefäßstabilisierend ist und am Herz nur positive Wirkungen hat. Daher wird es in der Kardiologie schon immer mehr eingesetzt. Alle, die Sie hier sehen, bewirken eine stärkere COX-2-Hemmung als die NSARs.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren werden meiner Ansicht nach leider immer noch ein bisschen unterschätzt, denn sie sind antiinflammatorisch wirksam. Das ist sehr wichtig, weil sie den Omega-6-Fettsäuren, die wir normalerweise in unserer Ernährung haben, als Gegenspieler dienen. Die Omega-3-Fettsäuren werden aufgeteilt in die Alpha-Linolensäure, die Eicosapentaensäure und die Docosahexaensäure, also ALA, EPA und DHA. Das sind drei Bestandteile der Omega-3-Fettsäuren, die alle wichtig sind. Die Grundlage ist an sich die Alpha-Linolensäure, denn aus der kann man auch EPA und DHA herstellen. Leider ist die Umsetzung aber nur zu fünf bis zehn Prozent möglich. Deswegen müssen wir neben der Alpha-Linolensäure an sich auch die anderen zuführen, was nicht so schwer ist, wenn man am Meer lebt. Von fettem Fisch bekommen wir EPA und DHA gratis geliefert. Das ist in unseren Gefilden ein bisschen schwieriger. Die Alpha-Linolensäure finden wir vor allem in Leinöl, Leinsamen, Walnuss und Walnussöl. Da lässt sich das ganz gut aufnehmen.

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Die Wirkung der Omega-3-Fettsäuren ist famos, denn wir haben deutliche Schmerzlinderung durch antiinflammatorische Effekte, vor allem bei der rheumatoiden Arthritis. Das ist wissenschaftlich eindeutig belegt. Es ist für Kinder extrem wichtig, weil es die Hirnentwicklung stark verbessert. Ein starker Mangel an Omega-3 wäre eine Katastrophe für die Hirnentwicklung. Man hat durch eine, wie ich finde, an sich witzige Studie aus Spanien etwas festgestellt. Es ist aber kein Witz, sondern es ist eindeutig belegt, dass durch hohe Omega-3-Fettsäuren im Verhältnis zu Omega-6 die Reaktionszeit, die Treffsicherheit und die Effizienz bei Fußballerinnen der Ersten Spanischen Liga verbessert worden ist. Es war eine lang angelegte Studie über alle Vereine der Liga. Ich finde, es ist schon eine unglaubliche Geschichte, dass das am Ende signifikant herausgekommen ist. Darüber hinaus verzögern Omega-3-Fettsäuren die Demenzentstehung, beziehungsweise im Verhältnis zu Leuten, die einen Omega-3-Mangel haben, sind demenzgefährdete Patienten deutlich später dran. Omega-3 fördert zudem die Muskelproteinbiosynthese, was im Alter bedeutet, dass weniger Muskelabbau ist. Für Sportler, die ihre Muskeln ständig quälen, wieder aufbauen beziehungsweise neu aufbauen oder dazugewinnen wollen, ist Omega-3 genauso wichtig, weil auch da die Muskelproteinbiosynthese angeregt wird.

Omega-3-Fettsäuren fördern u.a. die Muskelproteinbiosynthese, regulieren den Cholesterin-und Triglyceridspiegel und senken den Blutdruck.

Nebenbei regulieren die Omega-3-Fettsäuren auch den Cholesterin- und Triglyceridspiegel und senken den Blutdruck. Darüber gibt es auch Studien, dass teilweise schon nach einem Monat eine Blutdrucksenkung sowie eine reduzierte Thromboseneigung eintritt und es auch Auswirkungen auf die Sehkraft gibt. Es kann die Sehkraft verbessern. Bei Sportlern ist es so, dass wir eindeutig Hinweise haben, dass der Muskelkater minimiert wird. Die Delayed-Onset Muscle Soreness DOMS wird reduziert, weil der initiale Anstieg der Creatinkinase im Serum niedriger ist, proinflammatorische Zytokine abgefangen werden und die Muskelschwellung, die ebenfalls zum Kraftverlust führt, geringer wird. Deswegen wird das bei Leuten wie Klaus Pöttgen, der viel mit Profisportlern arbeitet, in rauen Mengen eingesetzt, um ein gutes Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6 zu erhalten. Früher hat man gesagt, dass ein Verhältnis von eins zu drei optimal wäre, also Omega-3 wenigstens ein Drittel von Omega-6. Heute versuchen wir bei den Profis auf eins zu eins zu kommen, aber alles, was besser ist als eins zu drei, ist schon sehr, sehr gut. Wir sehen auch, dass es mit den Ölen, die wir auf der Abbildung in der Mitte haben, relativ schwierig ist, sich mit gesundem Omega-3 zu versorgen. Wenn man sich die normalen Öle ansieht, hat Leinöl natürlich viel Alpha-Linolensäure und Rapsöl hat noch einen gewissen größeren Anteil an Omega-3, aber die anderen Öle fallen ganz schön heraus. Da sollte man ein bisschen vorsichtig sein, weil die Verhältnisse ganz anders sind, als wir sie eigentlich für unseren Körper brauchen.

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Hier habe ich gezeigt, dass die Alpha-Linolensäure durch Leinöl aufgebaut werden kann beziehungsweise wir dadurch genügend zu uns nehmen, aber das nicht reicht. Deshalb sollten wir uns aus Fisch und Algen auch noch EPA und DHA holen. Es gibt viele gute Präparate. Für Kinder gibt es zum Beispiel Kaugelee-Drops. Das ist wirklich toll, weil die nicht nach Fisch schmecken, sondern nach Frucht, und die Kinder die auch gern mögen. Wenn man die den Kindern zum oder nach dem Essen gibt, dann werden sie auch perfekt aufgenommen. Dann gibt es überhaupt keine Probleme mehr, auch bei den Kindern einen hohen Omega-3-Fettsäurespiegel zu erhalten.

Vitamine

Ich habe noch die Vitamine aufgeführt. Es ist aber so, dass wir den Vortrag natürlich über arztCME allen Zuhörern und Zuschauern zur Verfügung stellen, wenn Sie das möchten. Ich möchte nicht alles, was hier steht, herausgreifen. Das sind viele Dinge, die man vielleicht auch gar nicht unbedingt braucht oder wissen muss. Ich möchte aber, dass Sie informiert sind und sich selbst das im Nachhinein noch einmal anschauen können. Deswegen steht bei jedem Vitamin relativ viel dabei, aber das ist wirklich nur zur Information. Die wichtigsten Sachen greife ich heraus. Vitamin D kennen wir alle. Wir wissen auch alle, dass Deutschland ein absolutes Vitamin-D-Mangel-Land ist. Es ist schade, dass das leider bei unseren Kassen noch nicht angekommen ist. In Spanien, wo auch eine relativ hohe Rate an Vitamin-D-Mangel-Patienten besteht, obwohl die viel mehr Sonne haben, wird Vitamin D beziehungsweise die Substitution lebenslang vom Staat gezahlt.

Vitamin-D-Mangel kann zu Problemen mit der Knochenbildung, zu Osteoporose, sowie zu Erschöpfungs- und Müdigkeitssyndromen führen.

Das haben wir in Deutschland leider noch nicht geschafft, obwohl es meiner Ansicht nach sehr notwendig wäre, denn Vitamin-D-Mangel führt zu Problemen mit der Knochenbildung und zu Osteoporose. Wir haben sehr viele Erschöpfungs- und Müdigkeitssyndrome, die durch Vitamin-D-Mangel entstehen, weil dadurch die Hormonsteuerung von Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin fehlt. Die Regulierung wird schlechter. Wir haben Rezeptoren im Gehirn, die zu Depressionen führen können, wenn sie nicht besetzt sind. Das ist zum Beispiel die sogenannte Winterdepression. Vitamin D ist auch sehr entzündungshemmend. Es werden entzündliche Prozesse im Gelenkknorpel abgefangen. Es ist blutdruckstabilisierend und so weiter. Auch bei Kinderwunsch ist es beispielsweise wichtig, dass der Vitamin-D-Spiegel stimmt. Zudem kann es bei Patientinnen mit einem verschobenen Zyklus manchmal an Vitamin D liegen. Da hat man Fälle, die beeindruckend schlecht sind, wenn Werte um vier herauskommen. Die Durchschnittswerte, die von den Laboren mit 30 angegeben werden, sind an sich schon ein sehr, sehr guter Wert. Man muss klipp und klar sagen, dass wir in der Praxis und im Netzwerk anderer Ansicht sind.

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Ich versuche immer, mindestens einen Wert von 50 bis 60 bei den Patienten zu erreichen, was bei den allermeisten mit 4.000 Einheiten pro Tag ganz gut möglich ist, selbst wenn sie einen schweren Mangel haben. Wenn ich es schneller machen möchte, bin ich bei 5.000 bis 7.000 Einheiten. Das sollte dann auch wirklich gemacht werden. Es sollte dem Patienten gesagt werden, dass es unbedingt zum Essen genommen wird, weil es ein fettlösendes Vitamin ist. Das ist sehr wichtig. Über Vitamin C kann man sehr viel erzählen, weil es in sehr vielen Bereichen eingesetzt wird. Es wird zum Beispiel, warum auch immer, in der Medizin immer wieder erzählt: “Nicht zu viel“. Es gibt in der Onkologie Hochdosis-Infusionsherapien mit 30.000 Milligramm am Tag, also 30 Gramm. Bei Long COVID-Patienten haben wir es auch immer wieder erlebt, dass das gut funktioniert hat, weil die Patienten von Vitamin C überschwemmt werden, und die positiven Wirkungen, nämlich die antioxidative Wirkung, die Patienten sehr, sehr stark unterstützt. Da ist auch noch keinem etwas passiert. Ansonsten heißt es immer, 1.000 Milligramm am Tag wäre eine gute Dosis zum Einnehmen. Das ist auch besser als nichts. Wir haben zwar normalerweise keinen Vitamin-C-Mangel, wenn wir uns rundherum gesund ernähren. In Zeiten, wo man es braucht, also bei Allergikern, Krebspatienten, chronischen Rheumatikern, Arthritispatienten et cetera macht es aber wirklich Sinn, Vitamin C zuzuführen.

Vitamin-C-Präparate sollen Vitamin C möglichst langsam und über einen längeren Zeitraum abgeben.

Wichtig ist noch, dass die Einzeleinnahmen nicht zu hoch sein sollten, weil der Körper das gar nicht richtig aufnehmen kann. Wenn Sie normale Vitamin-C-Präparate einmalig in ganz hoher Dosis zu sich nehmen, wird das nicht viel bringen. Wir brauchen Präparate, die es langsam Stück für Stück abgeben. Das gibt es aber schon von vielen Herstellern. Dann kann man sich solche Präparate auch ein- bis zweimal täglich zuführen. Wenn man Vitaminpräparate hat, die diese Vorgabe der langen Wirkung nicht haben oder diese spät einsetzt, muss man es öfter am Tag zu sich nehmen. Mit Vitamin C muss man insofern ein bisschen vorsichtig sein, weil sich Oxalatsteine in der Niere bilden können und die Harnsäure ansteigen kann. Das kommt aber normalerweise bei den Infusionen, die man nur gewisse Zeit gibt, nicht vor. Aber das sind alles Dinge, die durch Labor und Sonografie kontrolliert werden können. Hier unten ist noch einmal zusammengefasst, dass wir normalerweise Vitamin C nicht immer zuführen müssen. Aber bei Krankheiten oder vermehrten Stress ist es wirklich, wirklich sehr hilfreich. Für das Vitamin E gilt Ähnliches wie für das Vitamin C, weil es auch deutlich antiinflammatorisch ist.

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Es ist ein Radikalfänger, der Fettsäuren und Proteine in den Zellen schützt und uns dadurch sehr, sehr weiterhilft. Wenn wir das Vitamin E nicht haben, gehen Entwicklungsprozesse hoch und Zellen kaputt. Damit ist es sehr, sehr wichtig für uns. Gerade wenn es um Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen und Leute mit chronischem Müdigkeitssyndrom geht, ist das Vitamin E wichtig. Auch das Vitamin E ist im Unterschied zum Vitamin C ein fettlösliches Vitamin. Es sollte bitte zum Essen eingenommen werden.

Dann kommen wir zu den B-Vitaminen. Das sind wieder wasserlösliche Vitamine. Das heißt, die kann man zu jeder Tageszeit mit Wasser einnehmen. Ich werde hier nicht auf alle eingehen, denn die B-Vitamine sind zahlreich. Jedes hat ein bisschen eine andere Funktion. Wichtig ist vor allem, dass die B-Vitamine an der Blutbildung beteiligt sind, aber auch an diesen ganzen neurologischen Problemen. Das ist sehr wichtig. Da es eine Regulation der Nervenbahnen macht, können sich Vitamin-B-Mangelzustände auch bei Patienten, die viel Stress haben und viel Vitamin B verbrauchen, auch psychisch negativ auswirken. Wenn es um Muskeln geht, führt ein Thiaminmangel zur Muskelatrophie. Das Vitamin B3 hat eine starke antioxidative Wirkung und nimmt so an enzymatischen Vorgängen teil, die zur Regeneration von Haut, Muskeln, Nerven und auch DNA wichtig sind. Das Vitamin B5 ist am Aufbau des Coenzym A beteiligt. Auch das ist sehr wichtig, gerade für die Wundheilung oder für den Auf- und Abbau von Kohlenhydraten und Fetten. Das Vitamin B6 Pyridoxalphosphat kennt jeder als sehr wichtig für Patienten, die Krampfzustände, Angstzustände oder Nervenstörungen im Sinne von Lähmungen haben. Dort ist es dann auch immer in den Medikamenten enthalten. B6 wird immer sehr hoch dosiert gegeben. Das gilt aber auch bei innerer Unruhe, Schlafstörungen und Muskelzuckungen. Man sollte daran denken, wenn man Patienten hat, die viel Krämpfe oder muskuläre Probleme haben, dass man nicht immer nur Magnesium gibt, sondern vielleicht auch schaut, wie der Vitamin-B6-Spiegel ist. Das ist sehr wichtig. Die afferente Ataxie, das heißt die Wahrnehmung des Körpers in der Weiterleitung zum Gehirn, wird gestört, wenn ein B6-Mangel vorliegt. Deswegen sollte man es dann substituieren. Biotin kennen alle vor allem für die Haut. Es ist aber auch sonst ein sehr wichtiges B-Vitamin, gerade für Haarausfall, aber auch Herzfunktion und Ähnliches. Vitamin B9 oder Folsäure und auch Vitamin11 sind ganz interessant. Vitamin11 oder B9 genannt, ist ein ganz wichtiges Vitamin als Enzym im menschlichen Körper. Man weiß, dass es bei Mangel bei den Kindern zu Neuraldefekten, Autismus, aber auch zu Frühgeburtlichkeit führen kann.

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Deswegen soll die Folsäure auch in der Schwangerschaft unbedingt gegeben werden. Es soll in der Schwangerschaft ausnahmslos eingenommen werden und trägt in Verbindung mit B12 dazu bei, dass bei Mangel eine hypochrome mikrozytäre Anämie vorliegen kann. Vitamin B12 ist, wie gerade eben schon gesagt, sehr, sehr wichtig für den Aufbau unseres Blutes und unserer Erythrozyten. Deshalb führt ein Mangel auch zu dieser hypochromen mikrozytären Anämie, die dann eindeutig im Labor zu sehen ist. Bei der Polyneuropathie wird es gerne eingesetzt, weil ein Vitamin-B12-Mangel durch Veränderungen der Nervenbahnen in den Endgebieten zu diesen polyneuropatischen typischen Kribbelparästhesien, Schmerzen und teilweise Taubheitsgefühlen führen kann. Bei Konzentrationsstörungen kennen wir das aus der Werbung, dass immer wieder verschiedene neue Präparate mit Vitamin B12 herauskommen. Es ist aber auch wirklich so, dass es uns sehr guttut, wenn wir uns das immer wieder zuführen. Dies gilt vor allem, wenn wir Stress haben und unsere Konzentration sehr gefordert ist.

