Die Bundesregierung lobt sich gerne für ihre Digitalisierungsinitiativen und mit dem eHealth-Gesetz hat Minister Gröhe auch Ernst gemacht. Ein bisschen. Die Rahmenbedingungen für den Einstieg in die digitalen Gesundheitsdienstleistungen werden zumindest so defininiert, dass für alle Player die Leitplanken klar sind und die Uhren bei der Umsetzung jetzt etwas schneller ticken. Um so mehr wundert es da, dass bei einem anderen Gesetzvorhaben – dem 4. AMG-Änderungsgesetz – die Uhren gleich wieder zurück gedreht werden. Auch wenn es primär um die Neuordnung der klinischen Prüfungen geht, steht...
MedicalLearning – Blog zur Zukunft der medizinischen Information
CME – Wandel bei Struktur und Inhalt?
In einem Interview mit Dr. med. Max Kaplan (erschienen in: HNO-Nachrichten 2016; 46 (2)) wird ein Blick in die Zukunft gewagt. Dr. Kaplan ist Allgemeinmediziner, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer und Vizepräsident der Bundesärztekammer – und wird aufgrund seiner Funktion als Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung im Beitrag als „Deutschlands oberster Fortbilder“ tituliert. Zu Beginn nehmen einige beachtenswerte Zahlen all denen, die den Ärzten eine gewisse Fortbildungsunwilligkeit unterstellen, schnell den Wind aus den Segeln. Aktuell kommen wir pro Jahr auf...
Umfangreiche Studie zu Gesundheits-Apps
Gestern hat der Bundesgesundheitsminister die Studie "Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA" vorgestellt – eine Art Bestandsaufnahme zu Gesundheits-Apps. Erstellt wurde die Studie am Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik (PLRI), einem Ableger der Medizinischen Hochschule Hannover. Bei der Vorstellung hat Gröhe den Hintergrund treffend beschrieben: „Bei mehr als 100.000 Gesundheits-Apps ist es für Bürger, aber auch für Ärzte nicht einfach, zwischen guten und schlechten Angeboten zu unterscheiden. Nötig sind klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards für...
Konferenzthema eHealth
Der April ist einer der klassischen „Konferenzmonate“ in der Medizin. Und die digitale Medizin hat es dieses Jahr tatsächlich über all aufs Podium geschafft. So lud die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf dem Internistenkongress in Mannheim zum Symposium „Gesundheits-Apps, mobile health, Telemedizin: Wie der digitale Fortschritt die Medizin verändert und warum insbesondere ältere Menschen davon profitieren.“ Und es waren nicht nur die üblichen Verdächtigen, die sich hier mit den digitalen Optionen beschäftigten. Sogar der DGIM-Vorsitzende Prof. Gerd Hasenfuß stellte fest:...
Digitalisierung und Politik
In einem aktuellen Verlagsspecial der FAZ mit dem Titel „Die Digitalisierung politisch gestalten“ schreibt Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, über Widersprüche in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Stroppe macht drei Felder aus, in denen er die größten Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen sieht: -Vernetzung -Telemedizin -Neue Therapiemöglichkeiten Diese Themen haben uns in diesem Blog ebenfalls schon seit dem Start vor etwa einem Jahr immer wieder beschäftigt. Unter dem Stichwort Vernetzung zitiert der Autor das "Gesetz für sichere digitale...
Die dunkle Seite der Macht, Teil 2
Gerade vor zwei Wochen hatten wir uns hier damit beschäftigt, welche Auswirkungen die Nutzung individueller Fitnessdaten von Patienten für die Ausgestaltung von Versicherungen haben wird. Ganz theoretisch … (zum Beitrag) Ganz praktisch hat der Versicherer Generali Deutschland jetzt angekündigt, ab Juli ein Programm namens Vitality auf den Markt zu bringen. Wie das funktioniert, steht auf der Generali-Website: „Zu Beginn ermitteln Kunden ihre persönlichen Gesundheits- und Fitnessniveaus. Sie setzen ihre persönlichen Ziele fest, die sie im Laufe des Programms erreichen wollen. Im zweiten...
