Wer sein medizinische Schicksal selbst bestimmen will, sollte informiert sein. Und dass Patienten mit entscheiden ist natürlich auch gewollt, das GMG von 2003 hat diese Mitbestimmung auch in Paragrafen gegossen. Doch wie sieht die Realität aus? Dazu sind im Januar 2018 zwei interessante Studie veröffentlicht worden.
Für den bevölkerungsrepräsentativen „Patienten-Radar 2018“ ließ vitabook 2.000 Bundesbürger befragen und demnach sehen sich 60 Prozent auf Augenhöhe mit ihren Ärzten. Diese Patienten hinterfragen medizinische Befunde und Empfehlungen statt ihnen blind zu vertrauen. Das MedTech-Unternehmen untermauert mit diesen Zahlen noch einmal – nicht ganz uneigennützig – die Forderung nach einer elektronischen Gesundheitsakte, wie sie auch im E-Health-Gesetz verankert ist. Es steht außer Frage, dass diese Forderung berechtigt ist und dass der direkt Zugang zur Dokumentation viele Vorteile hat, weil alle behandelnden Ärzte direkt darauf zugreifen können.
Darüber hinaus informieren sich die Patienten aber auch auf eigene Faust, wie eine letzten Freitag veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung ergeben hat. 49 Prozent der Patienten beurteilten das wachsende Angebot an Gesundheitsinformationen im Netz als Ergänzung zu den Informationen des Arztes, 58 Prozent der online-Nutzer informierten sich vor einem Arztbesuch und 62 Prozent recherchierten nach einem Arzttermin noch im Web hinterher. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) davon sind „immer zufrieden“ oder „meistens zufrieden“ mit dem, was sie im Web finden.
Was man aber kaum glauben mag: 30 Prozent der Patienten verschweigen ihrem Arzt den Besuch bei „Dr. Google“, ein Viertel hat sogar Angst, dass der Arzt sich darüber ärgert. Soweit ist es mit der Augenhöhe dann doch noch nicht. Dabei wäre das gar nicht nötig. Die Studie interviewte nämlich auch Ärzte und demzufolge gehen gut 60 Prozent der Ärzte auf die selbst recherchierten Infos ein.