Apparative Therapieoptionen

MBST

Wir kommen jetzt zur apparativen Medizin, die mir sehr wichtig ist, weil ich sie seit ein paar Jahren betreibe. Da die meisten Kernspinresonanz und die MBST-Geräte nicht kennen, habe ich die in unserer Praxis einmal gezeigt. Es gibt ein großes Gerät und ein kleineres Gerät für kleinere Gelenke. Es gibt ein mobiles Gerät, wobei jetzt auch ein neues im neuen Design herauskommt. Diese Geräte sind für mich als Grundlage der Therapie für muskuloskelettale Probleme absolut essenziell geworden ist. Es ist wunderbar kombinierbar, weil diese Therapie das Prinzip der Kernspinresonanz, das wir diagnostisch schon kennen, therapeutisch nutzt. Das heißt, wir brauchen für diese Therapieform kein hohes Magnetfeld. Das ist ganz wichtig und fast mit das Wichtigste. Es hat nichts mit Magnetfeldtherapie zu tun. Das Magnetfeld beim MRT ist 3000-mal höher oder stärker als das bei der Magnetresonanztherapie. Das ist deswegen so, weil die Bilder, die gemacht werden, durch das Magnetfeld gemacht werden. Deswegen muss die Energie so hoch sein. Wir brauchen keine Bilder.

MBST wird therapeutisch dafür genutzt, dass körpereigene Stoffwechselprozesse aktiviert werden.

Wir nutzen es therapeutisch, und zwar dadurch, dass diese Kernspinresonanz dafür genutzt wird, dass Wasserstoffprotonen Energie aufnehmen können. Sie können sich mit Energie vollladen. Sie können diese enorme Energie durch eine Programmierung, die man über eine Programmierungskarte im Gerät für verschiedene Gewebe bekommen kann, verlustfrei wieder im Gewebe abgeben. Dadurch werden körpereigene Stoffwechselprozesse aktiviert.

00:41:58
Man hat über die Jahre auch wissenschaftlich genügend Hinweise gefunden, wie das Ganze funktioniert. Das ist aber wirklich hochwissenschaftlich schwierig zu erklären. Das geht über Oxygen Signaling, Zellmembranaktivität und so weiter. Es ist wirklich nicht einfach zu erklären, aber die Wirkung ist sehr, sehr einfach wiederzugeben. Die Patienten spüren während der Therapie kaum etwas. Die meisten Patienten merken es kaum, aber es gibt auch immer wieder welche, die sagen: „Ich merke richtig, wie das Gewebe arbeitet“. Grundsätzlich ist es aber eine komplett schmerzlose, geräuschlose und nebenwirkungsarme beziehungsweise -freie Therapie. Ich hatte bisher noch keine Nebenwirkungen. Es gibt auch keine offizielle Nebenwirkung, weil nur in Anführungszeichen Energie übertragen wird. Es gibt heute sehr gute und natürlich auch signifikant erfolgreiche Studien. Man kann das Ganze auch gleich noch in einer Abhandlung zeigen. Das ist vom Boltzmann Institut in Saalfelden in Österreich von Professor Kullich. Es ist eine Abhandlung über insgesamt 78 Seiten über die Bewertung der MBST-Therapie, Kernspinresonanztherapie, ob die evidence-based medicine ist, wie das Gerät funktioniert, warum es so gut funktioniert und ob man es als eine erfolgreiche Therapie bezeichnen kann. Das hat er eindeutig bewiesen, auch durch alle Studien, die es dafür gibt, und die Art, wie das Ganze funktioniert. Er hat aber auch klipp und klar herausgestellt, dass es nichts mit Magnetfeldtherapie zu tun hat und dass es eine nach den Kriterien der evidence-based medicine wirklich sehr erfolgversprechende Therapieform ist. Interessant ist auch, dass in der neuen Fassung der GOÄ, die es schon seit fast zwei Jahren gibt, aber leider noch nicht offiziell ist, das MBST als eigene GOÄ-Ziffer anerkannt ist. Es ist dort als MBST bezeichnet und wird dann auch von den Privaten übernommen. Es ist durch eine Abhandlung von Professor Kullich vom Boltzmann Institut in Saalfelden in Österreich eindeutig dargelegt worden, dass die MBST-Therapie eine sehr erfolgversprechende Therapie ist, die auch wissenschaftlich abgesichert ist. Er hat sich mit dem Thema befasst, ob das evidence-based medicine ist und diese Therapieerfolge hat. Es ist eindeutig auf 78 Seiten sehr schön geschrieben und zusammengefasst, dass es zum Beispiel mit der Magnetfeldtherapie nicht vergleichbar ist. Das kann man überhaupt nicht vergleichen. Die Wirkung ist deutlich stärker und deutlich erfolgversprechender. Ich denke, das sollte reichen, um zu zeigen, dass es eine erfolgversprechende Therapieform ist. MBST ist auch in der neuen GOÄ-Fassung bereits als eigene Ziffer beinhaltet. Leider ist die noch nicht offiziell. Aber wenn eine Ziffer den Weg dorthin gefunden hat, zeigt das, dass es so weit erwiesen sein muss, dass auch die Privatversicherungen diese Therapieform zahlen sollten.

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Hinsichtlich der Indikationen behandeln wir damit alle muskuloskelettalen Beschwerden, alle Formen der Arthrose, auch traumatische Knorpelschäden, sowie alle Arten von Sehnenverletzungen und Sehnenentzündungen. Das gilt auch für Muskelverletzungen und Bänderverletzungen. Speziell bei Knochenbrüchen ist es extrem gut wirksam, sowie bei Pseudoarthrosen. Dies gilt vor allem in der Kombination mit der Stoßwellentherapie. Wundheilungsstörungen gehören ebenso dazu. Auch da ist es verblüffend, weil die Patienten kaum etwas merken, aber zuschauen können, wie schnell die Wunden zuheilen. Die Osteoporose ist ein Riesenthema, das in mehreren Multicenter-Studien in Zukunft noch mehr belegt werden wird. Es ist schon bekannt, aber diese Wirkung ist teilweise wirklich unglaublich. Wir werden dazu heute auch noch etwas sehen. Auch Nervenschäden und Nervenentzündungen können seit ein paar Jahren, seit es dafür auch Programmierkarten gibt, behandelt werden. Manchmal ist das Entertainment dabei auch noch ziemlich gut, wie Sie hier bei einer Patientin mit einer beidseitigen Daumensattelgelenksarthrose sehen.

Stoßwellen

Jetzt kommen wir zur extrakorporalen Stoßwellentherapie. Das mein größtes Steckenpferd, weil ich damit vor vielen, vielen Jahren begonnen habe, in die konservative Kombinationstherapie oder überhaupt in die konservative Therapie muskuloskelettaler Beschwerden einzusteigen. Für mich ist die Therapie nicht mehr wegzudenken, weil sie unglaubliche Vorteile bringt. Sie ist nicht invasiv. Sie hat ein sehr geringes Risiko in der Behandlung und eine hohe Effektivität, die auch eindeutig in wissenschaftlichen Studien belegt ist.

Stoßwellentherapie hat ein sehr geringes Risiko in der Behandlung und eine hohe Effektivität, die auch eindeutig in wissenschaftlichen Studien belegt ist.

Es gibt keine Therapieform, die wissenschaftlich besser abgesichert ist als die Stoßwellentherapie mit einem Rundumergebnis in allen wichtigen Studien über die Jahre von einer Erfolgsquote von über 80 Prozent. Das finde ich schon sehr, sehr gut. Wir haben relativ schnelle Ergebnisse. Sie werden das auch in den Fallbeispielen noch einmal sehen. Ich möchte ganz kurz erklären, was Stoßwellen sind. Stoßwellen kommen aus der Urologie. Die Lithotripsie, also die Zertrümmerung von Nierensteinen, war da Vorreiter. Man hat dann das für die fokussierte Strahlentherapie übernommen. Wie man hier sieht, sind in diesen Handstücken Piezokristalle verbaut. Die werden mit hoher Energie angegangen, nämlich mit 11.000 Volt. Es fließt eine hohe Spannung, was dazu führt, dass die bis zu 1.000 Piezokristalle in dieser Schüssel angeregt werden. Sie geben ein auf einen Punkt zentriertes starkes akustisches Signal, also Schallwellen, ab. Dadurch wird die Wirkung hervorgerufen. Ein paar Jahre später wurde dann die radiale Stoßwellentherapie ins Leben gerufen. Das ist eine Weiterentwicklung oder andere Entwicklung. Sie heißt deswegen radial, weil die Scheiben vorne aus dem Applikator radial herausgehen. Man sieht hier wieder zwei Beispiele für Handstücke, die verwendet werden. Das ist ein sogenanntes ballistisches Prinzip. Da wird Druckluft mit sehr, sehr hohem Druck in die Kammer gepumpt.

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Dadurch wird das Projektil, das Sie hier sehen können, auf 90 Stundenkilometer beschleunigt und schlägt dann bei den modernen Geräten bis zu 25-mal pro Sekunde an den Applikator hinten. Das führt dazu, dass vorne diese Schallwellen herauskommen, aber nicht zentriert, sondern radiär. Die Eindringtiefe dieser radialen Geräte ist geringer als bei den fokussierten. Wichtig sind zwei Dinge. Mit denen möchte ich ein bisschen aufräumen. Es wird immer erzählt, dass die fokussierte die bessere Stoßwellentherapie ist, weil es viel höhere Energien sind. Ich sage es wirklich so, wie es ist. Das ist völliger Blödsinn. Es heißt nicht High Energy und Low Energy im Sinne von fokussiert und radial. Das kann man auch eindeutig widerlegen.

Die fokussierte Stoßwellentherapie ist nicht besser als die radiale.

Die fokussierte Stoßwellentherapie ist auch nicht besser als die radiale. Die gab es früher und darüber gibt es auch immer noch mehr Studien. Die radiale Stoßwellentherapie ist extrem am Aufholen und wir nutzen die radiale Stoßwelle deutlich mehr als die fokussierte. Wir nehmen aber auch gerne die Fokussierung dazu oder in Kombination. Die Wirkweise der Stoßwellentherapie ist einwandfrei erwiesen. Man weiß, dass es ähnlich ist wie beim Capsaicin, also bei der roten Chilischote. Wenn man darauf beißt, dann kennt man das, dass es wehtut, weil es brennt. Macht man das öfter, dann hat man ein taubes Gefühl auf der Zunge. Das wiederum kommt davon, wie sich Schmerz und Entzündungen nach einer Verletzung entwickeln. Das sehen Sie hier links unten. Die langsamen C-Fasern werden angeregt, Substanz P auszuschütten. Die Substanz P macht über das Rückenmark die Schmerzvermittlung und über das Freisetzen von Histamin aus Mastzellen und Beeinflussung der Blutgefäße die typischen Symptome einer Entzündung. Zu dem Schmerz kommen zusätzlich Rötung, Schwellung und diese Dinge, die wir vorhin schon besprochen haben. Das wiederum wird durch Capsaicin, aber genauso auch durch die akustischen Stoßwellen, gebremst. Das heißt, die Substanz P wird zunächst aktiviert. Deswegen gibt es am Anfang dieses Brennen bei Capsaicin oder den Schmerz bei der Stoßwellentherapie. Dann wird aber Substanz P aus den Depots entleert. Es ist nicht mehr da, kann die Entzündungsreaktion nicht am Leben erhalten und auch den Schmerz nicht. Deswegen sagen die Patienten während der Behandlung meistens, dass der Schmerz heruntergeht und sie merken, dass es besser wird. Das geht so weit, dass man sogar nach zwei- oder dreimal den Arbeitsdruck erhöhen kann. Dann merken wir schon, dass es funktioniert. Denn weniger Schmerz bedeutet weniger neurogene Entzündung. Weniger neurogene Entzündungen plus die dann noch einsetzende Ausschüttung von Wachstumsfaktoren und die Aktivierung von Stammzellen führt dann natürlich zu dem, was wir haben wollen, nämlich zur Heilung. Das wurde in den Jahren 2006 und 2008 von den Gruppen um Wayne und Hoffmann wissenschaftlich einwandfrei bewiesen. In diesem Zusammenhang muss ich natürlich auch noch erklären, warum ich so davon überzeugt bin und warum diese Behandlungsmethode, wie ich gesagt habe, wissenschaftlich so wasserdicht abgesichert ist.

00:50:57
Es gibt Leute wie Professor Schmitz. Er ist Lehrstuhlinhaber der Neuroanatomie an der LMU in München und ist seit Jahren für mich ein Mentor und auch Freund geworden. Es gibt keinen vergleichbaren in der Welt der Stoßwellentherapie, was wissenschaftliche Abhandlungen angeht. Niemand hat so viele gemacht wie er und niemand hat so viele bewertet wie er. Es gibt auch kaum eine Studie weltweit, die er nicht kennt. Das Gleiche gilt für Lasertherapie und Stammzelltherapie. In den drei Bereichen ist er wirklich einer der weltweit führenden Wissenschaftler. Dadurch sind die Ergebnisse für mich auch absolut sicher, weil man wirklich sagen muss, dass er uns über die Jahre diese Ergebnisse immer wieder verständlich mitgeteilt hat. Dadurch wissen wir, dass alles das, was wir praktisch umgesetzt haben und was praktisch funktioniert, wissenschaftlich einwandfrei abgesichert ist. Ich möchte noch schnell auf zwei Studien eingehen, die wichtig sind, denn der Leistungsunterschied der Geräte bei der Stoßwellentherapie ist ganz gewaltig. Es gibt wirklich Geräte, auch aus anderen Ländern, bei denen vorne nahezu keine Energieflussdichte mehr herauskommt. Das ist aber extrem wichtig, denn die Unterschiede, wie von der Gruppe von Nina Reinhardt gezeigt, sind vor allem bei praktikablen Frequenzen extrem. Das heißt, bei Frequenzen um 20 bis 25 Hertz, mit denen wir gerne arbeiten, um einen besseren Workflow zu haben und auch vom Patienten eine bessere Compliance zu haben. Denn je niedriger die Frequenz der radialen Geräte ist, mit der ich arbeiten muss, desto mehr spüre ich den Schmerz, weil uns jeder einzelne Schlag besser bewusst wird.

Die Energieflussdichte, die vom Gerät übermittelt wird, ist für die Wirkung im Gewebe ausschlaggebend.

Manche Geräte können einfach nicht hoch. Je höher die Frequenz geht, desto angenehmer wird es und in dem Bereich wollen wir arbeiten. Es ist außerdem vor drei Jahren in der Gruppe von Sang wissenschaftlich belegt worden, dass die Energieflussdichte, die vom Gerät übermittelt wird, für die Wirkung im Gewebe ausschlaggebend ist. Es ist nicht der Arbeitsbetrieb, sondern die vorne rauskommende Energieflussdichte. Das kann man auch nicht dadurch ausbessern, indem man ein schlechteres Gerät oder ein Gerät, das weniger Energieflussdichte übermittelt, hat, und dann mehr Impulse macht oder länger behandelt. Das ist nicht abzufangen. Ich möchte kurz zu dem Thema Scleraxis zurückkommen, das ich vorhin schon einmal angesprochen hatte, weil das sehr wichtig ist. Scleraxis ist ein Schlüsselfaktor in der Regulation von Sehnenzellen oder Sehnenheilung. Wir sehen es hier. Scleraxis macht aus einer Pericyte, also aus einer Vorläuferzelle, die noch nicht so recht weiß, was sie werden will, eine proliferative Tenozyte oder ein Tenoblasten. Die sind wichtig, weil die wiederum das Kollagen Typ eins produzieren, das dann wiederum als richtiges Sehnengewebe zur Heilung der Sehne führt. Unser Gewebe erneuert sich andauernd. Wenn das Scleraxis fehlt und dieser Schlüsselfaktor nicht da ist, dann kommt es zu wirklichen Schäden in den Sehnen und auch nicht zur Erneuerung dieser Schäden. Wir wissen alle und das ist das Schlimme an der Geschichte, dass Kortison und Lokalanästhetika lokal angewandt extrem Scleraxis ziehen, nämlich 95 bis 100 Prozent.

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Das ist schon wirklich extrem. Wir wissen damit auch, wo es herkommt, dass Kortisoninjektionen an Achillessehne oder an anderen Sehnen zu Rissen dieser Sehnen führen können, teilweise schon nach ein oder zwei Anwendungen. Deswegen sollte man das bitte, bitte nicht mehr tun, und nie mehr tun. Es ist wirklich gefährlich. Wir wissen, warum die NSARs die Sehnenheilung um 37 Prozent hemmen. Das gilt natürlich auch bei oraler Einnahme. Das ist bekannt und auch in großen Studien belegt. Das ist schon etwas, was man den Sportlern oder auch den Patienten nicht antun will. Die Stoßwellentherapie erhöht das Scleraxis, und zwar deutlich. Man hat es begonnen, um Sehnenentzündungen zu therapieren. Dabei wurde in mehreren Studien eindeutig nebenbei bewiesen, dass Sehnen, die auch eine Verletzung hatten, am Ende total ausgeheilt waren.