Ärzte und Gesundheits-Apps
Am 29.03.2016 wurde auf den Internetseiten des Ärztlichen Nachrichtendienstes (änd) das Ergebnis einer kurzen Umfrage zum Thema „Das denken Ärzte über Gesundheits-Apps“ veröffentlicht. Wir haben den Apps schön häufiger Raum in diesem Blog eingeräumt, halten das immer noch für wichtig und greifen die Umfrage deshalb auch sofort auf. Einige Ergebnisse daraus in Kurzform: Teilnehmer: 303 niedergelassene Ärzte 97% meinen, dass Gesundheits-Apps weitere Nutzer bekommen werden 50% haben sich schon mal mind. eine App angeschaut 46% sind bereits mit auf dem Smartphone gesammelten Daten der Patienten...
Die dunkle Seite der Macht
Die digitale Medizin ist ein machtvolles Instrument mit vielen neuen Chancen. Doch wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch den einen oder anderen Schatten und das ist hier nicht anders. Das wurde auch letzte Woche beim MedTech Dialog wieder deutlich, wo Experten auf Einladung von PWC, Siemens und des Clusters Medizintechnologie der Stadt Mannheim zum Thema “Von Big Data zu Smart Data” diskutierten. Besonders spannend war die Diskussion zu den Folgen für die Krankenversicherungen. Die Versicherer bemühen sich zur Zeit aktiv darum, von Ihren Kunden die Zustimmung zur Nutzung ihrer individuellen...
Diagnosen via Internet noch verbesserungsfähig
Im letzten Jahr erschien im British Medical Journal ein Beitrag mit dem Titel „Evaluation of symptom checkers for self diagnosis and triage: audit study“. Dort haben die Autoren 23 frei verfügbare Internet-Programme und Apps (Symptom-Checker) verglichen und kamen zu dem Schluss, dass die getesteten Systeme durchaus ihre Defizite bzgl. Triage und Diagnose haben – und sich im Wesentlichen auf die Risikovermeidung beschränken. Also ein zweifelhafter Nutzen. Aber der Bedarf seitens der User an medizinischer Hilfestellung besteht. Dazu eine Zahl: NHS Choices, das Online- Patientenportal für...
Die Apple Watch in der Regelversorgung?
Apples CEO Tim Cook sagte: "Die Apple Watch wird das Leben von Menschen Tag für Tag besser machen." Große Worte, doch im Gesundheitsbereich mangelte es bisher an sinnvollen Anwendungen. Allenfalls im Fitnessbereich konnte man punkten. In Camden im US-Bundesstaat New Jersey läuft aktuell ein Projekt, das auch bei uns denkbar wäre. 30 Brustkrebs-Patientinnen nutzen dort die Uhr während ihrer Chemotherapie als elektronisches Tagebuch. Die Studie wird am MD Anderson Cancer Center mit einer App von Polaris Health durchgeführt. Die App ermöglicht es den Klinikern, einfach mit den Patienten in...
Beim Nutzen nichts Neues (Teil 2)
Wie versprochen, kommen wir heute nochmal auf das Thema „Nutzungsverhalten von Ärzten im Internet“ zurück. Das Fortbildungsportal arztCME hat im Dezember 2015/Januar 2016 ebenfalls eine Teilnehmerbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse einer solchen Befragung entsprechen zwar nur sehr selten der reinen Lehre der Statistik, aber sie geben doch ein gutes Stimmungsbild - oder anders gesagt – einen Trend in der befragten Zielgruppe wieder. Der Bias der Umfrage ist folgender: angesprochen wurden Ärzte, die sich schon einmal für das Online-Fortbildungsportal registriert hatten, die also schon eine...
Big Data: Ungeklärte Eigentumsverhältnisse?
Wem gehören die medizinischen Daten? Dem Patienten? Dem Arzt? Der Krankenkasse? Der Allgemeinheit? Die “Big-Data-Medizin” sucht nach aktuellen Antworten auf eine alte Frage. Fakt ist: Ärzte sind gemäß der Berufsordnung der Ärztekammern (BOÄK) verpflichtet, über durchgeführte Untersuchungen und getroffene Maßnahmen “die erforderlichen Aufzeichnungen zu machen”. Diese Aufzeichnungen müssen auch nach Abschluss der Behandlung zehn Jahre aufbewahrt werden. Patienten haben grundsätzlich das Recht, ihre Patientenakte einzusehen und die Anfertigung von Kopien gegen Erstattung der Kosten zu...