Leider gab es gestern mal wieder schlechte Nachrichten: „Apps liefern Facebook vertrauliche Daten – Untersuchung angekündigt“ titelte Heise online dazu. Was war passiert? Am Freitag war durch eine Reportage des Wall Street Journal bekannt geworden, dass zahlreiche Apps sensible Gesundheitsdaten ihrer Benutzer ungebeten an Facebook übertragen. Genannt wurden die App Flo, mit der Frauen ihren Zyklus überwachen, die App HR Monitor zur Messung der Herzfrequenz und andere. Die App-Entwickler nutzten Software von Facebook und die Daten sollen ohne Wissen und Zustimmung der Benutzer an Facebook übertragen worden sein – sogar bei Benutzern, die gar kein Konto bei Facebook besitzen.
Das wirft wieder mal ein ganz schlechtes Licht auf die Datensicherheit und ist Wasser auf die Mühlen all derer, die noch immer der Karteikarte hinterher weinen. Dabei könnte es so einfach sein. Denn das Potenzial vom Smartphone und Apps für eine bessere und kostengünstigere Gesundheitsversorgung ist gigantisch – leider halt auch das Missbrauchspotenzial.
Und da wundert es nicht, dass das Vertrauen der Patienten in die Anwendungen überschaubar ist. Das zeigt auch eine Studie der EBS Business School, die letzte Woche in Berlin vorgestellt wurde. Die Auswertung von 566 Fragebögen ergab nämlich, dass nur 14,5 Prozent der Patienten überhaupt eine App oder ein Wearable benutzen. Nur knapp 35 Prozent der Befragten würden online Informationen an die Arztpraxis übertragen wollen. Das Besondere an der Befragung: Die Marktforscher stellten nicht einfach einen Fragebogen ins Web, sondern tingelten durch Wartezimmer im Rhein-Main-Gebiet. So kamen nicht nur Onliner zu Wort.
Die Autoren der Studie fordern, Standards für Apps festzulegen: Für den Wirksamkeitsnachweis, für die Vergütung und für die Haftung. Hier ist aktuell noch viel Luft nach oben: Von den in Deutschland erhältlichen Gesundheits- und Medizin-Apps – zusammen immerhin fast 8000 verschiedene Apps – sind ganze zehn als Medizinprodukte registriert und CE-zertifiziert.