Hochenergie-Laser

Die Lasertherapie ist mir deswegen wichtig, weil Laser gerade mit Stoßwellen und auch mit anderen Sachen extrem gut kombinierbar ist. Man kann leicht erklären, warum. Ein Laser ist für uns Licht in einem Bereich zwischen 650 und 1.350 Nanometer Länge, der im Körper eine Wirkung auslöst. Bei anderen Wellenlängen ist das nicht so, aber diese sind therapeutisch nutzbar. Aber man muss sagen, um 904, 905 Nanometer bis etwa 930 ist die beste Wirkung mit dem Laser zu erzielen. Das wurde auch in vielen wissenschaftlichen Abhandlungen bewiesen. Das ist auch einfach erklärt, weil der Laser im Gewebe von Wasser, Blut und Melanin absorbiert wird. Man sieht es hier noch. An dem Punkt bei 904, 905 Nanometer werden alle drei sehr gering und ungefähr gleich absorbiert. Dadurch kommt diese gute Wirkung auch in der Tiefe zustande, da der Laser gar nicht so weit in die Haut eindringt. Aber dadurch, dass er nicht so stark absorbiert werden kann, entfacht er dann doch auch in tieferen Geweben mehr Wirkung. Das tut er aber auch abhängig von dem, was er an Spitzenleistung hat. Man sieht hier den Laser, den ich als Beispiel habe. Das ist mit 300 Watt Spitzenleistung momentan, glaube ich, der stärkste Laser, der auf dem Markt ist, was mobile Geräte angeht. Aber das ist die Spitzenleistung, denn es ist ein gepulster Laser. Das heißt, dass der Laser nicht dauernd an ist, weil er sonst das Gewebe verbrennen würde, sondern die Durchschnittsleistung bei der Behandlung viel, viel niedriger sein kann. Aber diese starken oder hochenergetischen Impulse in Verbindung mit den kurzen Pulsen, die ausgesendet werden, machen die Wirkung aus. Hier bei dem Gerät sieht man das mit den 100 Nanosekunden. Gepulst bedeutet auf der einen Seite, dass durch dieses An und Aus dieser einzelnen Impulse das Gewebe nicht heiß wird. Das andere ist viel wichtiger. Es wurde in Studien bewiesen, dass die Zellen, wenn sie nur kurz, also nur unter 200 Nanosekunden, Impulse mit dieser hohen Energie bekommen, im Bereich der Mitochondrien und des endoplasmatischen Retikulums wahnsinnig angeregt werden, mehr zu tun und dadurch Zellheilung anzuregen. Sind es über 200 Nanosekunden, ist diese Wirkung weg beziehungsweise kann es sogar zur Schädigung führen. Das ist auch der Grund, warum man bestimmte Laser ständig bewegen muss, weil sie nicht gepulst sind und dadurch durch diese langen Impulse, die da einschlagen, das Gewebe verletzen können. Warum ist mir das so wichtig? Was kann der Laser, was als Kombination zu nutzen ist? Einmal reduziert der Laser die Aktivität von Schmerzrezeptoren. Das wurde hier in einer Studie an Katzenzungen gezeigt.

Der Hochenergie-Laser reduziert die Aktivität von Schmerzrezeptoren, sowie Prostaglandin E2 und Entzündungsvorgänge.

Die Katzen tun mir auch sehr leid, aber für uns ist es wichtig, das zu sehen. Die Hitzeimpulse, die da auf die Katzenzungen gelegt wurden, haben zu einem Ansprechen der Schmerzrezeptoren geführt, wie man sieht. Dann hat man den Laser für eine Behandlung darauf und hat das Ganze noch einmal gemacht. Man sieht natürlich, dass die Schmerzrezeptoren deutlich weniger feuern. Das bedeutet natürlich für uns, wenn wir weniger Schmerz haben, können wir zum Beispiel auch die Stoßwelle mit höherer Energie oder höherem Arbeitsdruck fahren.

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Gleichzeitig reduziert der Laser sehr stark Prostaglandin E2. Das ist der zweite Big Player in der Entzündung neben der Substanz P. Damit wird die Entzündung reduziert und vor allem auch akute Entzündungen. Das bekommen wir zum Beispiel mit der Stoßwelle nur ganz, ganz gering hin. Die Stoßwelle tut bei akuten Entzündungen weh. Das tut der Laser nicht. Von der signifikanten Besserung bei Gonarthrose weiß man. Es gibt kaum irgendwas, was häufiger in Studien nachgewiesen worden ist als Laser mit einer hochfrequenten Behandlung bei der Gonarthrose. Da ist die Schmerzlinderung und auch die Beweglichkeitsverbesserung massiv. Außerdem reduziert der Laser nach Muskelverletzungen sofort Entzündungsvorgänge. Das ist für mich, mit den vielen Sportlern, die ich habe, ein ganz wichtiger Punkt. Freie Radikale werden abgefangen. Das ist etwas, was sehr wichtig ist, weil dieser ganze Heilungsprozess früher einsetzen kann. Der Laser reduziert sofort das Collagen Remodeling im Muskel. Das heißt, Narbenbildung wird reduziert und macht dann den Weg frei. Da komme ich auf zwei Herren. Den einen kennen Sie schon. Das ist Professor Schmidt. Das andere ist Stefan Mattyasovszky, der Mannschaftsarzt von Mainz 05. Die beiden haben vor vielen Jahre eine riesige Muskelstudie aufgelegt, die sich auch noch gemessen hat mit Müller-Wohlfahrt und seinem Actovegin und Traumeel in Kombination. Man konnte eindeutig zeigen, dass die Methode, die am stärksten Muskelzellen neu aufbaut und die stärkste Wirkung bei Muskelverletzungen hat, die Strahlentherapie ist. Wenn ich das kombinieren kann, damit weniger Narbenbildung entsteht, die Entzündungsvorgänge früh abgefangen werden und ich mit der Stoßwellentherapie früh hinein kann und Muskelzellen wieder aufbauen kann, dann habe ich da natürlich die optimale Therapie. Das ist die Studie von den beiden, falls es jemanden interessiert. Es ist auch sehr, sehr interessant zu sehen, dass Müller-Wohlfahrt mit seiner Kombination absolut recht hatte. Wenn man diese Methoden unter dem Mikroskop vergleicht, die gut funktionieren, sind die Ergebnisse schlechter. Gleichzeitig wurde noch Diclofenac gegeben. Damit weiß man auch, dass nicht nur die Sehnen, sondern auch die Muskelheilung deutlich nachlässt. Warum Laser und Stoßwellen in Kombination? Dadurch, dass die Schmerzrezeptoren heruntergefahren werden, können wir nach fünf Minuten Laseranwendung bei bestimmten Diagnosen schon deutliche Verbesserungen in der Anwendung im höheren Arbeitsdruck sehen. Wenn man dann eine Dreiviertelstunde bis eine Stunde wartet, dann kann man teilweise wirklich extreme Verbesserungen des Arbeitsdrucks sehen. Wir können viel mehr Energie in das Gewebe bringen, wenn man vorher den Laser anwendet. Das lässt sich auch im Praxisablauf noch ganz gut einbringen.

Hyperbare CO2-Cryotherapie und Kälteverbände

Die hyperbare CO2-Cryotherapie und Kälteverbände ist für mich ist auch relativ schnell beschrieben. Es ist eine unglaublich hilfreiche Therapie, weil es eine Kälteschocktherapie ist. Es geht wahnsinnig schnell, dass man mit dem CO2-Gas aus diesem speziellen Handstück eine Abkühlung der Haut in Sekunden von etwa 32 Grad auf 0 bis 4 Grad erhält. Man sieht es hier rechts oben in der Hand von Dr. René Toussaint, dem Mannschaftsarzt der Leipziger Handballer. Er setzt das auch seit vielen, vielen Jahren ein. Das ist bei solchen Sportarten perfekt, weil die Sportler immer auf die Bank kommen und dann wieder ins Spiel dürfen. Dieser sogenannte thermale Schock hat viele, viele positive Wirkungen. Es geht extrem schnell. Der Schmerz wird innerhalb von Sekunden gelindert. Außerdem wirkt es extrem schnell antiphlogistisch, weil es die Semipermeabilität der Zellwand, die durch das Trauma verletzt wurde, sofort wiederherstellt und damit lymphatisch der Ödembildung entgegenwirkt.

Die hyperbare CO2-Cryotherapie wirkt durch die Kombination aus Gasdruck und Kälte vasomotorisch und damit anti-ödematös.

Die Kombination aus diesem Gasdruck mit 0,3 bar und dieser extremen Kälte von minus 78 Grad an der Spitze dieser Sprühpistole bewirkt einen sogenannten vasomotorischen Effekt. Das wiederum wirkt antiödematös. Neurologisch gesehen ist auch sehr interessant, dass sich durch die ganz starke Absenkung der Temperatur in dieser Geschwindigkeit die Nervenleitung vermindert. Damit schaffen wir eine Entspannung der Nervenfasern an der neuromuskulären Endplatte. Das ist eine sehr, sehr interessante Thematik. Ich möchte kurz die Kälteverbände zeigen. Das sind Alkoholgemische, meistens mit Kampfer und Menthol zusammen. Das Interessante oder für mich so Verblüffende ist, dass es die Haut auf sieben bis zehn Grad Unterhauttemperaturen kühlt, wenn man es verdünnt hat und dann als Verband oder zum Beispiel als Kompressionsverband aufgetragen hat. Das ist genau der Bereich, den der Körper als kühles, angenehmes Lüftchen wahrnimmt und wo er keine konsekutive Hyperämie macht. Außerdem haben wir durch diese Kälte, die in die Tiefe hindurch darf, da der Körper sich nicht wehrt, eine sehr starke Schmerzlinderung, weil es sich im Gelenk oder in der Muskulatur deutlich kälter anfühlt. Die meisten von denen sind rückfettend und dadurch gibt es meistens auch keine Problematik mit der Haut. Man kann es mit der Kompression kombinieren und es ist einfach anzuwenden. Die Patienten können das auch selbst, wenn man es einmal vorgemacht hat. Deswegen schreiben wir es den Patienten auf oder sagen, sie sollen sich das bitte besorgen, um zu Hause mit dieser Kältetherapie, die er bei sich trägt, weitermachen zu können.

Eigenbluttherapie

Wir kommen zur Eigenbluttherapie. Ich möchte das kurz vergleichen. PAP und HCP mache ich persönlich nicht. Das hat auch einen Grund. Ich habe immer schon ein bisschen Abneigung dagegen gehabt, diese Thrombozyten mit drin zu haben. Beim PAP und beim ACP ist es so, dass man das Blut einfach abnimmt, zentrifugiert und abpipettiert. Dann wird das Ganze mit Thrombozyten, teilweise auch mit vielen Thrombozyten, wieder gespritzt. Man sagt, dass über die Thrombozyten die Wirkung ausgelöst wird. Es wird erst eine Entzündung und, dadurch ausgelöst, eine antientzündliche Therapie begonnen und dann auch noch Wachstumsfaktoren ausgeschüttet. Das stimmt alles, aber es müssen auch Antikoagulanzien beigefügt sein. Das sind alles Dinge, die ich für mich nicht mag.

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Ich habe das dann lange Zeit auch nicht gemacht, bis ich auf BCS über ACS, also Blood Cell Secretom oder autologes konditioniertes Serum gestoßen bin. Da ist es anders. In diesen Blutabnahmeröhrchen sind schon raue Glasperlen drin. Das heißt, wenn das Blut abgenommen wird und dann für sechs Stunden in einen Brutschrank gestellt wird, läuft die ganze Entzündungsreaktion, die normalerweise in einer Wunde abläuft, in dem Brutschrank in dem Glasröhrchen ab. Danach wird das Ganze herausgenommen und zentrifugiert. Man gewinnt nur das Sekretom oben, also nur die Flüssigkeit ohne irgendwelche festen Bestandteile. Das heißt, wir haben keine weißen Blutzellen, keine Thrombozyten, keine roten Blutzellen und keine Zusätze drin. Es ist 100 Prozent autolog und man kann es einfrieren. Das ist ein Riesenvorteil, weil es im Ablauf dann einfach ist. Wir haben einen Gefrierschrank, wo nur diese Sachen drin sind. Man sieht hier nochmal Blutabnahme, Brutschrank und dann zentrifugieren. Es ist hier für alle, die sich den Vorteil auch noch holen, noch einmal zusammengefasst, warum man darauf setzt, dass diese erste Entzündungsreaktion abgelaufen ist. Die regenerativen Wirkstoffe und die Entzündungshemmer sind dann in höherer Zahl da. Wir werden es gleich auch noch einmal sehen. Wir haben in dem, was wir als klare gelbe Lösung zurückbehalten, Wachstumsfaktoren drin. Wir haben Zytokine drin, also Signalproteine, die in dem Fall dann Entzündungshemmung machen. Wir haben Lipidmediatoren drin, die entzündungslösende Wirkung haben. Exosomen sind ganz interessant. Ich sage immer als Erklärung, die sind wie Taxis, die sich die anderen Stoffe aufladen und sie dann an den Ort der Entzündung oder der Verletzung des Gewebes bringen. Das ist wirklich eine Methode, die sehr, sehr gut funktioniert. Sie wird super vertragen, weil es ein körpereigener Stoff ist. Es wirkt auch in einem schlecht durchbluteten Gewebe, weil wir die Stoffe, die durch die Durchblutung dort hinkommen sollen, dahin bringen. Es wirkt natürlich stark entzündungshemmend. Wir haben genügend Hinweise und Studien, die zeigen, dass der Return to Sport oder Return to Competition bei den Sportlern schneller geht. Es hat eine sehr langanhaltende Wirkung. Man spritzt das die ersten drei- oder viermal meistens im Wochenabstand, dann in größeren Abständen und erhält wirklich eine Wirkung über Monate. Das war ein Vergleich von ACS mit PRP. Das ist eine Studie, die noch relativ neu ist. Sie ist von 2020 von der Gruppe um Frau Shirokova. Hier kann man auch noch einmal schön zeigen, dass bei den meisten Parametern in dieser Studie, zum Beispiel der Interleukin 1-Rezeptor-Antagonist, also der stärkste Entzündungshemmer in diesem Bereich, ungefähr um das Zehnfache erhöht ist. Das ist auch etwas, was wir erleben. Wir spritzen das zum Beispiel in Gelenke und auch an Sehnenansätze und verletzte Sehnen. Wir haben noch nie eine echte Entzündungsreaktion gehabt, was beim PRP und ACP typisch ist. Das ist mir wichtig, weil ich das für den Patienten auch nicht will.

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Das heißt, die meisten erleben schon wirklich sehr schnell eine deutliche Besserung, weil die Entzündung so schnell zurückgeht. Wir können es einfrieren. Es ist, wie gesagt, 100 Prozent autolog. Es ist ein für mich vom Handling einmal aufwändigeres Verfahren, weil man es begründen muss, bevor man es bearbeitet. Aber da man es einfriert, kann man es ein Jahr aufheben und jederzeit auftauen. Es ist eine sehr einfache Methode, nochmal an den Ort der Verletzung starke Wachstumsfaktoren und Entzündungshemmer hinzubringen.

Bioadaptive Impulstherapie

Die bioadaptive Impulstherapie ist eine auch für mich verblüffende Therapieform. Es ist ein Gerät, das elektrische Impulse an die Hautoberfläche aussendet und wirklich ganz oberflächlich die Körperantwort im Gerät abwartet. Abwartet ist in dem Fall ganz lustig, weil es sich um Nanosekunden handelt. Dann ändert sich an dem Strom, der in die Haut geht, im Gerät etwas. Das Gerät nimmt also Änderungen vor und schafft so eine Feedbackschleife, die bis in die tiefsten Gewebe noch eine Veränderung bringt. Das ist wie eine Art Ausbalancierung des Gewebes. Es führt dann zur Schmerzlinderung, sowohl akut als auch chronisch. Es gibt verschiedene Programme auf dem Gerät für akut, chronisch und andere Dinge. Zum Beispiel ist auch die Aktivierung der Muskulatur möglich, aber auf der anderen Seite meistens eine Relaxation, die man haben möchte. Das führt mit der Zeit auch zu einer deutlich besseren Beweglichkeit, weil die Muskulatur darauf reagiert. Es verbessert eindeutig die Durchblutung und die Mikrozirkulation und hat so einen Ganzkörperregulationseffekt. Es ist wirklich schwer zu beschreiben und dieses Gerät hat mich schon so oft verblüfft. Das muss ich wirklich sagen. Da steckt so viel Wissenschaft dahinter. Ich glaube, das gibt es schon über die letzten über 20 Jahre. Das ist wirklich eine tolle Geschichte. Wer sich damit näher befassen will, ist herzlich willkommen.

