In der Notaufnahme eines Krankenhauses fallen Entscheidungen über Leben und Tod. Hier bietet die Integration von KI-basierten Systemen viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenversorgung. Ein kurzer Überblick.
KI-Algorithmen können bereits bei der Ankunft des Patienten in der Notaufnahme eine wesentliche Rolle spielen. Durch die Analyse von Vitalparametern, Anamnese und den ersten klinischen Befunden können sie eine schnelle Ersteinschätzung des Patientenzustands liefern. Bei Großeinsätzen etwa nach Katastrophen ermöglicht das eine priorisierte Behandlung derjenigen Patienten, deren Zustand am kritischsten ist und optimiert so den Einsatz der verfügbaren Ressourcen.
Die schnelle und präzise Diagnose ist in der Akutversorgung von Verletzungen essenziell. KI-gestützte Bildgebungsverfahren können dabei helfen, Verletzungen schneller zu identifizieren und zu klassifizieren. Das verkürzt die Zeit bis zur Einleitung einer geeigneten Therapie und kann die Prognose des Patienten signifikant verbessern.
Durch die Vorhersage möglicher Komplikationen, wie z.B. Schock oder Sepsis, noch bevor diese klinisch manifest werden, ermöglicht KI eine proaktive statt reaktive Behandlung. Dies kann besonders bei Schwerverletzten lebensrettend sein, da frühzeitige Interventionen die Wahrscheinlichkeit von sekundären Komplikationen reduzieren.
Last not least ist es durch die Integration von KI in die Behandlungsprozesse möglich, auf Basis der spezifischen Charakteristika eines Patienten (genetische Informationen, Vorerkrankungen und spezifische Verletzungsmuster) personalisierte Behandlungspläne zu erstellen. KI-Algorithmen können aus einer Vielzahl von Behandlungsoptionen diejenige auswählen, die für den jeweiligen Patienten die größte Erfolgswahrscheinlichkeit verspricht und gestalten so eine zunehmend personalisierte Notfallmedizin.
Weiterführende Informationen
Einen Blick in die KI-Praxis wirft das Whitepaper „Künstliche Intelligenz im Schockraum: Wie Agenten und Foundation-Modelle bei der Versorgung Schwerverletzter helfen“. Es wurde am Donnerstag vor Ostern (28. März 2024) veröffentlicht. Es beschreibt Erfahrungen aus dem Projekt TraumAInterfaces des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS.
Autor: Reinhard Merz
(Bildquelle: Bild generiert von Midjourney und bearbeitet von arztCME)