In den Medien war „Corona“ lange Zeit omnipräsent. Schutzmaßnahmen und Impfungen wurden landauf und -ab teils hitzig diskutiert, alle kennen dies aus persönlicher Erfahrung. Eine immer wiederkehrende Frage bleibt unbeantwortet: wo hatte dieses Virus seinen Ursprung? Entstammte es einem chinesischen Laborunfall, war es ein Produkt der Evolution oder wurde es gar absichtlich in die Welt gesetzt? Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd: leider ist der Ursprung immer noch nicht endgültig wissenschaftlich ergründet. Trotzdem sollte unabhängige Wissenschaft versuchen, weitere Informationen zu sammeln und ergebnisoffen zu diskutieren. Ein unserer Meinung nach gelungener Beitrag hierzu ist das Buch „Das Virus“ vom Molekularbiologen Günter Theißen, der sich vehement für eine faktenbasierte Diskussion einsetzt.
Ein aktueller Aufreger ist die seit Oktober 2022 auf einem Preprint-Server zu lesende Publikation Endonuclease fingerprint indicates a synthetic origin of SARS-CoV-2, die u.a. aus Würzburg stammt. Sie zeigt die Brisanz der Fragestellung. Das Ergebnis fokussiert auf einen etwaigen Laborunfall – und wird sofort sogar in der Publikumspresse heftig diskutiert. Die Uniklinik Würzburg, der Arbeitgeber des Wissenschaftlers, hat sich rasch von den Ergebnissen distanziert, das Begutachtungsverfahren des eingereichten Papers dauert allerdings zur Zeit noch an.
Wissenschaftliche Erörterungen sind keine Schuldzuweisungen. Aber die Frage ist zu wichtig, um unbeantwortet zu bleiben. Nur so kann man Handlungsempfehlungen für den Umgang mit zukünftigen Pandemien erhalten. Denn da sind sich alle Virologen, Epidemiologen und Infektiologen einig: nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Um das Risiko künftiger Pandemien zu verringern, müssen wir die Wege und Möglichkeiten der Virusverbreitung verstehen und dann begrenzen.