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Kein Anschluss unter dieser Nummer?

21. August 2017

Die im E-Health-Gesetz vorgegebenen Fristen zur Vernetzung von Ärzten, Kliniken und Apothekern über die Telematikinfrastruktur (TI) sind – mal wieder – nicht zu halten. Zur Erinnerung: Notfalldaten und elektronischer Medikationsplan sollten zum Januar 2018 starten, die elektronische Patientenakte zum Januar 2019. Und die erste Verschiebung ist jetzt auch schon offiziell: Der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten – ursprünglich geplant zum Juli 2018  – wird jetzt erst zum 1. Januar 2019 verpflichtend. Die elektronische Patientenakte wird sich nach Ansicht von Insidern voraussichtlich um mindestens zwei Jahre verschieben, möglicherweise noch deutlich länger.

Im Zentrum der Kritik steht die gematik. Und mit ihr die ärztliche Selbstverwaltung, die an der gematik beteiligt ist und seit Jahren bei der Umsetzung mehr auf der Bremse als auf dem Gaspedal steht. KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel sagt dazu: „Es wäre zu leicht, einfach auf die gematik einzuschlagen. Wir haben es mit einem sehr komplexen Projekt zu tun und der Einbindung von Millionen Patienten, Tausenden Praxen von Ärzten, Zahnärzten, von Krankenhäusern und Apotheken.“

Das stimmt. Allerdings werkelt man an der Telematikinfrastruktur nicht erst seit vorgestern herum. Schon Ende 2003, also vor knapp 14 Jahren, wurden die ersten Entwürfe für eine solche Infrastruktur auf Basis eines Planungsauftrags der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erstellt. An den Vorgaben „technisch aktuell und sichere Datenübertragung“ hat sich seitdem nichts geändert, trotzdem ist nicht allzu viel passiert. Dabei gibt es die nötige Infrastruktur in anderen Branchen längst und sie wird beim Online-Banking auch millionenfach benutzt.

Im Gesundheitsbereich wird es aber wohl noch länger beim Hinweis „kein Anschluss unter dieser Nummer“ bleiben. Es sei denn, der nächste Bundesgesundheitsminister hat mehr Erfolg als seine Vorgänger … Zwei aktuelle Interviews der Ärzte Zeitung beleuchten das Thema noch einmal aus verschiedenen Perspektiven.

Interview mit Dr. Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Interview mit Uwe Eibich, Vorstand der CompuGroup Medical Deutschland AG

 

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