Intervall-Hypoxie-Hyperoxid

Zu guter Letzt haben wir noch die IHHT. Das ist die Intervall-Hypoxie-Hyperoxid-Therapie, die bei mir mit der Zeit vor allem wegen der Long-Covid-Patienten einen höheren Stellenwert eingenommen hat. Das muss man wirklich sagen. Es ist eine Therapieform, die darauf setzt, dass durch Vorgaukeln einer Hypoxie, wie es beim Höhentraining ist, der Körper angeregt wird, gerade seine Mitochondrien viel, viel stärker hochzufahren. Wir haben das Problem bei diesen Chronic-Fatigue-Syndrom- und Long-Covid-Patienten und auch bei anderen Erkrankungen, dass der Patient körperlich seine Symptome hat. Das gilt zum Beispiel auch bei Burnout-Patienten, wo das aus der psychischen Ecke getriggert wird. Wir sehen, dass die Mitochondrien angeregt werden. Wir haben Patienten, die das als Vorbereitung für irgendwelche starken Belastungen machen. Die wollen die Fettverbrennung verbessern und schaffen das bis dahin nicht. Das funktioniert sehr gut. Es gibt Patienten, die das wegen des Schlafes machen. Die Stärkung des Immunsystems oder auch Stressreduktion und körperliche verbesserte Leistungsfähigkeit sind die Punkte, warum die Patienten zu uns kommen.

01:10:05

Die IHHT hat 2019 den Medizin- Nobelpreis für herausragende Ergebnisse bei Patienten mit chronischen Müdigkeits- und Schwächesymptomen beziehungsweise -syndromen bekommen.

Das ist auch wissenschaftlich sehr abgesichert. Diese Methode hat 2019 den Nobelpreis für Medizin für die herausragenden Ergebnisse gerade für Patienten mit chronischen Müdigkeits- und Schwächesymptomen beziehungsweise -syndromen bekommen. Sie sehen links unten, wofür wir das alles einsetzen. Es funktioniert wahnsinnig gut. Wir hatten noch keinen Long-Covid-Patienten, der sich danach nicht besser gefühlt hat. Wir hatten schon Profifußballer aus der Bundesliga da, die wegen anderen Dingen gekommen sind und das während des Aufenthalts bei uns gemacht haben, um ihre Leistungsfähigkeit beizubehalten. Sie konnten das wunderbar machen und sind viel früher wieder in den vollen Betrieb in der Bundesliga zurückgekehrt.

Zusammenfassung

Wir sind mit der Theorie durch. Es hat einige Zeit gedauert. Das habe ich Ihnen leider schon so ankündigen müssen. Aber sie sollen natürlich über alles auch informiert sein. Die wichtigste Take-Home-Message für mich ist, wenn man die Wirkweise bestimmter konservativer Therapien verstanden hat, dann kann man sie mutig kombinieren. Deswegen habe ich relativ vieles drumherum erklärt. Das gilt aber nur dann, weil man nicht weiß, was sonst zu erwarten ist. Dann wird man auch synergistische Effekte und verblüffende Ergebnisse sehen. Viele Operationen, die wir heute in Kauf nehmen oder unsere Patienten in die Operation gehen lassen, können entweder vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. Sie können im Nachhinein in ihrer Heilung nach der Operation verbessert und beschleunigt werden, sodass die Ergebnisse der Operation sehr gut sind und die Patienten früher wieder in die Arbeit, den Sport und so weiter zurückkommen. Das ist etwas, was wirklich mir wichtig ist.
Zu dieser Kombinationstherapie gibt es für mich immer drei wichtige Sportphilosophen. Ich glaube, ich habe sogar vier dabei. Oliver Kahn hat einmal gesagt: „Eier, wir brauchen Eier“. Ich übersetze das einmal in ein verträgliches Deutsch. Man muss wirklich mutig sein und diese Sachen probieren. Es sind alles Methoden, die keine großen Nebenwirkungen haben und in den meisten Fällen keine Gefahr für den Patienten darstellen, wenn sie richtig angewendet werden. Deswegen muss man mutig sein und das selbst ausprobieren oder zu jemandem gehen, der diese Methoden hat und jemanden hospitieren lässt. Das machen wir in unserem Netzwerk auch sehr gerne. Wenn man es einmal gesehen hat und weiß, wie es funktioniert, dann kann man auch leichter mutig sein. Sie werden über die Ergebnisse verblüfft sein. Deswegen hat Berti Vogts einmal gesagt: „Die Realität ist anders als die Wirklichkeit“. Damit hat er vollkommen recht. Ich freue mich auf den zweiten Teil. Deswegen sage ich es mit den Worten von Lothar Matthäus: „I look not back, I look in front“. Sie werden im Praxisteil Dinge sehen, die Sie, glaube ich, so noch nicht so oft gesehen haben beziehungsweise wo Sie sich denken: „Mensch, das kann man auch behandeln“. Das ist mir sehr, sehr wichtig. So verbleibe ich erstmal mit nur einem Wort. Vielen Dank. Ich bin in verschiedenen Kursen auch schon Horst gerufen worden. Um nicht verwechselt zu werden, es ist Horst Hrubesch, der diesen Satz gesagt hat, und ich bin Peter Stiller. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir sehen uns im zweiten Teil.

Teil 2: Kasuistiken

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuschauer, wir starten mit dem zweiten Teil der Fortbildungsreihe zur konservativen Kombinationstherapie in der regenerativen Medizin von arztCME. Ich möchte wirklich nur noch auf praktische Dinge eingehen und habe daher den Titel „Moderne Kombinationstherapie in der Praxis“ gewählt.

Kasuistik 1: Komplettabriss M. semimembranosus

Wir starten mit einem Patienten aus der Profiliga, also aus der Bundesliga. Das war ein junger Patient, der eine verheerende Verletzung hatte, nämlich einen Komplettabriss seines Musculus semimembranosus. Er hatte in seiner Vorgeschichte schon ein paar Verletzungen in seiner Profikarriere, nämlich eine Mittelfußfraktur, chronische in Anführungszeichen Rückenschmerzen, weil er deswegen doch länger außer Gefecht war. Er hatte sich im November 2023 dann noch diese Außenbahnruptur im Knie zugezogen. Das erwähne ich deswegen so besonders, weil ich glaube, dass die Verletzung, um die es jetzt geht, nämlich die Muskelverletzungen, die er sich im März 2024 bei einer ganz typischen Bewegung im Training, nämlich einem schnellen, langen Schritt zugezogen hat, auch mit dieser alten Verletzung zu tun hat. Wir sehen das immer wieder, dass Verletzungen am Knie, die Instabilitäten verursachen, auch wenn es nur eine gewisse Zeit ist, dazu führen, dass es später zu Muskelverletzungen kommt. Hier ist es so, dass die Erstdiagnose nach der Verletzung ein großer Muskelfaserriss war. Er wurde auch so behandelt, also nach dem PRICE-Schema Physiotherapie, Reizstrom und Muskelaufbau. Man hat ihn relativ schnell steigern lassen, weil er auch relativ schnell wenig Schmerzen hatte. Aber als er nach sechs Wochen in das Mannschaftstraining einsteigen sollte und bei 80 Prozent Leistungsfähigkeit war, hat er gemerkt, das fühlt sich komisch an. Man hat ihm gesagt, dass er trotzdem in das Training einsteigen soll. Da er das nicht wollte, wurde über einen Mittelsmann, der ihn managt, zu mir übermittelt, um eine zweite Meinung zu hören. Wir haben dann bei einem Kollegen hier in Augsburg noch ein Kontroll-MRT gemacht. Das ist Professor Dr. Mundinger, der sich extrem gut mit Muskelverletzungen im MRT auskennt. Dort haben wir festgestellt, dass er einen kompletten Muskelriss im Membranosus hat. Aber interessanterweise hat sich der Muskel nach dem Abriss sehr gut an den Semitendinosus angelagert. Jetzt war natürlich die Frage, ob man sowas operiert. Das war nämlich eigentlich das Vorgehen seines Vereins, dass die gesagt haben, es wäre schon eine Option, ihn zu operieren. Aber die waren auch ganz froh über eine zweite Meinung.

01:15:53-7
Wir haben dann gesagt, nach sechs Wochen und der guten Position, wie der Muskel liegt, wäre eine Operation so ein großes Trauma, dass es für den Sportler wahrscheinlich noch mehr negative Folgen hätte und die Re-Verletzungsrate sicherlich dadurch auch nicht besser werden würde. Deswegen haben wir das Schema dann ein bisschen geändert. Ich zeige einmal, wie diese Muskelverletzungen bei uns ausgesehen hat. Man sieht den proximalen Semimembranosusstumpf, den distalen und in der Mitte die große Lücke. Hier längs aufgenommen ist die schwere Muskelverletzung und das Zurückschrumpfen des Semimembranosus, der aber dem Semitendinosus sehr gut anliegt, deutlich zu sehen. Es war vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, das so zu machen. Aber die Ziele waren, den Semimembranosus noch besser am Semitendinosus anheilen zu lassen, dann als Prävention durch unsere Therapie, also sprich durch Neubildung von Muskeln und Sehnengewebe, die Vernarbung nicht zu groß werden zu lassen. Dadurch, aber auch durch gezieltes Training und Auftrainieren der Hamstring-Muskulatur wollten wir das Re-Verletzungsrisiko so gering wie möglich halten. Das wird natürlich sehr viel schwieriger, da der Muskel nicht mehr den normalen Verlauf nimmt. Daher ist für uns auch wichtig, dass er das neu lernt. Das machen wir mit einem Spezialisten in Mainz. Das ist Simon Roth, der sich mit EMG extrem gut auskennt. Er macht seit Jahrzehnten nichts anderes und ist auch international damit sehr erfolgreich. Wir lassen ihn dann ein EMG-kontrolliertes Training aufbauen. So haben wir es gemacht. Wir haben Anfang Mai gestartet. Er hatte in Ruhe kaum Schmerzen. Das Treppensteigen war schmerzhafter und auf Druck hatte er gerade an der Stelle der Verletzung deutlichen Schmerz. Wir haben dann die Kernspinresonanztherapie gemacht. Das sind bei Muskelschmerzen sieben Behandlungstage. Das ist siebenmal eine Stunde an sieben Tagen. Wir haben den Laser dazu genommen, aus den Gründen, die wir bei der Theorie schon besprochen hatten. Dieses Collagen Remodeling sollte noch so gut wie möglich gestoppt werden, da es schon sechs Wochen her war, und auch Entzündungen in der Muskulatur sollten noch zurückgehen. Die Stoßwellentherapie zum Neuaufbau von Muskel- und Sehnengewebe und auch die Kältetherapie wurden angewandt. Wir haben zweimal das Bloodcell Sekretom direkt an die Stelle der Verletzung beziehungsweise an die Hauptschmerzstelle injiziert. Es war wirklich eindrücklich, wie stark dieser Schmerz plötzlich an dieser einer Stelle war. Nach zwei Injektionen und vier Tagen Behandlung war dieser Schmerz komplett weg. Natürlich bekommt so ein Patient auch die Enzymkombination. Omega-3-Fettsäuren werden erst kontrolliert und dann gegeben. Auch ein Vitamin-B-Mangel war hier vorhanden. Das wurde erhöht und er bekommt eine Phytopharmaka-Kombination, um die Schmerzen so gut wie möglich zu nehmen und Entzündungen zu hemmen. Sie werden sehen, das ist bei vielen Fällen Grundlage bei uns. Sie dürfen sich aussuchen, was sie haben wollen. Wenn sie bestimmte Sachen aus irgendwelchen Gründen nicht wollen, sind wir auch nicht böse, aber sie sollten ein paar Sachen im Hintergrund kombinieren. Dazu kommt die frühestmögliche Bewegung. Bei uns ist immer das aller Allerwichtigste, sich so früh wie möglich im schmerzfreien Bereich zu bewegen.

01:19:00-1
Für die Belastungssteigerung haben wir im Team einen Profi-Athletiktrainer, der nur mit Tennis- und Fußballprofis arbeitet, der das dann mit übernimmt. Er kennt sich medizinisch sehr gut aus und ist zusätzlich Physiotherapeut. Wir arbeiten seit Jahren mit ihm zusammen. Wenn wir ihn genau aufklären, wo die Verletzung steckt beziehungsweise was zu erwarten ist, hatten wir im Training oder im Muskelaufbau auch noch nie eine Re-Verletzung. Ich möchte ganz kurz noch etwas hereinbringen, was in dem Zusammenhang interessant ist. Es gab eine Studie im New England Journal von der Gruppe um Dr. Bayer, der gezeigt hat, dass eine Muskelregeneration davon abhängig ist, wann man mit der Therapie anfängt. Hier in dieser Studie haben sie bei den einen mit Muskelverletzungen nach zwei Tagen mit der Therapie begonnen. Das waren hauptsächlich die Hamstrings. Es waren Amateurathleten, aber es waren Athleten. Es waren wirklich Sportler, die sich beim Sport verletzt haben. Das waren Physiotherapie, Dynamic Loading und solche Sachen. Sie haben Stretching und isometrisches Training dazugenommen. Das war wirklich gute Physiotherapie und gutes Training. Sie haben nach zwei Tagen begonnen und bei den anderen in der zweiten Gruppe nach neun Tagen. Sie konnten zeigen, dass man 21 Tage braucht, wenn man sieben Tage später mit einer Therapie beginnt. Das heißt, statt 62 Tagen brauchte die zweite Gruppe im Durchschnitt 83 Tage, um im Sport zurück zu sein. Das heißt, man verliert 21 Tage, also drei Wochen, wenn man in der Behandlung eine Woche verliert, bis man nach der Verletzung startet. Das ist in dem Fall deswegen so interessant, weil es sechs Wochen waren, die wir verloren haben. Wir haben sie nicht ganz verloren, da man im Endeffekt mit der Therapie angefangen hat. Die Therapie war aber leider nicht ausreichend, wie wir durch die extrem schwere Verletzung gesehen haben. Wir waren schon ein bisschen spät dran, aber man kann eindeutig sagen, dass wir da noch ein sehr, sehr gutes Ergebnis erzielt haben. Ich habe es unten beschrieben, weil nicht jeder EMG lesen kann oder damit vertraut ist.

