Am 3. Mai 2025 startet der Deutsche Internistenkongress (DGIM) in Wiesbaden. Dort wird u. a. auch zu sehen sein, wie KI-Lösungen den Aufnahme- und Triageprozess in der Notaufnahme unterstützen können.
n Deutschlands Krankenhäusern wurden 2023 rund 12,4 Millionen ambulante Notfälle behandelt – der höchste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2018. Dafür sind die Krankenhäuser, die eigentlich für den stationären Betrieb ausagestattet sind, nicht gerüstet. Oft dauert es deshalb lange, bis Hilfesuchende überhaupt ihr Anliegen schildern können und noch länger, bis es zur Diagnose und Behandlung kommt.
Auf der anderen Seite laufen dort auch viele Patienten ein, die eigentlich gar keine Notfälle sind. Doch das lässt sich natürlich erst nach entsprechenden Untersuchungen beurteilen. Künstliche Intelligenz (KI) steht jetzt in den Startlöchern für eine zügige, strukturierte Erstanamnese. Die soll das medizinische Personal entlasten und den Weg dafür ebnen, dringliche Fälle schnell zu identifizieren und somit priorisieren zu können.
Zwei solcher Lösungen werden nächste Woche beim DGIM in Wiesbaden zu sehen sein, auf der DGIM Futur Ausstellungsfläche. Das am Universitätsklinikum Gießen und Marburg entwickelte KI-System DokPro übernimmt – sobald ein kritischer Zustand ausgeschlossen ist – die strukturierte Erhebung der Patientendaten.
Die Patientinnen und Patienten werden an einen Pulsoximeter angeschlossen und von einem Avatar in einer Kabine befragt. DokPro erfasst Vitalparameter wie Herzfrequenz oder Blutsauerstoff und stellt alle anamnestisch relevanten Fragen. Das KI-System erstellt anschließend einen strukturierten Bericht, der automatisiert ins Krankenhausinformationssystem (KIS) übertragen wird.
Ein weiteres Exponat in Wiesbaden ist der Kommunikationsroboter der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Auch er kann Vitalparameter wie Temperatur und Blutdruck messen und diese Informationen digital an das Notaufnahmepersonal weiterleiten. Dank mehrsprachiger Unterstützung werden Sprachbarrieren abgebaut und der Ablauf für Patientinnen und Patienten effizienter gestaltet.
Das Areal DGIM Futur zeigt auf dem Kongress neben KI-Exponaten auch immersive Technologien (VR, MR, AR) zum Ausprobieren. Auf der Bühne des Areals werden über die Kongresstage verteilt Pitches stattfinden, in denen verschiedene Technologien vorgestellt werden und erprobt werden können.
Text: Reinhard Merz
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin vom 28. April 2025
Bild: ChatGPT für arztCME