Auch wenn die neue Bundesregierung noch nicht im Amt ist wollen wir doch mal eine Prognose abgeben, was die nächste Legislaturperiode für „Die Zukunft der medizinischen Information“ bedeuten könnte. Um es vorweg zu sagen: Wir erwarten uns da wenig bis gar nichts. Zwar war Digitalisierung das Zauberwort während der gesamten Verhandlungen – ob Jamaika oder Groko – und tatsächlich will man sich „mit dem gewaltigen Umbruch zu befassen“. Mehr aber auch nicht.
Konkret wird es eigentlich an keiner einzigen Stelle. Und die Tatsache, dass Deutschland während der letzten zwölf Jahre (von denen acht Groko-Jahre waren) bei Themen wie der elektronischen Patientenakte (EPA) kaum einen Zentimeter vorankam, macht auch nicht gerade Mut. Andere Länder gaben Milliarden für solche Projekte aus, in Deutschland wartet man auf die Selbstverwaltung. Und wartet, und wartet, und wartet …
Und weil das mit der Gematik so prima geklappt hat, führt man auch für andere Themen im Gesundheitsbereich jetzt ein paar zusätzliche Kommissionen und Arbeitskreise ein, Hauptsache nicht entscheiden. Die SPD will die Bürgerversicherung und nennt sie „ein modernes Vergütungssystem“. Das Bundesgesundheitsministerium wird aber weiter von der CDU geführt, hier wird man das ganz bequem aussitzen. Und schon hat man wieder ein paar Monate oder gar Jahre an Zeit geschunden.
Den Einstieg in die EPA regelt bereits das e-Health-Gesetz, zu mehr konnte man sich nicht aufraffen. Eine Idee, wie dann die Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe geregelt werden soll – Fehlanzeige. Selbst die Ärzte Zeitung, die selten durch ungezügelten Sarkasmus auffällt, kommentiert: „Wer die Latte von Beginn an niedrig hängt, muss auch keine Angst haben, sie zu reißen.“ So ist es. Nachdem die letzte Legislaturperiode schon dazu führte, dass wir im europaweiten Ranking weit nach hinten rutschten, droht uns bis 2021 jetzt endgültig die „rote Laterne“.