Was ist Ihnen wichtiger: Gesundheit oder Datenschutz? Zugegeben eine verkürzte Zusammenfassung der derzeitigen Diskussion rund um die Einführung von „Corona-Überwachungs-Apps“, die in den letzten Tagen in zahllosen Beiträgen diskutiert wurde. Handy-Ortung wäre ein Mittel, wenn es nach dem Gesundheitsminister geht. Eine freiwillige App scheint vielen besser zu gefallen. Was machen denn andere Länder?
In Österreich bietet das Rote Kreuz seit letzter Woche seine „Stopp Corona-App“ an, um die Infektionskette der Corona-Infektionen schnellstmöglich zu unterbrechen. Dazu dient als Kernstück ein Kontakt-Tagebuch, indem persönliche Begegnungen mittels „digitalem Handshake“ anonymisiert gespeichert werden. Treten bei einer Person dann Symptome einer Corona-Erkrankung auf, wird man als Kontakt automatisch benachrichtigt und gebeten, sich selbst zu isolieren.
Irlands Gesundheitsbehörde möchte demnächst eine App anbieten, die per Bluetooth Ansteckungsverläufe nachvollziehen kann. Alle Smartphones aller Nutzer verbinden sich automatisch. Freiwillige Vernetzung.
Apps in China sind da schon etwas robuster, denn sie erstellen individuelle Interaktions- und Bewegungsprofile, bewerten das Infektionsrisiko, sollen u.a. den Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln steuern.
In Israel vergleicht eine Geolokalisations-App die Nutzerdaten mit Informationen über den Aufenthaltsort von positiv auf Corona getesteten Personen, bei Matching der Daten wird alarmiert und Quarantäne angeordnet.
Tschechien möchte das Bewegungsprofil positiv Getesteter anhand von Mobiltelefondaten, aber auch der Kreditkartennutzung nachverfolgen.
Russland setzt eher auf Gesichtserkennung. Die Moskauer Polizei, so wird zitiert, habe 200 Personen gefasst und zu einer Geldstrafe verurteilt, die gegen die Quarantäne und die Selbstisolierung verstoßen hätten. Möglich wird dies durch ein System mit 170.000 Kameras.
Welcher Ansatz bieten die besten Chancen, die Infektionskette zu unterbrechen? In ein paar Wochen werden wir es besser einschätzen können.