01:20:57-3
Wenn man sich diese Bilder anschaut, war zu sehen, dass wir ein starkes intramuskuläres Ungleichgewicht in der gesamten ischiocruralen Muskulatur hatten. Natürlich hat der Semitendinosus total überkompensiert. Er hat mit übernommen und ist deswegen viel höher hochgefahren als er sollte, wenn man ihn belastet hat. Dadurch war das Verletzungsrisiko für den Semitendinosus natürlich sehr hoch. Der Biceps femoris müsste als zusätzlicher Kompensator einspringen, aber den muss man natürlich entsprechend trainieren. Das kann man durch das EMG machen. Der Gluteus medius, der stabilisieren sollte, hatte, wie man oben mit den 35 Prozent sieht, noch eine ganz schlechte Balance. Er war ganz schlecht im Ansprechen. Das heißt, auch den muss man extrem auftrainieren, um da zu mehr Stabilität zu kommen. In dem Stadium, in dem er am Anfang der Therapie war, war natürlich das Re-Verletzungsrisiko enorm. Man sieht, wenn man weiß, wo die Probleme sind, kann man die auch direkt angehen. Das haben wir dann auch gemacht. Man sieht hier noch den Verlauf. Innerhalb von 16, 17 Tagen hat sich diese Muskelverletzungen dann schon deutlich zurückgezogen und sich so eine Fibrosenplatte gebildet. Wenn man überlegt, dass vorher sechs Wochen lang verhältnismäßig sehr wenig passiert ist, ging das dann schon wirklich sehr, sehr schnell. Links sind die zwei Bilder vom 29.04. und rechts vom 16.05. Da ist ein Druckfehler. Es war der 16.05. Man sieht an der Lücke deutliche Verbesserungen in dem Gewebe. Sein Verlauf war so, dass er schon nach drei bis vier Tagen bei den Alltagsaktivitäten schmerzfrei war. Nach sechs Tagen, als die zweite Spritze einen Tag her war, war er bei Kontraktion komplett schmerzfrei. Auch gegen Widerstand hatte er keinen Druckschmerz mehr, der vorher am eindrücklichsten war, und konnte problemlos Fahrrad fahren. Daher haben wir ihn zum Joggen geschickt. Nach 15 Tagen war dann schon bei 75 Prozent Running Speed. Bis dahin ist es aus meiner Sicht auch ohne EMG noch möglich, den Patienten gerade gerichtet laufen zu lassen. Hügelläufe hat er auch schon gemacht. An dem Tag, wo auch diese Belastung schon möglich war, hat man das EMG gemacht. Man hat gesehen, wenn wir jetzt in die Steigerung gehen würden und noch mehr Muskelaufbau und seitliche Belastung machen würden, dann hätten wir wahrscheinlich ein Problem. Dann haben wir noch ein zweites MRT nach 23 Tagen Return to Sport gemacht, das Sie gerade gesehen haben. Er durfte wieder mit dem Ball arbeiten, alle Übungen machen und auch schon Richtungswechsel machen. Das war im Endeffekt acht Tage nach der ersten EMG-Messung. Das war aber schmerzfrei alles gut möglich. Nach fünf Wochen insgesamt war er dann schon im vollen sportartgezielten Training. Normal machen wir das immer ungefähr eine Woche und lassen dann den Patienten wieder RTC, also Return to Competition, zurück in seine volle Wettkampfbelastung. In dem Fall haben wir aufgrund der Schwere der Muskelverletzung zwei Wochen Vollbelastung im fußballspezifischen Training gemacht und haben dann zwei Ergebnisse bekommen. Nach 48 Tagen war das dritte MRT.

01:23:58-0
Das zeigt, dass es zu einer kompletten Konsolidierung dieser Verletzungen gekommen ist und nur noch residuell eine leichte Vernarbung der Sehne zu sehen ist. Es gab keinen Tonusverlust, keinen Defekt drumherum und auch kein Hämatom mehr. Das ist wirklich ein hervorragendes Ergebnis. Dann haben wir das zweite EMG bekommen. Simon Roth hat das Ganze so zusammengefasst, dass der Patient leider kam, nachdem er am Vortag am Abend noch ein massives Trainingsprogramm mit dem Athletiktrainer gemacht hat. Er hatte doch erheblichen Muskelkater, was die Werte deutlich verschlechtert, aber sie waren so schon deutlich besser. Ich zeige es auch gleich noch einmal. Der Semitendinosus, Rectus femoris und Gluteus medius haben sich deutlich in ihrer Balance hin zu guten Kraftwerten entwickelt. Man kann sagen, dass man, wenn man den Muskelkater ausschließt, jetzt jemanden vor sich hat, der wieder in seinen professionellen Fußballsport zurückkehren kann. Das ist uns wichtig. Deswegen betone ich das mit dem EMG so, weil das schon eine tolle Möglichkeit ist, noch ein bisschen mehr über den Patienten und seinen Zustand zu erfahren. Hier sehen wir noch einmal den Verlauf, diesmal von rechts nach links, wie es dann nach 48 Tagen ausgesehen hat. Ich glaube, das ist schon ein sehr, sehr gutes Ergebnis. Es war dann auch wirklich so, dass er ab da fit war und zurückgekehrt ist. Man sieht hier im Vergleich, wie zum Beispiel der Semitendinosus damals noch überreagiert hat. Hier ist immer das Datum dabei. Das war im Mai. Am 18. Juni ist er bei der Kontrolle mit 97 fast schon wieder ausbalanciert. Das ist deutlich verbessert. Genauso sehen wir bei einer anderen Übung, wo der Semitendinosus überschießend reagiert hat und jetzt nur noch minimal darüber ist. Die Balance der Glutäen liegt bei 74 Prozent statt 35. Nach der Erfahrung von Simon Roth sind die definitiv durch den Muskelkater so geschwächt worden, dass er eigentlich über 90 Prozent haben müsste. Da können wir sagen, der darf zurückkehren und auch wieder Bundesliga spielen. Das hat er auch gemacht hat.

Kasuistik 2: Mehrfache Wirbelkörperbrüche bei Osteoporose

Hier haben wir eine Patientin mit etwas ganz anderem. Das sind mehrfache Wirbelkörperbrüche bei Osteoporose. Ich muss dazu sagen, dass ich bei der Dame das Gesicht zeigen darf, weil sie darauf bestanden hat. Sie hat sogar gesagt, sollte jemand nach bei diesen Vorträgen, wo ich dieses Beispiel bringe, ihre Telefonnummer haben wollen, damit sie Auskunft geben kann, wie toll das alles funktioniert hat. Man solle das doch bitte bei allen so machen, die sowas haben. Sie sehen, die Partei ist überzeugt und wollte unbedingt, dass man sie auch ganz sieht. Es ist eine 67-jährige Patientin, die schon länger LWS-Beschwerden hatte. Durch ein Trauma ergab sich eine massive Verschlechterung. Sie ist darauf gefallen und konnte kaum noch laufen. Beim Röntgen hat man Wirbelkörperfrakturen gesehen, die im MRT dann bestätigt wurden. Sie hatte extrem starke Schmerzen im gesamten LWS-Bereich und BWS-LWS-Übergang. Die Gehstrecke war nur noch 20 bis 30 Meter mit Krücken und starken Schmerzen.

01:27:01
Sie konnte maximal zehn Minuten sitzen und musste dann auch schon wieder in liegende Position. Das war wirklich ein massiver Befund. Eine OP war nicht möglich, da die Osteoporose wirklich massiv war. Wir haben dann mit einer Kombinationstherapie aus MBST als Neunerserie angefangen. Es gibt eine Knochenserie speziell für die Wirbelsäule. Eine radialfokussierte Stoßwellentherapie in solchen Fällen meistens noch zu schmerzhaft. Aber wir konnten radial beginnen, um schon einmal die Muskulatur zu verbessern, die natürlich über diesen schmerzhaften Knochenläsionen total verhärtet war. Wir haben die Enzymkombination mit hineingenommen. Sie wollte den Kirschsaft als Entzündungshemmer haben. Natürlich haben wir Vitamin D hoch dosiert gegeben. Das war auch sehr niedrig, muss man auch sagen. Ich glaube, es war beim Wert von 16. Es gab frühestmögliche Bewegung. Das machen wir natürlich ganz gern mit Krankengymnastik, aber auch mit dem Anti-Gravity-Laufband. Das ist ein Laufband, auf dem man eingespannt ist und bis zu 80 Prozent des Körpergewichts weggenommen werden können. Darauf lassen wir die Patienten sehr früh, weil ein befreundeter Physiotherapeut das bei sich in der Praxis hat und das wunderbar funktioniert. Sowohl Alte als auch Sportler, die noch nicht voll belasten dürfen, kann man schon sehr früh darauf bringen und sehr früh zur Bewegung bringen. Hier sieht man die Wirbelsäule. Das ist keine schöne. Man sieht die Einbrüche der Wirbelkörper und auch die Situation der Knochen an sich mit den Aufhellungen der Knochenmarködeme. Das ist wirklich massiv. Hier ist die frische Deckplattenimpressionsfraktur nochmal genau beschrieben und hier ist die Knochendichtemessung dargestellt. Das ist ein T-Score von überall in der LWS im Durchschnitt minus 4,9 und in dem Lendenwirbel vier, der am schlimmsten betroffen war, minus 6,1. Jeder, der sich ein bisschen damit auskennt, weiß, dass man lange suchen muss, bis man so einen Patienten findet. Das ist schon außerhalb der Skala. Gerade der L4 ist außerhalb der Skala. Der liegt unterhalb von minus fünf. Das ist schon ein Mordsbefund. Es war aber so, dass diese Patientin sehr schnell besser geworden ist. Wir haben sehr schnell erreicht, dass sie wieder gehen und auch sitzen konnte. Schon zwei Wochen nach der Therapie war sie schmerzfrei. Nach sechs Wochen hat sie angefangen, längere Spaziergänge zu machen, weil sie gesagt hat, dass ihr das guttut. Nach zehn Wochen hat sie eine Drei-Stunden-Wanderung schmerzfrei gemacht, wo wir dann von ihrer Tochter auch Fotos bekommen haben. Das ist eine sehr, sehr coole Geschichte. Sie hat nichts anderes genommen. Das muss man auch noch dazu sagen. Ihr wurden natürlich Bisphosphonate zumindest vorgeschlagen. Ich bin kein Freund davon, weil ich diese Nebenwirkungen furchtbar finde, aber in dem Fall hätte man es auch kombinieren können. Sie wollte aber keine Bisphosphonate, weil sie die schon einmal hatte und die Nebenwirkungen bei ihr massiv waren. Deswegen hat sie gesagt, sie will die auf gar keinen Fall. Sie nimmt das Vitamin D hoch dosiert und tut alles, was wir ihr sagen, mit Bewegung und dieser MBST- und Stoßwellentherapie in der Kombination als Anregung für den Knochen. Wie Sie hier sehen, in achteinhalb Monaten von minus 6,1 auf minus 5,0 und im gesamten von minus 4,9 auf minus 4,2 ist wirklich ein beeindruckendes Ergebnis. Der Patientin geht es bis heute super und sie hat überhaupt keine Probleme mehr mit dem Rücken. Sie kommt jährlich einmal, um die MBST-Therapie aufzufrischen. Sie ist, wie gesagt, weiterhin sehr mobil, obwohl sie doch schon ein paar Jährchen älter ist. Hier sehen wir noch einmal im Vergleich das MRT nach acht Monaten. Gleichzeitig wurde eine Knochendichtemessung gemacht. Natürlich sind die Knochen nicht komplett aufgebaut. Das ist auch gar nicht möglich, auch gar nicht das Ziel des Ganzen, aber Sie sehen, dass es in der Struktur doch deutlich besser ist als vorher.

Kasuistik 3: Intraspongiöse Calcaneusfraktur und Achillessehnenentzündung

Wir springen ziemlich hin und her und machen mit einem Profifußballer weiter, der eine intraspongiöse Calcaneusfraktur und eine Achillessehnenentzündung hatte. Er ist 21 Jahre und in der Bundesliga aktiv tätig. Er spielt schon seit einigen Jahren für seinen Verein und ist auch noch Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft. Das heißt, es ist schon einer, der wirklich schwere und viel Belastung hat. Er hat während eines Spiels von hinten einen heftigen Schlag auf die Ferse bekommen. Er hat noch ein bisschen weitergespielt und konnte dann aber nicht mehr. Er musste sich auswechseln lassen, weil er keinen Schritt mehr gehen konnte. Er hatte massivste Schmerzen in diesem Bereich und kam dann auch zu mir. Das ist am 14.09. passiert und er kam fünf Tage später über seinen Manager, den ich gut kenne, zur mir, weil man ihm gesagt hatte, dass das doch einige Wochen dauern wird. Sechs bis acht Wochen war die Planung, um wieder im Spielbetrieb zu sein. Das war ihm zu lang. Er kam mit Krücken und einem Airwalker zu mir in die Praxis. Er hatte in Ruhe auf der Schmerzskala schon einen Wert von vier und beim Auftreten auf den Fuß direkt einen Wert von acht. Das war wirklich massiv. Wir werden noch Bilder sehen. Die Behandlung haben wir am 19.09. begonnen, als er kam. Das war eine Neuner-MBST-Sitzung auch wieder mit Knochenkarte. Für das Bein gibt es wieder spezielle. Wir haben eine radiale, und in dem Fall, weil es den Knochen betroffen war, zusätzlich noch fokussierte Stoßwellentherapie gemacht. Das war am Anfang mit niedrigem Druck, wie man hier sieht. Radial 1,5 bar ist nicht viel und die Intensität zwei bei der fokussierten Behandlung ist auch sehr wenig. Aber es ist natürlich auch eine sehr schmerzhafte Knochengeschichte. Deswegen konnten wir nur niedrig beginnen. Wir haben dann für die Schmerzeindämmung natürlich auch den Laser mit dazu genommen. Das ist einer dieser Spieler, der auch gefragt hat, was er den für sich für die Fitness machen kann. Da er den Fuß am Anfang nicht so verwenden konnte, dass er ihn wirklich belasten konnte, haben wir ihm gesagt, er soll dieses Höhentraining machen. Das hat er alle zwei Tage in einem sehr hohen Modus auch schon durchgezogen.

01:33:00
Es gab natürlich Kälte und Kältebandagen für das Abschwellen der Ferse und den Rückgang des Ödems. Er hat Vitamin D und Omega-3 bekommen und sich auch noch für die Enzymkombination und die Anthocyane aus den Heidelbeeren entschieden. Man sieht hier eindeutig die Veränderungen in den Knochen. Normalerweise sollte das hier alles hier nicht so weißlich leuchten. Hier sieht man es noch deutlicher. Der Knochen sollte diese Farbe haben. Das ist schon ein massives Trauma. Er hatte auch deutliche Schmerzen an der Achillessehne. Auch hier sieht man immer wieder so kleine Flüssigkeitsspuren. Sowohl Achillessehne als auch Knochen waren betroffen. Es wurde von den Radiologen als intraspongiöse Fraktur bezeichnet. Wir haben gesagt, mit dieser Therapie müssten wir ihn schon relativ schnell besser hinbekommen. Wie schnell das Ganze dann gegangen ist, war schon wirklich verblüffend, muss man sagen. Er hat nach drei Tagen die Krücken weggelegt und kam schmerzfrei gehend herein. Nach fünf Tagen war er beim Spazierengehen ohne jeden Walker komplett schmerzfrei. Das ging auch von der Stoßwellentherapie so unglaublich, dass wir steigern konnten. Wenn man sich das anschaut, war die radiale Stoßwellentherapie nach fünf Tagen bei vier bar. Das habe ich so auch noch nie erlebt. Ich glaube, ohne die Kombination mit dem MBST und dem Laser wäre das auch nicht möglich gewesen. Aber wir waren wirklich nach fünf Tagen bei vier bar. Er hat selbst sehr gestaunt, weil er am ersten Tag mit 1,5 bar noch ziemliche Schmerzen hatte. Die fokussierte Intensität war bei 14. Das geht bis 20. Die radiale Stoßwelle ist bei vier bar bei meinem Gerät wirklich am Anschlag. Weiter geht es nicht. Die Intensität 14 ist schon sehr hoch. Es geht, wie gesagt, bis 20. Das würden die meisten schon nicht mehr aushalten, vor allem nicht bei so einer Knochengeschichte. Es hat super funktioniert. Wir konnten ihn sehr schnell steigern lassen. Wir waren am 28.09. mit unserer Therapie durch. Wir haben ihn zurück nach Köln gelassen, weil wir mit den Kollegen dort auch sehr eng zusammenarbeiten und dort sehr, sehr gute Athletiktrainer sind. Er hat mich selbst dann ein bisschen verblüfft. Wir haben am 19.09. mit der Therapie angefangen und am 14.09. war diese massive Verletzung. Am 03.10. habe ich ihm geschrieben, wie es ihm geht und ob er im Training irgendwelche Beschwerden hatte. Er hat zurückgeschrieben: „Nein“. Dann habe ich geschrieben, er könne die Woche darauf wieder in den Spielbetrieb starten. Er hat nur zurückgeschrieben: „Mal sehen“ und dann war das Handy aus. Das war eine lustige Geschichte. Ich hatte schon etwas geahnt und habe dann in die Aufstellung geschaut. Er stand wirklich in der Startelf und hat auch 90 Minuten Bundesligaspiel voll durchgezogen. Er hat keinerlei Beschwerden gehabt und hat bis heute keine Probleme. Seitdem hat er schon siebenmal 90 Minuten in der Nationalmannschaft gespielt. Er hat am 15.10. zu Hause noch ein MRT gemacht, weil es sein Mannschaftsarzt unbedingt haben wollte. Er hat gesagt, er braucht es nicht, da er keine Beschwerden mehr hat. Aber da hat man dann eindeutig gesehen, dass das Ganze verheilt war. Jetzt springen wir insofern, als wir wieder zu einem noch viel jüngeren Patienten gehen.

