Nach der Pandemie ist vor der Pandemie ist zwischen der Pandemie … Die Planung großer Kongresse ist dieser Tage ein mühseliges Unterfangen. Morgen beginnt der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie und lange war nicht klar, wie das Format überhaupt aussehen wird. Letztes Jahr war der Kongress komplett online (#digitalOU2020) und lief rundum gut, sodass das Planungstriumvirat vom letzten Jahr auch diesmal den Kongress ausrichten darf – was ansonsten eher ungewöhnlich ist.
Dieses Jahr hat man sich jetzt für das Hybridformat entschieden, was im Detail bedeutet: Der gesamte Kongress findet im Präsenzformat in Berlin statt (12 parallele Säle an 4 Tagen), ein Großteil des Programms (7 Säle) wird ins Internet gestreamt und steht dort on demand bis 30.11.2021 zur Verfügung. Mein Tipp: An diese Art der Veranstaltung werden wir uns gewöhnen – auch wenn die Pandemie eines Tages ganz verschwinden sollte, bevor die nächste auf uns zurollt.
Auch in der Arztpraxis wird man sich an das „sowohl als auch“ gewöhnen – und zum Beispiel die Videosprechstunde nicht gleich wieder in die Schublade stecken. Zu deren unbestrittenen Vorteilen gehört neben der Senkung des Infektionsrisikos für Praxispersonal und Patienten auch die flexible Steuerung des Patientenaufkommens – mit und ohne Corona. Nach einer repräsentativen Studie der Stiftung Gesundheit unter Medizinern nutzten im Pandemiesommer 2020 bereits 52,3 Prozent der Teilnehmer die Videosprechstunde. Das dürften seitdem eher mehr geworden sein.
Im familiären Bereich ist die Kommunikation schon seit Jahren ganz selbstverständlich hybrid. Natürlich ist man gerne zusammen und besucht sich ab und an. Trotzdem wird ein großer Teil der Alltags-Kommunikation zusätzlich über Chats abgewickelt und alle sind mit dieser Situation zufrieden. Das wird bald auch im Gesundheitswesen so sein, wenn man bald nicht zu eng definiert. Bald in 3 Jahren ist dabei vielleicht realistischer als bald in 3 Monaten.