Eine neue Studie zeigt: Die Akzeptanz für digitale Gesundheitslösungen steigt in Deutschland. Doch viele fühlen sich von der schnellen Entwicklung überfordert.
Laut einer aktuellen Bitkom-Studie befürworten 89 Prozent der Deutschen die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Besonders beliebt sind E-Rezepte, die von 77 Prozent der Befragten genutzt wurden, und Video-Sprechstunden, die 27 Prozent in Anspruch nahmen. Auch Gesundheits-Apps und die elektronische Patientenakte (ePA) finden zunehmend Akzeptanz.
Gleichzeitig fühlen sich viele von den schnellen Entwicklungen überfordert. 48 Prozent der Befragten, insbesondere die über 50-Jährigen (53%), haben Schwierigkeiten, mit den digitalen Neuerungen Schritt zu halten. Dies zeigt, dass neben der technischen Umsetzung auch umfassende Informations- und Schulungsangebote notwendig sind, um alle Patienten mitzunehmen.
71 Prozent der Deutschen würden eine künftig eine elektronische Patientenakte nutzen wollen, mit der Einführung des „Opt-out“-Verfahrens für die ePA ab 2025 wird ein weiterer Anstieg der Nutzer erwartet. Trotz Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit sehen viele in der Digitalisierung eine Chance für ein effizienteres Gesundheitssystem.
Kommentar: Die Bitkom-Studie liest sich zwar recht positiv, aber die jüngste weltweite IT-Panne bei Crowdstrike hat erneut verdeutlicht, dass der Gesundheitssektor widerstandsfähiger werden muss (siehe dazu auch unseren Beitrag von letzter Woche). Neben Softwarefehlern können auch Cyberangriffe zu Störungen in Gesundheitseinrichtungen führen. Dies gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage an Bedeutung. Zudem bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der elektronischen Patientenakte (ePA), da einige Ärzte darin eine Gefährdung der ärztlichen Schweigepflicht sehen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens – ein steiniger Weg.
Text: Wolfram Wiegers
Bild: DALL-E für arztCME.de
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