01:35:58

Kasuistik 4: Innenknöchelfraktur

Das ist ein elfjähriges Fußballnachwuchstalent hier bei uns von meinem Heimatverein FC Augsburg, der sich bei einem Pressschlag eine komische Verletzung zugezogen hat. Die Außenbänder waren völlig intakt und die Innenbänder auch. Es war eine minimale Zerrung, aber er hat sich durch diesen Pressschlag den Innenknöchel abgerissen. Er konnte nicht mehr auftreten und hatte massive Schmerzen. Er kam sofort zu mir in die Praxis, weil der Vater selbst einmal Profifußballer war und bei mir war. Er wird schon lange Jahre von mir betreut. Dann kam er sofort in die Praxis. Wir haben erst einmal mit Sachen angefangen, die nicht wehtun. Er hat als Erstes eine MBST bekommen, weil wir noch so eine Knochenkarte da hatten. Er hat Laser- und Kältetherapie bekommen. Das zeige ich Ihnen gleich noch. Die klinische Untersuchung hat ergeben, dass die Tibiaspitze das mit Abstand schmerzhafteste war. Wir sind am Anfang noch von Bänderverletzungen ausgegangen, aber das war stabil. Das hat man so nicht gesehen. Die Bänder waren im Ultraschall auch unauffällig, aber er hatte dort ein ziemlich kräftiges Hämatom. Das war schon ein bisschen der Hinweis darauf, dass da eine Kortikalisunterbrechung zu sehen ist. Wir hatten die Ersttherapie schon voll im Gange, bis wir dann das MRT hatten. Das war leider an einem Donnerstag oder Freitag und wir haben erst am Montag das MRT bekommen. Daher haben wir bis dahin alles getan, um die Schwellung und auch diese Schmerzen in den Griff zu bekommen. Das MBST gehört hier auch noch hinein. Wir konnten drei Tage das MBST machen, weil, wie gesagt, noch eine Karte übrig war. Wir haben dann mit dem Laser und der Kältetherapie begonnen und konnten am dritten Tag mit ganz niedriger Energieflussdichte, also mit ganz niedrigem Arbeitsdruck von 0,5 bar, schon mit der Stoßwelle beginnen. Am vierten Tag hat er dann das MRT gehabt. Das war deswegen interessant, weil der Kollege klar geschrieben hat, dass es ein Innenknöchelbruch ist, aber dass gegen eine frische Fraktur ein fehlendes subperiostales, begleitendes Hämatom spricht. Wir haben es geschafft, das subperiostale Hämatom, das jeder bei so einer Verletzung hat, in vier Tagen wegzubekommen. Das ist schon etwas, das ich sehr beeindruckend finde. Das ist nur durch Kombination dieser Therapien möglich. Man sagt immer, bestimmte Therapien wie die Enzymkombination sollte man bei Kindern vielleicht noch nicht machen, da es keine Studien dazu gibt oder es Gerinnungshemmung macht. Der Vater war aber cool. Da er das immer selbst genommen hat, hat er das dem Sohn schon selbst gegeben. Die anderen Sachen hat er dann von uns dazubekommen. Er hat auch homöopathische Entzündungshemmer bekommen und konnte sich so relativ schnell steigern. Das ging über Weihnachten und Neujahr. Obwohl wir ihn in den Ferien nicht mehr therapieren konnten, sondern er nur für sich Übungen gemacht hat, waren wir in kürzester Zeit zurück auf dem Fußballfeld.

01:39:00
Ich kann Ihnen das auch zeigen. So sah der Knöchel in der Kontrolle nach fünf Wochen aus. Da sieht man schön, wie das Ganze verheilt ist. Natürlich hat er noch ein Knochenmarködem. Das ist klar. Allein schon die Therapien führen dazu, dass es eine sichtbare Knochenreaktion gibt. Wir können im Video zeigen, was der Junge nach sechs Wochen und sechs Tagen mit dem Fuß schon wieder gemacht hat. Es ist der rechte Fuß, mit dem er jetzt schießt. Man sieht, dass der wirklich kicken kann. Er ist ein guter Fußballer. Aber diese Sachen kann man normal nach der Zeit mit einem Knöchelbruch auch so noch nicht machen.

Kasuistik 5: Schwere myofasziale Verletzung des Gluteus Medius

Das ist deswegen ganz interessant und lustig, weil das mein eigener Fall ist. Den haben wir auch veröffentlicht. Das ist ein Artikel aus der Sportärztezeitung. Ich bin Jugendtrainer beim Jugendfußball und trainiere meinen 10-Jährigen bei uns in Augsburg in einem leistungsorientierten Verein selbst. Wir haben am Ende des Trainings ein Spielchen gemacht. Da habe ich eine blöde Bewegung gemacht und habe mir den Gluteus-Medius-Muskel zum größten Teil abgerissen. Das war wirklich kein Spaß. Ich zeige einmal schnell im Video, wie das auf der linken Seite ausgesehen hat. Man sieht, dass da sehr, sehr viele Fasern zerrissen sind. Man kann ein großes Hämatom auf dem Bild sehen. Die Radiologen haben es als schwere myofasziale Verletzung des Gluteus Medius bezeichnet. Ich gehe einmal mit. Am Anfang war es so, dass ich wirklich nicht auftreten beziehungsweise nicht stabil sein konnte. Ich habe so ein typisches Trendelenburg-Hinken gehabt. Ich bin beim ersten Mal, als ich versucht habe aufzustehen, wirklich wieder zusammengefallen und war instabil. Das war am Anfang schon etwas, was mir wirklich Angst gemacht hat. Das muss man wirklich sagen, weil ich schon Verletzungen hatte. Aber es war vor allem auch dieses Geräusch, das man hört, wenn der Muskel reißt. Es war alles nicht sehr angenehm und ich habe mich dann dafür entschieden, sofort mit der Therapie loszulegen. Ich weiß, was wir bei unseren Patienten sonst machen, also habe ich es bei mir auch gemacht. Ich habe auch so eine Phytokombination und natürlich die Enzymkombination in sehr hoher Dosis genommen und das die ganze Behandlungszeit durchgezogen. Wir haben den Laser und die Kernspinresonanz gemacht und wieder so eine Siebener-Behandlungskarte für Sehnen-Muskeln-Stoßwellen-Therapie radial, sowie zwischendrin auch noch fokussiert. Ich habe die neuroreflektorische Kältetherapie gemacht und so früh wie möglich Bewegung. Wenn ich die frühestmöglichen Bewegung von meinen Patienten schon immer fordere, muss ich das selbst auch machen. Ich habe in Videos festgehalten, was dann in kürzester Zeit schon ging. Das war drei Tage nach der Verletzung. In der ersten Nacht, als das passiert ist, konnten wir noch nicht therapieren, weil es abends passiert ist und ich wirklich perplex von diesen Schmerzen der Verletzung war. Ich wollte erstmal nur nach Hause und durch Kühlung das Ganze ein bisschen vom Schmerz her eindämmen.

Ich wollte schlafen und am nächsten Tag MRT machen, weil ich nicht wusste, was für eine schwere Art von Verletzung das sein kann. Ich konnte an diesem Abend auch mit dem Aufwenden aller mentaler Kraft gegen den Schmerz mein Bein, in der Position, wie man es hier sieht, nicht vom anderen Bein lösen. Das war das Eindrücklichste. Ich zeige dieses Video schon ein bisschen weiter vorne, weil ich da nur beschreibe, was in der Zeit alles gelaufen ist. Sie werden gleich sehen, was jetzt schon geht. Das ist nach drei Tagen und das ist schmerzfrei und stabil. Das war dann nach fünf Tagen. Man sieht den Bluterguss noch deutlich und man sieht, dass auch die Stabilität extrem schnell zurückgekommen ist. Wie gesagt, ich war selbst verblüfft davon, dass das so möglich ist. Als es passiert ist, habe ich mit vielen Wochen Ausfall gerechnet. Ich habe es dann, wie gesagt, jeden Tag dokumentiert. Auch hier gehe ich ein bisschen weiter, weil ich in diesem Video alles noch einmal erklärt habe. Die Beweglichkeit auf der Seite ist gut und die Stabilisierung für das andere Bein geht ebenfalls. Auch beim Laufen ist kaum noch etwas zu sehen. Einen Tag später konnte ich schon wieder das machen. Nach sieben Tagen war ich da, wo es passiert ist, also beim Fußballspielen mit den Junioren, auch schon wieder als Co-Trainer dabei. Sie sehen hier, dass die Stabilisierung auf dem linken Bein auch schon wieder sehr, sehr gut funktioniert. Das war die Krönung nach zehn Tagen, dass ich wirklich auch die maximale Belastung bei Landung auf den Beinen wieder machen konnte. Das ist schon etwas gewesen, was mich, wie gesagt, selbst verblüfft hat, was da alles möglich ist. Wenn es passiert, kann man es so nicht glauben. Das ist so ähnlich wie bei dem Profispieler, der nach nicht einmal drei Wochen mit seiner Ferse wieder zurückgekehrt ist. Dem ging es so ähnlich. Es ist schon unglaublich, was man heute erreichen kann.

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Kasuistik 6: Schwere Gonarthrose bei einem Sportler

Nachdem wir viele Sportverletzungen hatten, habe ich zwar einen Sportler, aber der ist schon ein bisschen älter. Der hatte eine schwerste Kniegelenksarthrose. Er war 54 Jahre alt und war einmal Bayernliga-Fußballspieler, also auch ein sehr, sehr guter Fußballer und sehr ambitioniert. Er hat dann, als er älter wurde, umgeschwenkt auf Rennradfahren und Mountainbiken, und auch das sehr, sehr ambitioniert, muss man sagen. Er hatte in dem Knie schon so ziemlich alles. Er hatte eine VKB-Ruptur und dreimal eine OP an dem rechten Knie, aber beide Knie hatten eine schwere Gonarthrose, also viertgradig rechts und dritt- bis viertgradig links. Er hat es lange mit sich herumgeschleppt und auch lange durchgehalten. Aber dann war er instabil und hatte massive Schmerzen, sogar nachts. Er konnte überhaupt nicht schlafen und hatte eine eingeschränkte Gehstrecke. Radfahren war nicht mehr möglich, was für einen wie den, für den Radfahren alles war, absolut unmöglich war. Ich lasse die Videos gleichzeitig ablaufen. Man sieht an diesen Videos, dass dieses Knie schon ziemlich aufgebraucht ist. Man sieht immer wieder Knochenmarködeme. Man sieht den fehlenden Knorpel hier, die Flüssigkeit und die Meniskusschäden. Den fehlenden Meniskus sieht man hier sehr deutlich. Das ist ein kaputtes Knie. Das muss man sagen. Aber ich kann nicht immer nur Profifußballer mit Verletzungen bringen, die wieder komplett ausheilen können. Man muss auch einen zeigen, der wirklich Abnutzungserscheinungen in massivster Form hat. Hier sind die MRT-Befunde dazu. Natürlich hat der erste Orthopäde ihm vorgeschlagen, das mit einer Doppelschlittenprothese zu machen. Der zweite Orthopäde hat ihm zu einer TEP geraten. Der Mann ist 54 Jahre alt und wollte das natürlich nicht. Dann ist er zu einem rein konservativen Kollegen gegangen. Der hat dann gesagt. „Gehen Sie zu einem Kollegen, der Sie operiert“. Das ist normal. Das hätte ich sofort unterschrieben, muss man wirklich sagen. Aber er wollte nicht operiert werden, hat sich sehr dagegen gewehrt und hat gesagt: „Gib mir irgendwas anderes. Ich mache alles mit“. Dann habe ich gesagt: „Wir versuchen es bei dir konservativ“. Wir wissen beim MBST, dass es Knorpel zum Teil wieder aufbauen kann. Allerdings ist es bei einem viertgradigen Knorpelschaden, wenn schon gar kein Knorpelgewebe mehr da ist, natürlich fast unmöglich. Man weiß bei der Stoßwellentherapie genauso wie beim Laser, dass das bei der Gonarthrose immer eine Besserung bringt. Aber wie viel kann man aus so einem Knie noch herausholen? Er wollte Hyaluron und kein Eigenblut. Ich hätte in dem Fall DCS gemacht, aber er wollte es nicht, weil er bei einer anderen Eigenbluttherapie schon einmal schlechte Erfahrungen mit zweimal extrem geschwollenem Knie hatte und über eine Woche nicht mehr gehen konnte. Deswegen wollte er das nicht haben. Daher haben wir noch Hyaluron mit hineingenommen. Ich habe ein Hyaluron, das mit sehr guten Ergebnissen sowohl für Knorpelschäden als auch für Meniskusläsionen zugelassen ist. Dann haben wir das genommen und natürlich wieder das Gleiche, was wir sonst machen. UC-II ist Undenaturated Kollagen Typ zwei. Das kann man einnehmen und das gibt es auch schon von vielen Herstellern. Wenn man es auf Dauer einnimmt, lässt es die Entzündungen in arthrotischen Gelenken deutlich zurückgehen und lindert den Schmerz. Es gibt auch Studien dazu, die es eindeutig belegen. Er hat sich auch für die Anthocyane aus den Heidelbeeren und die Enzymkombination entschlossen. Dann haben wir das gemacht. In dem Fall ist es so, dass man mit einer Therapiekarte beide Knie therapieren kann. Am ersten Tag mussten wir das rechte Knie noch punktieren, weil es, wie Sie auf den MRT-Bildern sehen, noch deutlich eingelaufen war. Wir haben auch gleich das Hyaluron installiert und die Stoßwelle einen Tag später begonnen, da wir erst die Schwellung ein bisschen weg haben wollten und das auch noch sehr schmerzhaft war. Dann war es aber witzigerweise so, dass er schon drei Tage nach Beginn der Therapie wieder schlafen konnte und im Alltag beim Gehen sogar fast schmerzfrei war. Der war völlig begeistert. Er war völlig fertig, weil er gesagt hat: „Das kann doch gar nicht sein“. Wir haben diese Therapieform durchgezogen und die Stoßwellentherapie irgendwann nur noch alle zwei Wochen gemacht. Das Knie war weiter sehr, sehr gut. Er ist dann testweise am 03.12. schon 60 Kilometer Rad gefahren und hatte auch dabei keine Schmerzen. Das war gerade einmal drei Wochen nach Therapiebeginn. Am 18.12. war er schon wieder so weit, dass er Pläne hatte, eine Alpenüberquerung zu machen. Die hatte er schon vorher. Aber da alle operieren wollten, hatte man ihm natürlich gesagt, dass er das nie wieder machen können wird. Er hat natürlich gesagt: „Wenn die alle sagen, es geht nicht und es geht mir schon so gut, dann bekomme ich das doch hin“. Er hat dann auch schon wieder sehr, sehr viel trainiert. Im März war er zum letzten Mal bei uns, weil er dann die Alpenüberquerung schon fest geplant hatte, weiter beschwerdefrei war und so viel und so gut trainieren konnte, dass er gesagt hat, er braucht keine Therapie mehr. Wir haben hier Vergleichsbilder oben und unten. Man sieht keinen Riesenunterschied. Es ist natürlich klar, dass man da nicht so wahnsinnig viel sehen kann. Aber man sieht schon, dass bestimmte Bereiche, die vorher hier noch deutlich mehr Knochenmarködem hatten, zum Beispiel deutlich besser sind. Man sieht auch, dass im Knie deutlich weniger Schwellung ist. Es ist schon ein Unterschied. Aber natürlich ist es nicht so, dass man sagen kann, der hat ein neues Knie. Das geht auch nicht. Aber er hatte riesigen Spaß bei seiner Alpenüberquerung. Das waren nämlich die Bilder, die er mir dann geschickt hat. Wie man an der Zunge sieht, lag es nicht am Knie, sondern eher an der Belastung. Das ist wirklich ein Patient, der hart im Nehmen ist. Das ist auch noch von der gleichen Alpenüberquerung. Er hat mir geschrieben: „Vielen Dank. Das Knie hat gehalten, Alpenüberquerung bestanden“. Nach einem Dreivierteljahr oder Jahr haben wir noch einmal eine MBST-Sitzung gemacht und auch noch einmal Hyaluron gespritzt. In dem Jahr hat er noch diese Tour gemacht. Das war 2022 eine Spanientour über das Picos de Europa. Das war wirklich noch einmal ein richtig hartes Ding. Auch das hat er gut überstanden und hat seitdem nichts mehr gebraucht. Ich weiß nicht, ob er noch diese Touren macht. Er hat seine zwei größten Ziele erreicht. Aber es war verblüffend zu sehen, was aus so einem Knie noch herauszuholen ist.

