Was kann man aus dem Rollout für das E-Rezept 2024 für den Rollout der ePA 2025 lernen? Das war eine der vielen Fragen, die auf der DMEA 2024 diskutiert wurden.
Vom 9.-11. April 2024 fand in Berlin die DMEA statt – nach eigenen Angaben Europas führendes Event für Digital Health. Und tatsächlich hat sie sich zu dem Branchentreff gemausert, nicht mehr zu vergleichen mit der Vorläuferveranstaltung conHIT. Deshalb geben sich auch alle die Klinke in die Hand, die in diesem Bereich wichtig sind oder zumindest meinen es zu sein.
Definitiv wichtig ist der Bundesgesundheitsminster. Karl Lauterbach ging in seiner Keynote der Frage nach, wo Künstliche Intelligenz (KI) die Medizin verändern wird und welche Gesetze dafür nötig sind. Er warf einen Blick in die Diagnostik der Zukunft. Seine Vision ist eine personalisierte Medizin, bei der durch eine frühzeitige Therapie die Überlebenschancen des Menschen steigen könnten.
Dabei könnte die translationale Medizin eine wichtige Rolle spielen. In der Onkologie hat man ja gelernt, wie unterschiedlich zum Beispiel Magenkarzinome sein können und dass bei manchen Formen Medikamente helfen, die ursprünglich gegen Brustkrebs entwickelt wurden. Entsprechende Medikamente könnten dann schnell in die Versorgung kommen, auch wenn sie bisher nur für andere Krankheitsbilder zugelassen seien.
Den gesetzlichen Rahmen für diese Innovationen findet sich laut dem Minister unter anderem im Digital-Gesetz und zum anderen im Gesundheitsdatennutzungsgesetz. Aus der elektronischen Patientenakte (ePA) und anderen Registern entstehende Datensätze ermöglichen der wissenschaftlichen Forschung auf anonymisierte Patientendaten zuzugreifen, um damit Forschungsprojekte zu beschleunigen.
Apropos ePA. Am 15. Januar 2025 soll die ePA für alle starten und eine illustre Runde diskutierte unter dem Titel „Vom E-Rezept zur elektronischen Patientenakte“ darüber, was man aus der teilweise chaotischen Einführung des E-Rezepts gelernt hat. Und was man vielleicht bei der ePA besser machen kann. Neben gematik-Geschäftsführer Hartge saßen Vertreter von Hausärzteverband, KVen, Apotherverbänden und den Herstellern von Praxisverwaltungssoftware auf dem Podium.
Die gute Nachricht: Alle waren sich einig, dass das E-Rezept nach anfänglichem Holpern mittlerweile ziemlich rund läuft. Natürlich hat jede Interessengruppe andere Befürchtungen, was den Start der ePA angeht. Aber zumindest beim Vorgehen herrscht dann doch wieder Einigkeit. Der Vertreter des Hausärzteverbandes, Prof. Wolfgang von Meißner, formulierte es so: „Statt die One Day-Lösung zu finden, bei der alles am ersten Tag funktioniert, versuchen wir es jetzt mit Day One: Am Tag 1 starten wir mit einer kleinen Lösung. Und entwickeln von diesen Punkt aus weiter.“
Nachdem One Day 20 Jahre nicht geklappt hatte, sind wir jetzt alle gespannt, wie Day One funktioniert. Wir bleiben am Ball und werden Ihnen in einem der nächsten Blog-Beiträge noch ein paar spannende Ideen zur digitalen Medizin von der DMEA aus dem Ausland vorstellen.
Illustre Diskussionrunde zu E-Rezept und E-PA (v. l.): Dr. Florian Hartge (gematik), Jan Meincke (MediSoftware), Dr. Susanne Damer (Berliner Apotheken Verein), Susanne Koch (BVITG), Prof. Wolfgang von Meißner (Hausärztverband) und Dr. Georg Diedrich (KV Westfalen-Lippe).
Autor: Reinhard Merz (Text und Bilder)