Auf dem Ärztetag vor zwei Wochen wurde das Fernbehandlungsverbot gekippt und in der letzten Woche haben wir hier die Argumente von Befürwortern und Kritikern gegenüber gestellt. Eines der Argumente der Gegner: Wer stellt denn sicher, dass z.B. die Mitarbeiter eines Callcenters entsprechend ausgebildet und qualifiziert sind?
Das Argument ist genauso gewichtig wie falsch. Auf mittlere Sicht werden es nämlich vermutlich gar keine Menschen mehr sein, die dort Anfragen beantworten, sondern Maschinen mit Künstlicher Intelligenz (KI). Wie so etwas aussehen könnte berichteten in der letzten Woche verschiedene Medien wie Heise online oder die Ärzte Zeitung: Ein chinesischer Roboter hatte weltweit als erster die nationale Medizinprüfung bestanden.
Xiaoyi, so sein Name, wurde von der chinesischen KI-Firma iFlyTek mit einem KI-System ausgestattet und mit den Inhalten von medizinischen Lehrbüchern, Patientenakten und medizinischen Texten und Bildern gefüttert. Den schriftlichen Test absolvierte er mit Bravour und holte deutlich mehr Punkte als erforderlich.
Auf den Markt kommen soll er als „Assistenzroboter“ und Ärzte bei der Diagnose unterstützen. In einer chinisischen Klinik steht ihm jetzt erst einmal eine Art PJ bevor: Hier soll er zeigen, ob er in der Tat in wirklichen medizinischen Fällen helfen kann. Neben einer Karriere in der Onkologie – ähnlich wie Watson von IBM – sehen seine Schöpfer ihn auch als Assistenten von Landärzten, weil die chronisch überlastet sind. Und das ist nicht nur in China so.