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Kasuistik 7: Apophyseolyse oder Avulsion des Spina iliaca anterior inferior

Ich komme wieder zu einem jüngeren Patienten. Ich wechsle immer ein bisschen hin und her, weil das für mich auch alles Indikationen sind, die natürlich an das Alter gebunden sind. Das ist eine Apophyseolyse oder eine Avulsion des Spina iliaca anterior inferior bei einem Tennisprofi. Das ist ein sehr vielversprechendes Tennisnachwuchstalent, der damals 14 Jahre alt war. Er hat sicherlich schon unter Profibedingungen trainiert und sich diese Verletzung an der Spina iliaca anterior inferior zugezogen. Das war witzigerweise nicht beim Tennis, sondern beim Aufwärmen für das Tennis beim Fußballspielen. Sie haben zum Aufwärmen Fußball gespielt. Er hat einen seitlichen Check bekommen, als er voll auf dem Bein stand, und hat sich dann diesen stechenden Schmerz in dem Bereich zugezogen. Zunächst wurde das Ganze erst einmal mit Ruhe und Physiotherapie behandelt, weil man gedacht hat, er hat eine Zerrung. Dann hat man aber festgestellt, dass es überhaupt nicht besser wird. Man hat dann zwei Wochen später das MRT gemacht, diese schwere Verletzung gesehen und es wurde auch leider trotzdem immer schlechter. Als er am 11.10. zu mir kam, war es schon über drei Wochen vorbei. Er hatte wahnsinnigen Druck- und Anspannungsschmerz genau in dem Ansatzbereich. Er hatte schon eine Muskelverkürzung im M. rectus femoris und vor allem eine wahnsinnig eingeschränkte Beugung in der Hüfte, weil er die Hüftbeuger nicht richtig anspannen konnte. Interessant an dem Jungen war aber, dass er kam und gesagt hat: „Ich muss in sieben Wochen Deutsche Meisterschaft spielen“. Da ist schon sehr großer Ehrgeiz dahinter, den man sich zunutze machen kann. Das darf nicht zu viel sein, aber der Junge ist auch sehr intelligent. Sein Vater und seine Mutter waren dabei. Die sind auch sehr engagiert, alles dafür tun, dass ihr Sohn die beste Behandlung bekommt und vor allem so schnell wie möglich heilt.

Wir haben gesagt, wir machen die Behandlung und er muss sich bitte daran halten, was wir mit dem Athletiktrainer vorgeben. Er kam auch von diesem Trainer Martin Dorn bei uns aus der Nähe, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten. Der hat ihn vorher schon betreut und hat gesagt, er übernimmt die Belastungssteigerung nach dieser Therapie. Wir haben wieder so ziemlich alles kombiniert, was wir haben, weil das alles Verletzungen sind, die wirklich massiv und einschneidend für so einen jungen Sportler sind, der so gut und so ein großes Talent ist. Man sieht hier nochmal, dass wir auch hier alle Register gezogen haben. Auch er hat schon in dem Alter die Enzymkombinationstherapie bekommen, Omega-3, Vitamine und Anthocyane selbstständig genommen. Auch hier sind wir nach Absprache mit dem Athletiktrainer sehr, sehr früh in die Belastung eingestiegen. Das möchte ich hier noch einmal zeigen. Am ersten Tag hat er 1,3 bar ausgehalten. Das ist sehr wenig, aber das ist auch ein extrem schmerzhaftes Gebiet. In kürzester Zeit, nämlich in neun Tagen, ist er mit vier Behandlungen von 1,3 bar auf 3,0 bar gekommen. Das habe ich bisher nur in der Kombination mit MBST und dem Laser gesehen. Die meisten Patienten, die gar nichts haben, gehen an die Decke, wenn man ihnen an die Stelle 3,0 bar gibt. Er hat dann sogar bis 3,5 bar geschafft und war am 07.11. , also nach vier Wochen, beim Lauftraining und Bälle schlagen.
Nach fünf Wochen war er in vollem Tennistraining. Es gibt eine Vorgabe von mir auch an den Athletiktrainer. Wenn er wieder in den Wettkampf einsteigen will, also Return to Competition, muss er eine Woche lang sein volles Tennistraining gemacht haben können. Das betrifft sein volles Koordinations-, Sprint-, Ausdauer- und Krafttraining. Ansonsten lasse ich ihn nicht in diese Belastung gehen, weil ich Angst natürlich vor Re-Verletzungen habe, auch wenn wir die Heilung sehr gut triggern, es sehr anschieben können und die wirklich auch besser ist als normalerweise, denke ich. Aber es kann trotzdem sein, dass wir zu früh dran sind. Er hat es aber eine Woche lang super gemacht. Wir haben das Ziel erreicht und er hat die Deutsche Meisterschaft gespielt. Er war leider nicht ganz so erfolgreich, wie er es wollte. Aber der weitere Verlauf im neuen Jahr war irre. Er hat als dann 15-Jähriger die ersten drei U16-Turniere nicht nur gespielt, sondern auch zwei davon gewonnen hat und einmal den zweiten Platz bei den BMW Open in der eins höheren Jahrgangsstufe belegt. Er war die ganze Zeit dabei und hat auch bis heute keinerlei Probleme mehr. Das ist ein Ergebnis, was wir haben wollen. Das lässt bei uns, wie auch bei dem anderen Jungen mit der Fraktur, wirklich das Herz aufgehen, wenn die dann ihre Ziele erreichen können. Hier sieht man noch einmal, wie es in der Kontrolle ausgesehen hat. Das ist fünf Wochen später. Hier war vorher die Verletzung. Das ist ein Gefäß. Denken Sie nicht, hier sei eine Schuppe weg. Das ist ein Gefäß. Hier sieht man es noch besser. Bis auf diese kleine Spitze hier war vorher alles weiß in den Knochen. Man hat auch das Ödem deutlich gesehen. Hier sieht man nichts mehr. Das ist gut angeheilt. Man hat noch ein kleines Knochenmarködem an der Stelle, aber er ist, wie gesagt, durchgehend beschwerdefrei.

01:55:40

Kasuistik 8: Osteitis pubis, Symphysitis und konsekutives Tractussyndrom

Beim nächsten Fall habe ich einen Handballspieler. Das ist ein Krankheitsbild mit der Osteitis pubis und in dem Fall noch zusätzlich eine Symphysitis, was wirklich häufig auftritt. Ich finde, hauptsächlich bei Fußballern und bei Leichtathleten häufiger. In dem Fall ist es bei einem Handballspieler. Hier sieht man auch ganz gut, das ist ein Sprungwurf, den derjenige macht. Auch bei ihm durfte ich ihn komplett mit Gesicht und Name verwenden. Das hat er extra noch einmal gesagt, damit so viele Sportler wie möglich so eine Therapie erhalten können. Die sind dann auch wirklich begeistert von den Ergebnissen. Das ist in dem Fall ein sehr erfolgreicher Landesliga-Handballspieler, der schon höher hätte spielen können. Das muss man wirklich sagen. Aber leider ist er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. Er ist Torschützenkönig in der Landesliga geworden. Als er dann zwei Ligen hätte aufsteigen sollen, hat er diese Schambeinentzündung entwickelt. Wenn man sieht, wie der im Sprungwurf ist und sich verdreht, wie die Hüftbeuger gegen die Rückenverwringung arbeiten, dann kann man sich auch vorstellen, warum so einer eine Schambeinentzündung bekommt. Wenn man auch noch dazu rechnet, dass er ständig nach so einem Sprung landet und Druck auf dieses Gebiet kommt, dann ist eindeutig, wo das Ganze herkommt. Das war bei ihm dann so schlimm, dass er schon 22 Wochen darunter gelitten hat, als er zu mir kam.
Er war vorher bei einem Kollegen aus München, mit dem ich sehr gerne zusammenarbeite. Der ist auch gerade auf diese Problematik der Osteitis pubis spezialisiert, aber wusste bei ihm nicht mehr weiter, weil es gar nicht besser wurde. Er konnte zuletzt auch nicht einmal mehr joggen. Man hatte zu der Zeit schon Stoßwellentherapie, Magnetfeldtherapie, Physio, bestimmte Dehnübungen und Ibuprofen probiert. Er hat auch länger Ruhe gegeben, aber es hat alles nichts geholfen. Als er zu mir kam, hatte er immer noch einen deutlichen Druck- und Kompressionsschmerz. Er hatte sowohl am oberen als auch am unteren Schambeinansatz einen deutlichen Anspannungsschmerz. Vor allem war der gesamte Tractus rechts, viel mehr als links, außen massiv zu. Das ist für uns immer ein Zeichen, dass muskulär in den Muskelketten noch so viel Potenzial steckt, um ihn zu verbessern. Das ist oft auch der Grund, warum es durch andere Methoden bis dahin nicht besser geworden ist. Wir haben gesagt, wir beginnen einmal damit. Das heißt, wir haben sein Schambein mit Stoßwellentherapie behandelt und die Symphysitis mit der BCS-Eigenbluttherapie. Das ist mir auch wichtig. Beim Schambein braucht man keine Spritzen, aber wenn die Symphysitis so fortgeschritten ist wie bei ihm, dann spritze ich ganz gerne über die Symphyse und lasse es da hineinlaufen. Wir merken, dass es deutlich besser funktioniert und sie deutlich schneller schmerzfrei werden. Deswegen haben wir es da auch gemacht.
Er hat Laser, Kältetherapie und auch wieder eine Kombinationstherapie aus Enzymkombination und Phytopharmaka gehabt. Das war alles, was er vorher so nicht hatte, und natürlich alles auf einmal. Er hatte auch noch eine Neunerkarte MBST für den Knochen, die am selben Tag begonnen wurde. Das war am 24.07. Er hat alles auf einmal begonnen. Er hatte am Anfang noch starke Schmerzen auf dem Schambein und der Symphyse. Nun kommen wir zur Therapie, die wir verwendet haben. Leider fehlt mir hier die MBST-Therapie. Die war auch gemacht worden, aber ich hatte es da noch nicht eingetragen. Er hat im Hintergrund auch die MBST-Therapie bekommen. Das war als Grundlage wegen der starken Entzündung am Schambein und weil er nichts in dieser Form schon einmal hatte. Die Stoßwellentherapie machen wir in dem Fall ein bisschen anders als andere, weil wir uns nicht nur auf das Schambein konzentrieren, sondern auch auf den Tractus. Deswegen haben wir die noch einmal in vollem Umfang mitgemacht. Das Eigenblut bekommt er für die Symphyse als Zusatz, um die Symphysitis in den Griff zu bekommen. Alle anderen Dinge, die er sich noch dazu ausgesucht hat, haben Sie hier schon einmal gehört. Das sind die Enzymkombination und die Phytopharmaka. Wichtig bei ihm war, dass wir am Anfang wirklich vorsichtig vorgehen mussten. Sie haben schon gelernt, dass 1,3 bar als Arbeitsdruck am Anfang sehr, sehr wenig ist. Aber es ist auch eine schwere Entzündung in dem Bereich und der ganze Tractus musste aufgearbeitet werden. Das heißt, der ganze laterale Oberschenkel und der ganze laterale Unterschenkel bis zum Fuß hinunter. Auch hier hat man dann Fehlstellungen festgestellt.

Das alles haben wir behoben und in kürzester Zeit wurde er deutlich besser. Nach zwei Wochen konnte er schon lange Spaziergänge schmerzfrei machen. Das ging vorher nicht mehr. Er konnte nach zweieinhalb Wochen mit dem Joggen beginnen. Er konnte mit der Laufschule, sprich Überkreuzschritte, Sidesteps und solche Dinge, schon wieder beginnen und mit dem Trainer aus der Handballmannschaft an der Rumpfstabilisation arbeiten. Nach sechs Stoßwellenbehandlungen nach etwas mehr als drei Wochen konnte er schmerzfrei joggen und auch ein komplettes Stabilitätstraining machen. Am 12. 09. waren wir schon bei 3,2 bar. Das war nach sechs Wochen. Da waren wir schon früher, aber 3,2 war plus die Belastung, weil er seine ersten beiden Punktspiele gemacht hat. Es wurde nicht mehr schlechter und das ist schon wirklich eine klasse Geschichte. Wir haben dann noch einmal nachbehandelt und danach war er weiterhin durchgehend beschwerdefrei. Er hat seitdem alle Spiele in der Saison bestritten. Sie waren Tabellenführer bis zum Schluss und er war Torschützenkönig. Den Artikel haben Sie gesehen. 153 Tore beim Handball in einer Saison bedeuten, dass der Junge schon Handball spielen können muss.

02:01:11

Kasuistik 9: Tibiaschaftfraktur bei einem 5-Jährigen

Jetzt kommt mein Zweitjüngster, den ich in letzter Zeit behandelt habe. Das ist ein ganz, ganz süßer 5-jährige Eishockeyspieler mit einer ganz, ganz schlimmen Geschichte. Schlimm im Sinne davon, wie es verlaufen ist. Er ist nicht nur Eishockeyspieler, sondern fährt als 5-Jähriger auch Motocross. Man glaubt es kaum. Er hat dann leider die Bremse nicht mehr gefunden und ist mit dem Unterschenkel gegen einen Baum gefahren. Er hat sich dabei die Tibia gebrochen und sich eine Tibiaschaftfraktur zugezogen, wie man hier auf dem Brief aus der Notaufnahme sieht. Hier sieht man noch einmal das Prozedere: „Ruhigstellung, Kühlung, Schonung, Ibuprofen nehmen“. Das wird typischerweise immer bei den Kindern mit Oberschenkelschiene gemacht. Das einzig blöde an der Geschichte ist, wenn es so verläuft, dass er nichts machen darf. Er durfte wirklich gar nicht belasten und sollte sich jede Woche wieder zur Röntgenkontrolle vorstellen. Das heißt, er hat mit der ersten Röntgenkontrolle, die Sie gerade gesehen haben, in vier Wochen fünf Röntgenkontrollen gehabt. Ich habe dann schon gesagt, der leuchtet in der Nacht. Dann kam er zu mir, weil das der Enkel einer Mitarbeiterin von mir in der allgemeinmedizinischen Praxis ist. Sie hat gesagt: „Das kann doch nicht sein. Dem geht so schlecht. Er hat weiter solche Schmerzen. Er darf nicht auftreten, aber er kann es auch nicht“. Dann haben wir uns den einmal angeschaut. Das ist das Röntgenbild nach vier Wochen. Da ist überhaupt nichts passiert. Bei einem Kind von fünf Jahren hat der Knochen überhaupt keine Heilung gezeigt, was meiner Ansicht nach von der Ruhigstellung kommt. Das erlebe ich nur bei komplett ruhig gestellten, die nicht belasten dürfen. Normalerweise hätte es durch die Belastung und die Stauchung in dem Bereich, die die Kinder dann mit der Zeit auch wieder machen, schon viel besser aussehen müssen. Das ist die Schiene, die er die ganze Zeit bekommen hat und die auch immer hingewickelt sein musste.

