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Open Access: Wem gehören wissenschaftliche Informationen?

02. März 2015

Sollen wissenschaftliche Informationen frei zugänglich sein? Auf jeden Fall wird auch 2015 weiter diskutiert, wer diese Open-Access-Angebote finanzieren soll – zum Beispiel auf der Konferenz Academic Publishing in Europe (APE) in Berlin.

Die von Ex-Springer-Vordenker Arnoud de Kemp initiierte Konferenz fand 2015 zum zehnten Mal statt. Viel versprechender Titel der Veranstaltung: Web 25 – The Road Ahead. Exploring the Future of Scholarly Communication. Die Teilnehmer aus ganz Europa diskutierten über alle Facetten des wissenschaftlichen und medizinischen Verlegens, besonders kontrovers über Open Access (OA) und den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen.

Der Direktor des American Institute of Physics, Frederick Dylla, fasste seine Position so zusammen „Früher, als ich noch aktiv als Physiker geforscht habe, hat es mich nie interessiert, wer die Veröffentlichung meiner Beiträge bezahlt. Das hat sich komplett verändert.“ Seit zwei Jahren sind Forschungseinrichtungen wie seine in den USA aufgefordert, für wissenschaftliche Publikationen und Daten konkrete Open-Access-Richtlinien zu formulieren. Und dabei spielt der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle.

Die Veröffentlichung auf dem Weg einer Creative Commons (CC)-Lizenz sieht für Wissenschaftler vor, ihre (mit öffentlichem Geld geförderten) Ergebnisse so zu publizieren, dass jedermann die Publikationen einsehen und – unter Hinweis auf den Autor („by“ = der Name des Urhebers muss genannt werden, deshalb CC-BY) und mit Link zur Originalquelle – weiterverwenden kann.

Dieses urheberrechtlich gewagte Modell hat in der akademischen Welt durchaus Befürworter, während die Verlage es erwartungsgemäß sehr kritisch sehen. Das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels zitiert dazu stellvertretend als Befürworter Robert Kiley vom britischen Wellcome Trust: „Kileys zentrales Argument: CC-BY sei eine Art Beschleuniger für die Verbreitung aktueller wissenschaftlicher Information. Die freie Weiternutzung etwa von Artikeln erhöhe deren Reichweite und Leserschaft nachweislich. Kiley sprach in dem Zusammenhang von „promiscuous content“ – und will das als guten Befund verstanden wissen.“

Die großen Wissenschaftsverlage bieten bereits seit Jahren eigene OA-Lösungen an, um nicht ins Abseits zu geraten. Hier stehen dann allerdings andere Creative Commons-Lizenzen im Vordergrund, in der Regel die Variante CC-BY-NC-ND. NC-ND bedeutet: Weiterverwendung des Materials für kommerzielle Zwecke wird nicht gestattet (Non-Commercial), auch eine inhaltliche Veränderung insoweit ausgeschlossen (No Derivatives), als eine bearbeitete Fassung nicht ohne weiteres verbreitet werden darf.

Wohin die Reise letztlich geht, blieb auch nach einer emotionalen Diskussionsrunde offen. Sicher scheint: Die Sponsoren wissenschaftlicher Forschung – zu denen zum Beispiel der bereits erwähnte Wellcome-Trust gehört, aber auch die öffentliche Hand – werden auf Dauer nicht doppelt zahlen wollen: für die Forschung selbst und dann noch einmal für den Kauf der Ergebnisse.

ape2015

Weitere Informationen:

www.ape2015.eu

http://www.boersenblatt.net/863646/

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