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Die WHO will Volkskrankheiten digital besiegen

30. September 2024

Mit weniger als zehn Milliarden US-Dollar könnte man die Verbreitung nicht-übertragbarer Krankheiten eindämmen – meint die WHO. Wenn die Staaten der Welt zusätzlich in Digital Health investieren.

Nichtübertragbare Krankheiten (noncommunicable diseases, NCD) – wie Adipositas, Diabetes oder COOPD – sind schwer zu bekämpfen. Das gilt selbst dann, wenn kosteneffiziente Maßnahmen zur Verfügung stehen. Denn oft sind sie mit mehreren Risikofaktoren verbunden, die mit sozialen Determinanten von Gesundheit verflochten sind: Einkommen, soziales Umfeld, Zugang zu Infrastruktur und Bildung sowie dem Einfluss kommerzieller Interessen.

Darüber hinaus ist das Bewusstsein für diese Krankheiten und die damit verbundenen Schäden gering. Eine große internationale Umfrage in den Jahren 2021–2022 ergab, dass die Schäden, die durch viele nicht übertragbare Krankheiten verursacht werden, unterschätzt werden. Den Menschen ist es dann egal, sie neigen zu riskantem Gesundheitsverhalten führt.

Digitale Technologien können die Bereitstellung von Gesundheitsleistungen verbessern und die Gesundheitspolitik unterstützen. Die WHO hat eine Globale Strategie für digitale Gesundheit 2020–2025  entwickelt, um die Länder bei der Nutzung digitaler Technologien zur Verbesserung der Gesundheitsergebnisse zu unterstützen. Im Umfeld der NCD zu hat sie im Rahmen der 79. UN-Vollversammlung einen entsprechenden Bericht vorgestellt (Link).

Klassische Telemedizin sowie mHealth-Anwendungen und Gesundheits-Chatbots könnten innerhalb der nächsten zehn Jahre weltweit zwei Millionen Menschen vor NCD schützen. Und nach den Berechnungen der Autoren wäre das nicht einmal teuer: Insgesamt 10 Milliarden US-Dollar weltweit haben sie dafür veranschlagt – gestaffelt nach Bruttosozialprodukt. Selbst für ein reiches Land wie Deutschland wären das nur 0,67 US-Dollar pro Kopf und Jahr. Kaum zu glauben, dass es daran scheitern könnte …

Könnte es aber. Die WHO zählt dann auch auf, wie es dennoch gelingen könnte: „Die Förderung der digitalen Kompetenz erleichtert die Umsetzung und Annahme von Maßnahmen. Die Bürger müssen über die entsprechenden digitalen Fähigkeiten verfügen, um neue Technologien nutzen und sich aktiv an der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft …  Ein nutzerorientierter Ansatz und die Vereinfachung digitaler Lösungen können zu einer besseren Akzeptanz und einem stärkeren Engagement der Nutzer führen.“

Text: Reinhard Merz
Bild: Midjourney für arztCME

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