Was die Schiene gemacht hat, sehen Sie hier. Sie hat ihm leider das Sprunggelenk innen und außen aufgerieben, was ihm sehr wehgetan hat. Wir haben dann sofort diese Schiene entfernt, haben ihm einen Walker gegeben und ihn in das MBST gesetzt. Das war deswegen so wichtig, weil das MBST nicht wehtut und trotzdem die Wundheilung und auch die Knochenheilung massiv anregt. Wir haben ihm gesagt, er darf so bald es geht, wieder belasten. Der war nach vier Wochen auch psychisch so mitgenommen, dass er es erstmal überhaupt nicht probiert hat. Wir haben am 21.06. mit der MBST-Therapie begonnen und fünf Tage später am 26.06. ist er mit dem Walker schon wieder gelaufen. Das war das Schöne daran. Ich habe auch dafür noch Bilder. Die erste Stoßwellentherapie konnten wir schon am 27.06. machen. Die Wunden waren acht Tage nach Start des MBSTs und mit zwei Stoßwellenbehandlungen komplett verheilt. Er konnte frei laufen und schon nach dreieinhalb Wochen Fußballspielen. Das volle Eishockeytraining konnte er nach fünf Wochen wieder anfangen. Das Ganze sieht dann so aus. Wundern sich nicht, dass er die roten Dinger hat. Die Kinder bekommen bei mir immer solche roten Clownsnasen. Da er mir versprochen hat, dass er versucht wieder aufzutreten, obwohl er so Angst hatte, hat er gleich drei Nasen bekommen. Er hat sehr gut verhandelt, wie Sie sehen. Das Ganze sah dann so aus. Am vierten Tag nach Behandlungsbeginn traute er sich schon wieder darauf. Am sechsten Tag sah das Ganze dann schon so aus. Das ist doch deutlich besser als das, was vorher war. Dann hat er Fußball gespielt. Auch da sieht man schon, dass das noch ein bisschen unrund ist, aber er traut sich. Er macht alles mit den Beinen und er macht es vor allem schmerzfrei. Hier haben wir noch einmal ein Fußballvideo. Das ist am siebten oder achten. Tag. Er konnte schon eineinhalb Wochen vorher wieder mit dem Training beginnen. Das war für ihn das Allerwichtigste. Hier kommt er mit der Nummer 53 und wie man sieht, kann der auch etwas. Er ist hier auf dem Eis schon recht flott unterwegs und ist vor allem komplett beschwerdefrei, auch in der Belastung. Kinder würden sich sonst nicht so belasten, wenn sie nicht beschwerdefrei wären. Dann hat er sogar noch Inlinehockey gespielt. Das hat er auch noch gemacht. Das ist von der Bewegung her noch ein bisschen anders. Auch das hat gut funktioniert. Er wurde immer sicherer, hat auch wieder Punktspiele gespielt und war dann auch ganz stolz darauf, dass er das alles machen konnte.

02:05:48

Kasuistik 10: Avulsion ischiocruraler Sehnen am Sitzbein

Wir kommen zu einem Patienten, der mit mir in der gleichen Altherrenmannschaft Fußball spielt, der sich auch eine schwere Verletzung zugezogen hat. Das ist ein guter Freund von mir. Er hatte eine Avulsionsverletzung mit Komplettabriss der ischiocruralen Sehnen am Sitzbein. Das ist direkt neben mir auf dem Platz passiert. Das war ein furchtbares Geräusch. Er ist danach gelandet und konnte nicht mehr aufstehen. Ich habe ihn von einem sehr, sehr fähigen Operateur operieren lassen. Das ist der Chefarzt der Hessing Klinik Dr. Oliver Herrmann. Er operiert Achillessehenrisse, sonstige Sehnenabrisse oder solche Sachen immer für mich oder meine Patienten. Das läuft hervorragend. Die sind wirklich top operiert und vor allem können wir danach, weil er das zulässt, gleich mit unseren Therapien starten. Das heißt, er ist am 26. 07. eine Woche nach Verletzung operiert worden und nach fünf Tagen entlassen worden. Wir konnten sofort mit der Kombinationstherapie loslegen. Auch hier ist es mir ganz wichtig, wenn ich weiß, wie gut er operiert ist, dass die so früh wie möglich in sich hineinhören und in die Belastung kommen. Er war am 10.08., sprich genau zwei Wochen nach Operation, wieder bei Vollbelastung. Er hatte die Krücken zwar zur Sicherheit dabei, hat sie aber nicht mehr gebraucht. Am 16.08., also genau nach drei Wochen, hat er mir ein Video geschickt, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Eines ist noch wichtig. Das ist der Brief, den mir Dr. Herrmann zur Verfügung gestellt hat. Das sind die Empfehlungen, wie normalerweise vorgegangen wird. Das ist natürlich mit den Orthesen und der Bewegungseinschränkung für sechs Wochen. Dann sollte man die Teilbelastung nach der sechsten postoperativen Woche langsam steigern und zur Vollbelastung kommen. Das ist ein normales Vorgehen, aber man muss auch wissen, dass dieser Patient gerade im Aufbau eines neuen eigenen Business war. Er hat ein Start-up für Olivenöl oder Olivenprodukte an sich gegründet. Der muss sehr viel tragen und sehr viel unterwegs sein. Er war zu der Zeit eine Ein-Mann-Armee, weil er gerade erst angefangen hatte. Das heißt, für den war das eine absolute Katastrophe. Die Aussicht, über sechs Wochen und in dem Fall dann acht bis zehn Wochen, das alles nicht mehr machen zu können, war katastrophal. Das heißt, wir haben auch da Druck gehabt, das so schnell wie möglich hinzubekommen.
So sah das Ganze nach zwei Wochen und nach dem Fadenziehen aus. Da war die MBST-Therapie gerade vorbei. Er hatte bis dahin viermal Laser und Stoßwelle gehabt. Da konnte er schon wieder voll auftreten und voll laufen. Das ist ein Video, das ich auch ein bisschen kürzen werde. Er erzählt vorher noch einmal die ganze Geschichte und auch, welche Therapieformen er hatte. Das kann man übergehen. Sie sollen nur sehen, was er schon wieder kann. Wie gesagt, das ist ganz genau drei Wochen her. Das kann ich unterstreichen. Das ist schon ein sehr, sehr guter Verlauf. Aber wie gesagt, in dem Fall war absolut wichtig, dass das auch so schnell ging, weil er da schon wieder alles in seinem Business machen konnte. Er hat mir zwischendrin noch Kontrollvideos geschickt, um zu zeigen, was alles schon geht. Auch das Kontroll-MRT war hervorragend. Man sieht es hier. Das ist hier alles deutlich rückläufig und schon sehr, sehr gut verheilt. Die Alltagsbelastung war zu der Zeit nach fünf Wochen überhaupt kein Problem. Das war auch mit Tragen von Gewichten bei seiner Arbeit. Er war dann auch eine Woche im Urlaub und hat Wanderungen gemacht. Er kam nach sieben Wochen bei mir vorbei, weil er etwas abgeben wollte. Da hat er auch schon wieder das Joggen begonnen. Mir ist wichtig, zu sehen, dass er keinen Muskelschwund hatte. Das ist auch etwas ganz Wichtiges. Da er nicht so lange ausgefallen ist, hatte er nahezu keinen Muskelschwund. Man sieht, dass beide Oberschenkel nahezu gleich sind. Dadurch hatte er auch ein rundes Gangbild und konnte schon wieder symmetrisch joggen gehen. Nach zwölf Wochen hat er eine Long-Distance-Wanderung von über 55 Kilometer gemacht. Das macht er einmal im Jahr. Nach 20 Wochen hat er auch wieder Fußball gespielt, was er auch heute noch problemlos tut. Auch das Re-Verletzungsrisiko ist durch diesen frühen Beginn dieser massiven Kombinationstherapie wirklich sehr, sehr gering.

02:10:41

Kasuistik 11: Achillessehnenruptur

Dann kommen wir zu meinem letzten Fall. Da wir auch postoperativ schon einen Fall gesehen haben, ist mir das in dem Fall auch für die Achillessehne wichtig, weil man da auch wahnsinnig viel herausholen kann. Es klingt blöd, aber auch das ist ein Altherrenkollege von mir, der mit mir Fußball spielt oder gespielt hat. Er macht es heute nicht mehr, weil er andere Dinge macht. Ich zeige es Ihnen gleich. Er ist auch ein völlig verrückter Rennradfahrer, Mountainbiker und Extrembergwanderer. Der macht Sachen, die völlig irre sind. Er hat sich auch nicht beim Fußball verletzt. Er hat sich eine Komplettruptur der Achillessehne zugezogen und musste natürlich operiert werden, weil auch die Dehiszenz zu groß war. Ich habe in dem Fall auch wieder von Dr. Herrmann operieren lassen. Das war am 20.06., also 10 Tage nach der Ruptur. Nach sieben Tagen kam er heraus. Nach neun Tagen konnten wir mit dem Therapieren anfangen. Solche Abrissverletzungen, die operiert werden, bekommen dann natürlich wirklich in dem Fall die gleiche Kombi aus vor allem MBST, Stoßwelle, Laser und Kälte gegen die Schmerzen und gegen die Schwellung mit dazu. Sie bekommen natürlich auch die Kombination mit den Enzymen und den Phytopharmaka. Auch er hat nahezu keine Schmerzmittel gebraucht, außer die ersten zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Bei ihm ist es deswegen so extrem, weil er von sich aus sehr früh gesagt hat: „Darf ich, darf ich, darf ich?“ Das sieht man auch an den Videos, die noch kommen. Ich bin so, dass ich wirklich sage, schmerzfreie Belastung darf jeder machen, weil der Körper einem schon mitteilt, wenn da Schmerzen entstehen, dass es nicht geht. Dann muss man das wirklich auch lassen. Gerade weil er so extrem viel Sport macht, ist er einer, der das auch wirklich fühlt. Man kann das mit dem auch machen, aber das geht natürlich nicht mit jedem. Das muss man auch sagen. Aber in dem Fall war es deswegen so verblüffend, weil er sehr früh wieder auf diesem Fahrrad saß und da schon sehr schnell Gas gegeben hat.

Man sieht hier den 16. postoperativen Tag, nachdem die Fäden gezogen worden waren. Am 17. und 19. postoperativen Tag war er schon wieder auf dem Hometrainer. Er hat auch sehr schnell eine Steigerung ausgehalten. Am Anfang war er bei 1,6 bar mit der Stoßwelle, dann innerhalb von vier Behandlungen von 3,2 am Schluss immer 4,0 bar. Ich lasse die Videos einmal laufen und man sieht, was dieser Patient dann auch zu Hause macht. Er macht wirklich das, was man ihm sagt, nämlich den schmerzfreien Bereich zu belasten und auch wirklich auf hohem Niveau. Das ist der 19. postoperative Tag und er fährt schon. Er hat sich seinen Schuh selbst ein bisschen hergerichtet, damit er noch stabiler drin ist. Am 29. Tag war dieser Zehenspitzenstand. Das können die meisten Patienten, die wir so behandeln können, dann auch schon, wenn sie mitmachen. Am Gangbild sieht man auch, dass das wirklich gut aussieht und er schon ziemlich stabil ist. Er hat auch ein Kinesiotape dran, aber er ist schon ziemlich stabil. Da sind auch keine Folgen für die Statik zu erwarten, weil er eben schon so gut ist. Das Interessante an diesem Patienten war, er hat mir immer wieder über WhatsApp Nachrichten geschickt, wie es gerade aussieht, da ich ihn auch gut kenne. Das war am 04.08. Nach vier Wochen ist er bei Doktor Hermann noch einmal zur Kontrolle gewesen. Der hat ihm gesagt, er braucht keinen Ultraschall zu machen und das sieht alles top aus. Er ist sechs Wochen vor der eigentlichen Planung. Das war schon sehr positiv. Dann hat er noch einmal zwei Wochen später eine Bergtour mit 1.000 Höhenmetern über Stock und Stein gemacht und hatte keine Probleme. Er war natürlich auch schon wieder joggen. Das hat er vorher schon angekündigt. Er hat dann noch dazu geschrieben, dass das Joggen jetzt schon besser geht, als es je vorher gegangen ist. Eine Woche später schreibt er: „Genau zehn Wochen postoperativ zurück auf dem Bike“. Ich dachte, er spinnt, weil er schon viel länger auf dem Fahrrad sitzt. Das Problem war nur, dass er kein Fahrrad gemeint hat. Ich wusste bis dahin nicht, dass der semiprofessionell auch noch Motocross fährt. Er hat sich gedacht, nachdem das alles so gut ging, probiert er das einmal wieder aus.

Das ist ein Originalbild genau von dem Tag, wo er das geschrieben hat, wie er mit seinem Bike eineinhalb oder zwei Meter in der Luft ist und natürlich auch gleich landet. Auch das hat diese Achillessehne ausgehalten. Das ist um Gottes willen nicht zur Nachahmung empfohlen. Aber man kann damit zeigen, wenn der Patient das volle Programm mitmacht und sich wirklich auch auf sich und seinen Körper konzentriert, dann kann er theoretisch auch so etwas nach zehn Wochen schon machen, weil die Heilung so weit fortgeschritten ist. Auch Dr. Hermann hat dieses Bild empfangen und hat einen halben Herzstillstand bekommen, aber es hat ja funktioniert. Das Wichtigste für mich ist, dass er auch noch geschrieben hat, dass er so viele Leute getroffen hat, die auch nach langer Zeit noch nicht fit waren. Aber er hat zusammengefasst, was ich normalerweise zusammenfassen würde: „Ich glaube, ausgehend von einer perfekten OP ist die frühe Belastung bis an die Grenze in Verbindung mit einer Top-Nachbehandlung der Schlüssel für das Ganze. Allein schon, dass die Muskulatur außen herum immer aktiv ist, kann nur gut sein“. Ein Kollege vom Motocross tut schon ein Jahr lang herum. Er humpelt immer noch herum und die Achillessehne immer noch wahnsinnig dick. Das sind Verläufe, die wir definitiv nie mehr gesehen haben, seit wir diese Kombinationstherapien anwenden.

Take-Home-Message

Die Take-Home-Message ist diesmal die gleiche, die es schon für die Theorie gab. Aber vielleicht gibt es Leute, die sich die Theorie nicht angetan haben. Deswegen möchte ich es noch einmal betonen. Es ist tatsächlich so, wenn man weiß, wie die einzelnen Therapien funktionieren und sich auch traut, sie zu kombinieren, dann kann man auch wirklich synergistische Effekte und verblüffende Ergebnisse erreichen. Es ist wirklich so, dass wir mit jeder Therapie, die in der regenerativen Medizin kombinierbar ist, normalerweise immer noch ein bisschen mehr herausholen können. Wie gesagt, nicht immer lässt sich alles kombinieren und nicht immer passt alles. Sie haben es auch gesehen. Bei manchen geht die Stoßwelle nicht, weil es weh tut. Beim anderen geht irgendwas anderes nicht oder er möchte etwas nicht, weil er schlechte Erfahrungen damit hat. Dann kombiniert man andere Dinge. Aber es funktioniert unglaublich gut und wir können, wie Sie gesehen haben, Operationen vermeiden. Wir können sie hinauszögern. Wir können aber vor allem auch Ergebnisse verbessern und beschleunigen.
Das ist am Schluss ganz stark herausgekommen. Wir können bei manchen, gerade wenn sie zurück in die Arbeit müssen und wie Selbständige davon abhängig sind, so wie der eine Patient, wirklich sehr, sehr viel helfen und Katastrophen vermeiden, denke ich. Die bringe ich auch noch einmal kurz, falls sie jemand noch nicht gesehen hat. Oliver Kahn hat gesagt: „Eier, wir brauchen Eier“. Sie sehen, wir haben über die Jahre sehr viel Mut bewiesen, denke ich. Das hat sich in den allermeisten Fällen ausgezahlt. Es sind Ergebnisse dabei herausgekommen, wie Berti Vogts sagt, wo die Realität manchmal anders als die Wirklichkeit ist, weil es so verblüffend ist. Ich freue mich auch für Sie, dass wir es geschafft haben.

Das Webinar ist jetzt zu Ende. Ich hoffe, Sie hatten Spaß. Ich hoffe, Sie hatten gerade im praktischen Teil einige Beispiele, wo Sie selbst sagen: „Da probieren wir auch einmal etwas“. Ich glaube, dann habe ich mein Ziel erreicht, dass Sie sich ein bisschen mehr mit dieser konservativen Kombinationstherapie auseinandersetzen werden. Darauf freue ich mich. Wenn Fragen sein sollten, können Sie über den arztCME jederzeit Fragen stellen. Das ist mir auch ganz wichtig. Es wird an mich weitergegeben. Zum Beispiel mit Angabe der E-Mail-Adresse kann man dann auch Fragen beantworten. Wenn sich jemand darauf einlassen will, dann sollte er auch ein bisschen mitgeführt werden. Das tue ich sehr gerne, weil mir das wirklich am Herzen liegt. Da man, wie Sie gesehen haben, so vielen Patienten so gut helfen kann, sollen das bitte, auch so viele wie möglich machen. Ich bedanke ich mich noch einmal mit dem einen Wort von Horst Hrubesch: „Vielen Dank“. Ich hoffe, dass Sie etwas gelernt haben oder etwas mitnehmen konnten und wünsche Ihnen alles, alles Gute für die Zukunft.

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