Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin hat eine Arbeitsgruppe, die sich AG DiGA und KI in Leitlinien der Kommission Digitale Transformation nennt. Und diese Arbeitsgruppe hat sich jetzt in einem bemerkenswerten Papier zum Thema Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) geäußert. Der Beitrag erschien im Januar 2022 in der Zeitschrift „Der Internist“ (Link).
Bemerkenswert ist der Beitrag deshalb, weil er die Pro und Kontra-Argumente klar beim Namen nennt und nicht nur meckert. Der erste Satz im Fazit lautet: „DiGA sind innovative, neue Mittel, die Internisten zukünftig in der Diagnostik und Therapie unterstützen könnten.“ Könnten wohlgemerkt. Denn die AG listet auch klar auf, woran es aktuell noch hapert: „Zahlreiche offene Fragen insbesondere zur Verordnungspraxis und das aktuell noch sehr geringe Angebot internistischer DiGA schränken den Nutzen in unserem Indikationsgebiet noch ein.“
Die Einbindung in den Praxisalltag stellt man sich so vor: „Im Idealfall kann der Arzt über eine DiGA medizinische Leistungen externalisieren, die möglicherweise nicht ausreichend gut über das Vergütungssystem abgebildet werden können. … Anhand von Arztreports, die sich aus einigen DiGA erstellen lassen, können zudem zusätzliche Informationen gewonnen werden, anhand derer sich die individuelle Therapie möglicherweise optimieren lässt.“
Auch die entscheidenden Knackpunkte werden festgehalten: Haftung und Vergütung. Da es sich um eine neue Art von Produkten handelt gibt es noch keine höchstrichterlichen Entscheidungen darüber, wer im Falle eines Schaden haften soll. Zumal die Einweisung womöglich an eine MFA delegiert werden könnte. Die Forderung, „… dass deren Verordnung nicht mit einem nicht vergüteten Mehraufwand einhergeht, beispielsweise durch stark erklärungsbedürftige Produkte oder häufige Nachfragen von Patienten“ ist dagegen auch heut schon klar und verständlich.
Der Ausblick lautet: „Nur wenn diese Punkte ausreichend adressiert werden und klar wird, dass eine DiGA … zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung bzw. zu einem höheren medizinischen Nutzen führt, werden DiGA zukünftig erfolgreich sein.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.