Übermorgen (Dienstag, 25. 4. 2023) startet die DMEA in Berlin – nach eigenen Angaben „Europas führendes Event für Digital Health“. Bereits letzte Woche gab es dazu ein Pressegespräch. Mit dabei: Heiko Mania, Vorstandsmitglied im bvitg, dem Bundesverband Gesundheits-IT. Sein Thema ist die Digitalisierung in der Pflege, die der nicht gerade rasend schnellen Digitalisierung in der Medizin noch hinterherhinkt.
Die Aufgabe fasste er so zusammen: „Es geht nicht nur um Digitalisierung allein, sondern darum, Prozesse zu verändern, die dann bei den Pflegefachkräften vor Ort in der Versorgung ankommen sollen. Die größten Baustellen, die wir im Moment haben, sind neben der Finanzierung der Digitalisierung die fehlende flächendeckende performante Infrastruktur und – da die Pflege sehr sektoral organisiert ist – das Thema Interoperabilität, sowie historische Gesetze, die aus dem Papier heraus gedacht wurden und verändert werden müssen.“
In ca. 70% der deutschen Einrichtungen dokumentieren die Pflegekräfte noch mit Papier und Stift. Das ist nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern oft auch lückenhaft – mit daraus resultierenden Gefährdungen für die Pflegebedürftigen. Hier ist Abhilfe dringend nötig. Durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) wird die digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation bis zum 1. Januar 2025 explizit gefordert. Andernfalls drohen hier den Kliniken und Gesundheitseinrichtungen empfindliche Abschläge.
Im Zuge der Digitalisierung wird sich der Beruf der Pflegenden sehr verändern: Prädiktion und Präskription werden die Pflegemaßnahmen zukünftig beeinflussen, wie Mania an anderer Stelle schon betonte (Link). Um nicht die gleichenden Fehler zu machen wie bei der Elektronischen Patientenakte (ePA), sollte man die Pflegenden rechtzeitig abholen und einbeziehen. Denn nur so werden sich Entlastungseffekte stellen schnell und spürbar einstellen.