Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die ersten Apps ins Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) aufgenommen und ab kommenden Donnerstag (15. Oktober 2020) können sie verordnet werden. Noch ist es nicht die von manchen befürchtete Schwemme, aber immerhin sind dann die ersten zwei digitalen Gesundheitsanwendungenh am Start: Die App Kalmeda bietet eine leitlinienbasierte Verhaltenstherapie für Tinnitus-Patienten über mehrere Monate und Velibra ist ein webbasiertes Programm für Patienten mit generalisierter Angststörung, Panikstörung oder sozialen Phobien.
Und schnell soll das Angebot ausgebaut werden. Nach Angaben des BfArM befinden sich aktuell noch 21 Anwendungen in der Zulassung und für sehr viel mehr hat das Innovationsbüro des BfArM offensichtlich bereits Beratungsgespräche mit den Herstellern geführt. Der Bundesgesundheitsminister ist ob der sichtbaren Fortschritte seines Lieblingsprojekts „Digitalisierung“ zufrieden und nannte das DiGA-Verzeichnis der Ärzte Zeitung gegenüber eine „Weltneuheit“. Nun ja … es geht voran.
Vor dem Hintergrund von Unmengen medizinisch ungeprüfter Gesundheits-Apps weist der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) darauf hin, dass die Zulassung der ersten Apps ein „guter Startschuss für die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland“ sei, weil hier evidenzbasierter Nutzen hinter den Anwendungen steht. Wild diskutiert wird derweil noch über Preise. Kalmeda kostet fast 120 Euro für 90 Tage, Velibra gar fast deren 500 für den gleichen Zeitraum. Dafür darf man dann auch schon erwarten, dass ein tatsächliches Versorgungsplus dabei herauskommt. Die ersten Evaluationen im Echtbetrieb versprechen spannend zu werden.