Glaubt man den Verantwortlichen bei gematik & Co., dann ist der Aufbau einer IT-Infrastruktur für eine elektronische Patientenakte eine Aufgabe für Jahrzehnte – wenn nicht für Generationen. Dass es auch schneller geht, hat jetzt die Landesregierung von Südtirol gezeigt.
2015 wurde dort eine umfangreiche Reform des Gesundheitswesens in die Wege geleitet mit der Vision, die Versorgung trotz des demografischen Wandels und des ansteigenden Facharztmangels zu verbessern. Innerhalb von fünf Jahren soll mit dem Masterplan „Gesundheitsversorgung Südtirol 2020“ eine Integrierte Versorgung eingeführt werden, die häusliche, ambulante und stationäre Betreuung eng miteinander verzahnt. Ziel ist es, Alternativen zur Krankenhausaufnahme zu schaffen.
Nach nur zwei Jahren sind wichtige Eckpfeiler der IT-Infrastruktur bereits umgesetzt: Neben Terminvergabe und Abrechnung – das immerhin funktioniert auch bei uns schon weitgehend – haben die Südtiroler jetzt eine elektronische Patientenakte. Darauf können nicht nur die behandelnden Ärzte zugreifen, auch diagnostische Befunde werden direkt vom Labor oder Radiologen dort abgelegt.
Patientenakte – da war doch was. Stimmt, bei uns wurde der für 2018 anvisierte Termin gerade wieder zu den Akten gelegt. Nicht einzuhalten. Vielleicht sollte man in Berlin (und anderswo) mal einen Blick in den Südtiroler Landesgesundheitsplan 2016-2020 werfen.