Das neue Jahr ist schon mehr als 2 Wochen alt und unsere Winterpause zu Ende. Wir wünschen Ihnen alles Gute für 2021 und freuen uns auf die Zeit, wenn wir die Pandemie dann endlich unter Kontrolle haben. Irgendwann im Sommer ….
Heute geht es aber nicht um Corona, sondern um die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Vor ein paar Jahren noch weitgehend unbeachtet, haben Videosprechstunde und Patientenakte durch die Pandemie einen Riesen-Schub bekommen und das Bundesgesundheitsministerium (BGM) lässt den Fuß auf dem Gaspedal. Nachdem der Bundesrat Mitte September das Patientendatenschutzgesetz (PDSG) final durchgewunken hatte, ist jetzt das „Digitale Versorgung und Pflege-Modernisierungs-Gesetz“ (DVPMG) in der Abstimmung.
Die erste Stufe der elektronischen Patientenakte ist zum Januar 2021 nach etlichen Scharmützeln zwischen dem BGM und dem Datenschutzbeauftragten zumindest in einer Basis-Basis-Basis-Version gestartet. Dafür wurde in den über 120.000 an die Telematik-Infrastruktur angeschlossenen Praxen und Kliniken Hardware im Wert von geschätzten 400 Millionen Euro angeschafft. Die könnte schon bald zum alten Eisen gehören, denn der Entwurf des DVPMG sieht künftig kontaktlose Kartenterminals und sogenannte „Zukunftskonnektoren“ vor.
Und das ist nicht das einzig Verwunderliche. Die Computerzeitschrift c’t hat in Ihrer Ausgabe 1/2021 das E-Health-Konzept unter die Lupe genommen und schreibt süffisant zu Datenschutz und Datensicherheit. „Nur kosten dürfen beide offenbar nichts: … veranschlagt das BMG für die Gewährleistung von Datensicherheit bei digitalen Gesundheitsanwendungen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) jährlich gerade einmal 51.000 Euro.“ Dabei kommt dem BfArM bei der Zulassung der „Apps auf Rezept“ eine zentrale Rolle zu.
Wie das zusammenpassen soll, weiß niemand. Aber Nach-Budgetierungen sind in der langen E-Health-Geschichte seit 2003 ja schon an der Tagesordnung und deshalb wollen wir den ersten Blog 2021 auch lieber positiv beenden und zitieren noch einmal die c’t beim Test von Apps, die Krankenkassen ihren Versicherten anbieten: „Vergleicht man die aktuellen Ergebnisse mit denen von 2018, so hat sich vieles verbessert. Damals hatten deutlich mehr Apps Probleme mit der Transportverschlüsselung oder verzichteten gänzlich darauf. … Ebenso wurden vor zwei Jahren noch deutlich mehr Tracker eingesetzt.“ Geht doch.