Schon fast zwei Monate ist es her, dass wir an dieser Stelle die Telematikinfrastruktur zum Thema hatten. Viel gab es ja auch nicht zu vermelden, außer der Ankündigung des Bundesgesundheitsministers auf der DMEA, es jetzt einmal mit einer Strategie zu versuchen. In Anbetracht des desaströsen Gesamtbilds sicher keine schlechte Idee.
Auch die Ergebnisse einer – nicht repräsentativen – Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die letzte Woche vorgestellt wurde, bestätigen den Handlungsbedarf. An der Umfrage hatten sich laut KBV rund 6000 Praxen beteiligt. Danach berichten 30 Prozent der Arztpraxen, die bereits Erfahrungen mit der eAU gemacht haben, dass das Ausstellen und der Versand bis auf kleinere Probleme gut laufe. Die Mehrheit hatte dagegen Probleme. Viele Ärzte, so die KBV weiter, seien daher nach ersten Versuchen wieder zum alten Verfahren mit Muster 1 zurückgekehrt.
Beim E-Rezept hatten gar nur sieben Prozent der Teilnehmer schon Erfahrungen gesammelt. Und davon hat offensichtlich nur jeder zehnte angegeben, das E-Rezept habe bis auf kleinere Probleme funktioniert. Das sind weniger als ein Prozent aller Befragten. Als Gründe für dieses frustrane Ergebnis wurden Probleme dem IT-Support, beim Einlösen der E-Rezepte in Apotheken und der Akzeptanz der Patienten genannt.
Diesem Drama endlich ein Ende setzen will der neu gegründete „Club der E-Rezept-Enthusiasten“. Ein Verein zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, wie auf der Website zu lesen ist. Zu den Gründungsmitgliedern gehören die üblichen Verdächtigen wie die CompuGroup oder medatixx sowie gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen. Der Verein will „mit gezielter Aufklärung und Förderung Ärzte und Apotheken gewinnen, verstärkt E-Rezepte einzusetzen.“ Wir wünschen gutes Gelingen.