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Computerschach, GO und die Folgen für die Medizin

05. Dezember 2016

Die aktuelle Schach-Weltmeisterschaft zwischen Magnus Carlsen und Sergej Karjakin, die der Norweger letzten Donnerstag für sich entschied, brachte auch das Thema der künstlichen Intelligenz mal wieder in die Schlagzeilen. Aber eher am Rande, weil beim Schach schon lange kein Mensch mehr eine Chance gegen einen potenten Computer hat. Die Computer müssen dabei nicht einmal besonders schlau sein, denn die passenden Züge werden einfach durch brachiale Rechengewalt ermittelt.

Etwas anders ist das beim asiatischen Brettspiel GO. Denn hier gibt es mehr Möglichkeiten Steine zu platzieren, als Atome im Universum – sagen die Mathematiker. Einen Computersieg hatte man deshalb eher in den Jahren ab 2020 erwartet, mit der überübernächsten Generation von Superrechnern. Bis im Frühjahr 2016 ein Computer namens Alpha GO den amtierenden Weltmeister Lee Sedol kurzerhand vom Brett fegte.

Was macht Alpha GO anders? Die Software entwickelt selbst Algorithmen und Strategien, indem sie durch Übung lernt. Alpha Go arbeitet also in gewisser Weise wie das menschliche Gehirn und diese Art von lernen ist auch in der Medizin auf dem Vormarsch. Vor allem beim Auswerten von Daten aus Röntgen, CT oder MR sind Computer der Beurteilung durch Menschen prinzipiell überlegen. Die Ärzte Zeitung überlegt gar schon augenzwinkernd, ob die Radiologen eine aussterbende Spezies sind …

An der LMU München wird aktuell ein System zur Abschätzung der Prognose bei Patienten mit hohem Psychoserisiko vor. Das System nutzt MRT-Daten und kann anhand von Voluminaänderungen im Kortex relativ gut abschätzen, welche Patienten mit hohem Risiko tatsächlich in eine Psychose abgleiten. Nachdem das Programm von den Spezialisten trainiert worden war, lag es in 8 von 10 Fällen bei der Prognose richtig. Ziel ist es jetzt, diese Daten in die therapeutische Entscheidung einfließen zu lassen – etwa für ein Stufenkonzept. Das heißt eine medikamentöse Prophylaxe bei Patienten mit ultrahohem Risiko, psychosoziale Interventionen bei mittlerer und engmaschige Kontrollen bei niedriger Konversionsgefahr.

Beitrag in der Ärzte Zeitung

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